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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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erschöpft sie waren, über die Linie sprangen. Es war, als würde ihnen dieser letzte Moment die Kraft zu fliegen verleihen.
    Die Organisatoren starrten sie an. DeRicci hatte ihnen noch nichts verraten. Sie hatte nur Chaiken gebeten, die Leute herzurufen, als sie den Tatort verlassen hatte und direkt hergekommen war.
    Wenigstens waren Gerichtsmediziner und Forensiker schnell eingetroffen. DeRicci halte beiden in dem Moment eine Botschaft über ihren Link geschickt, in dem sie erkannt hatte, dass es sich bei der Leiche um ein Mordopfer handelte. Nun wachte die Spurensicherung über den Tatort und ließ niemanden auch nur in die Nähe.
    Dem Gerichtsmediziner hatte DeRicci spezielle Anweisungen mit auf den Weg gegeben: Sie musste so schnell wie möglich erfahren, wann der Tod eingetreten war. Und sie brauchte die Todesursache. Das Gesicht der Leiche mochte ja aussehen wie das eines Menschen, der das Opfer von Sauerstoffmangel geworden war, die Körperhaltung jedoch nicht.
    DeRicci wollte all diese Widersprüche aufklären. Je mehr Informationen ihr zur Verfügung standen, wenn sie mit den Befragungen begann, desto besser wände sie agieren können.
    »Wo ist Ihr Partner?«, erkundigte sich Chaiken.
    Er verschränkte die knochigen Arme vor der Brust und starrte DeRicci an, als wolle er ihr noch eine andere Botschaft zukommen lassen, die sie sehr wohl verstand: Er wollte, dass dieses Treffen so schnell wie möglich beendet würde.
    Genau wie sie, aber sie würde nicht zulassen, dass er über ihre Handlungsweise bestimmte. Wenn Gumiela wollte, dass sie die Ermittlungen leitete, dann würde DeRicci sie auch leiten.
    »Er erledigt ein paar weiterführende Ermittlungen für mich«, antwortete sie.
    Sie hatte van der Ketting zum Veranstaltertisch geschickt, wo er die Trikotnummer überprüfen sollte, weil sie hoffte, dass er das schaffen würde, ohne irgendwelche Beweise in Mitleidenschaft zu ziehen, selbst wenn die niedrige Schwerkraft ihm so sehr ein Bein stellen würde, dass er sich nicht mehr würde halten können. Diese Untersuchung war plötzlich viel zu heikel für ihn geworden, nur war ihm das noch nicht bewusst. Er besaß nicht die Fähigkeit, die Art von Befragung durchzuführen, die seine Partnerin brauchte, und er verfügte nicht über das politische Wissen, um die diplomatischen Hürden zu überwinden, vor denen sie derzeit stand.
    »Weiterführende Ermittlungen?«, wiederholte Chaiken. »Dann ist die Untersuchung also so gut wie abgeschlossen.«
    Die Andeutung der Überlegenheit, die sich in seinem Tonfall bemerkbar machte, gefiel DeRicci überhaupt nicht. In der Vergangenheit hatten die Organisatoren des Marathons stets Einfluss auf die Dauer von Ermittlungsarbeiten bei Todesfällen genommen – ein Einfluss, den sie nur hatten ausüben können, weil es sich um Unfälle gehandelt hatte, deren Ursache vorwiegend in der Art der Veranstaltung zu suchen war, weniger in der Handlungsweise irgendwelcher Personen.
    Dieses Mal würden sie auf diese Art der Einflussnahme jedoch verzichten müssen, ganz gleich, was das DeRicci auch kosten mochte.
    »Nein«, erwiderte sie. »Die Untersuchung hat kaum angefangen.«
    In die Organisatoren kam Bewegung. Eine der Frauen, deren Namen DeRicci nicht verstanden hatte, sah Chaiken besorgt an.
    »Sie wissen, dass wir die Strecke bis zum Ende des Kuppeltages geräumt haben müssen«, sagte er. »Wir haben eine Vereinbarung mit der Stadt …«
    »Die Stadt hat jetzt andere Prioritäten«, fiel ihm DeRicci ins Wort. »Und Ihnen wird es in wenigen Minuten genauso ergehen.«
    »Das klingt wie eine Drohung, Detective«, bemerkte Lakferd.
    Waren denn alle ehemaligen Läufer paranoid? Eine Frage, die ihm DeRicci am liebsten an den Kopf geworfen hätte, aber sie tat es nicht. Sie musste ihren Fall bestmöglich darlegen, ohne die Organisatoren zu verärgern.
    Sie brauchte diese Leute, wenigstens während der nächsten paar Stunden.
    »Nein, das ist keine Drohung«, widersprach sie, wobei sie sorgfältig darauf achtete, sich eines ruhigen Tonfalls zu bedienen. »Wir stehen hier alle vor einem ernsten Problem.«
    Chaiken baute sich vor der Bilderwand auf. Hinter ihm bewegten sich Läufer überall auf der Strecke und unterstützten so seine nicht gerade subtile Methode, sie an die Bedeutung des Rennens zu erinnern.
    »Ein ernstes Problem?«, fragte er. »Was ist so besonders an diesem Todesfall?«
    Verborgen an ihrer Körperseite ballte DeRicci die Faust. Der Tonfall des Mannes war so sachlich,

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