Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
meinen eigenen Ärzten besprechen, statt mich mit den Quacksalbern herumzuschlagen, die ihr hier angeheuert habt.«
    Die Läufer in dem schmalen Korridor beäugten die Frau. Aus dem Hintergrund in der Nähe des Eingangs war Geflüster zu vernehmen. Oliviari konnte nicht erkennen, ob die Laute Zustimmung oder Ablehnung signalisierten oder lediglich der Weitergabe von Informationen dienten.
    »Ma’am«, sagte Oliviari, »bitten gehen Sie in den Hauptaufenthaltsbereich des Zelts. Dort wird man sich um Sie kümmern.«
    Fast hätte sie gesagt, »sollen die sich da um Sie kümmern«, aber ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung hatte sie daran gehindert. Wenn es eines gab, das sie nun sicher wusste, dann, dass sie nie wieder in einem Job wie diesem verdeckt arbeiten würde. Es gefiel ihr nicht, nach anderer Leute Pfeife tanzen zu müssen, für einen so geringen Lohn so schwer zu arbeiten und sich noch dazu mit Leuten abzugeben, die ihre eigenen Grenzen ausgetestet hatten – und nun wegen der Ergebnisse schlecht gelaunt waren.
    »Geben Sie mir meinen Anzug«, sagte die Frau und streckte die Hand aus. Ihre Finger zitterten.
    »Sie müssen warten, bis er aus der Dekontamination zurückkommt«, entgegnete Oliviari.
    »Ich werde auf nichts und niemanden warten. Ich will hier raus. Ich habe gehört, dass Sie hier Leute gegen ihren Willen festhalten, und ich werde mir dergleichen nicht gefallen lassen, haben Sie mich verstanden?«
    Die Frau bahnte sich gewaltsam einen Weg zu der offenen Tür, hinter der die Anzüge verstaut wurden. Ein großer Mann in Uniform, der als Sicherheitsbediensteter im medizinischen Versorgungszelt arbeitete, schlang beide Arme um ihren Leib und trug sie zur Seite weg.
    Aber Oliviari hatte ihre Arbeit unterbrochen und mit ihr das ganze Team. Sie starrten die Frau an, die gerade zum Hauptaufenthaltsbereich getragen wurde.
    »Was hat sie damit gemeint, hier würden irgendwelche Leute gegen ihren Willen festgehalten?«, fragte Hayley so heiser, dass ihre Stimme beinahe wie ein Flüstern klang.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Oliviari. »Ich habe nichts davon gehört.«
    »Ein paar von uns, die schon seit Jahren dabei sind, gehen normalerweise nicht durch das Zelt.« Der Mann, den Oliviari als Nächsten hatte versorgen wollen, sprach ebenso leise wie Hayley. »Das haben wir auch dieses Jahr versucht, aber wir wurden hierher zurückgeschickt. Als wir uns nach dem Grund erkundigt haben, hat einer unserer Freunde, ein Typ, der schon seit dreißig Jahren als Freiwilliger hier arbeitet, gesagt, niemand dürfe gehen, bis irgendeine Untersuchung abgeschlossen sei.«
    Oliviari erinnerte sich an die Polizisten, die mit dem Oberflächenfahrzeug weggefahren waren. Seither hatte sie in dem Zelt festgesessen; daher hatte sie nicht sehen können, ob noch mehr Polizisten angekommen waren. Merkwürdig, dass sie nicht ins Versorgungszelt gekommen waren.
    »Was für eine Untersuchung?«, fragte sie.
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Das weiß niemand. Ich habe ein paarmal danach gefragt. Auf jeden Fall waren sie unerbittlich. Jeder muss durch das Versorgungszelt. Allison denkt, wir würden alle aus irgendeinem Grund überprüft werden.«
    »Allison ist die Frau, die gerade weggebracht worden ist?«, hakte Oliviari nach.
    Er nickte.
    »Und was denken Sie?«
    »Keine Ahnung«, antwortete er. »Aber ich habe dieses Jahr da draußen eine Menge verunglückte Läufer gesehen, und mindestens einer von ihnen hat sich nicht mehr bewegt.«
    Das Murmeln wurde lauter, als die Information allmählich die Runde machte. Irgendetwas Merkwürdiges ging hier vor. Oliviari überlegte, ob sie herausfinden könnte, was los war, ohne dabei ihre Tarnung auffliegen zu lassen.
    Sie streckte die Hand nach dem Anzug des Mannes aus.
    »Tja, dann halten wir uns am besten an den üblichen Ablauf, einverstanden?«, sagte sie. »Ich meine, wenn es irgendeine Art von Kontamination gegeben haben sollte, würden wir sie bei der Schnelldiagnose feststellen, und uns wurde nichts in der Art gesagt. Und man hat mir auch nicht erzählt, dass alle hier bleiben müssen. Vielleicht ist das also nur ein Gerücht, dass euch Läufer motivieren soll, die Prozedur über euch ergehen zu lassen.«
    Sein Blick suchte ihre Augen, und er schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. Aber ihre kurze Ansprache, die lauter gewesen war als der Rest der Unterhaltungen, hatte dem Murmeln ein Ende gemacht. Die Läufer traten zwar noch von einem Fuß auf den anderen, wirkten aber

Weitere Kostenlose Bücher