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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Morgen hatte sie sich nicht einmal erinnert, je von diesem Ort gehört zu haben. Und Terroristen? Die guten Bürger von Armstrong wären besser beraten, würden sie sich erst einmal um die Verbrecher sorgen, die bereits in ihrer Mitte lebten.
    Irgendwann würde sie dennoch ermitteln müssen – herausfinden, ob es zwischen den derzeitigen Unruhen mit Etaern in Armstrong und Carolyn Lahiri irgendeine Verbindung gab – aber für den Augenblick konnte sie einfach an ihrem Schreibtisch bleiben und ihre Dateien durchsehen.
    Gesegnet seien die Vergünstigungen.
    DeRicci konnte den Wandmonitor nicht abschalten – er war an ein Notfallsystem angeschlossen, das dafür sorgte, dass er solange weiterlief, wie die Polizeipräsenz benötigt wurde –, aber sie konnte die Größe verringern, was sie auch tat.
    Nun nahm das Bild nur noch einen Teil der Wand ein – ein Ärgernis, aber kein Problem. Derweil widmete DeRicci ihre Aufmerksamkeit wieder dem Schirm auf ihrem Schreibtisch.
    Sie hatte die Akten bezüglich des Selbstmords von Calbert Lahiri durchgesehen, Carolyns Bruder. Die Berichte waren vollständig und aktuell; die Datei war ebenfalls vollständig. Offenbar hatte es auch in diesem Fall eine politische Einflussnahme gegeben. Da Calberts Vater einer der angesehensten Richter im Tribunalsystem war, war Calberts Tod mit einer Gründlichkeit untersucht worden, die sonst allein den grausamsten Morden vorbehalten blieb.
    Calbert war einige Jahre jünger gewesen als Carolyn und beinahe ein Jahrzehnt lang von einer Therapie zur nächsten gesprungen. Ursächlich für seinen Tod war, wie einer seiner Therapeuten gesagt hatte, dass er sein Zuhause nie verlassen hatte.
    Hätte er Armstrong verlassen, und sei es nur zu einem kurzen Abstecher in eine der anderen Kuppelstädte, dann hätte er vielleicht erkannt, dass das Universum größer ist als die Well, die seine Eltern kontrollierten. Aber das hat er nie, getan. Er hat sich stets nur aus ihrem Blickwinkel gesehen und nie sein eigenes Spiegelbild gefunden. Er war schon verloren, ehe er richtig angefangen hatte zu leben.
    DeRicci fand das alles durchaus interessant, aber nicht relevant. Wenn der Bruder Selbstmord begangen hatte – und sie hatte keinen Grund, daran zu zweifeln –, dann war der Grund für seinen Tod für ihn wichtig und für alle anderen mehr oder weniger alltäglich. Sie hatte Dutzende von Selbstmorden untersucht, und beinahe jeder Selbstmörder hatte seiner Familie und deren Unzulänglichkeiten die Schuld zugeschrieben, ohne einen Blick auf sich selbst zu werfen.
    Weitere vorläufige Berichte trudelten bei ihr ein – knapp an Details, reichhaltig an Spekulationen, obwohl sie das Team genau davor gewarnt hatte. DeRicci überflog sie, entdeckte aber nichts, was sie nicht bereits wusste. Dann sah sie sich die Dateianhänge an. Die Tatortspezialisten hatten eine Überwachungsaufnahme aus dem Hausflur mitgeschickt – offenbar mühten sie sich noch immer vergeblich, die Informationen von der Eingangstür und dem Eingangsbereich zu bekommen, jedenfalls zu dem Zeitpunkt, als sie den Bericht abgefasst hatten.
    Die Aufnahme aus dem Hausflur bestätigte nach Angaben der Tatortspezialisten, dass noch eine vierte Person ungefähr zur Tatzeit anwesend gewesen war.
    DeRicci öffnete die Videodatei und ließ sich die Bilder an ihrem Wandschirm anzeigen – einem Sekundärschirm, der nicht von der Übertragung der Krawalle belegt wurde – und lehnte sich zurück.
    Das Bild erschien in Lebensgröße an der gegenüberliegenden Wand. Der Korridor sah überaus realistisch aus, auch wenn DeRicci die weiße Wand hinter dem Bild durchschimmern sehen konnte. Dennoch hatte es den Anschein, als könne sie direkt in den Korridor treten und zu dem Aufzug am anderen Ende gehen.
    Der Blick auf den Aufzug war nicht so gut. DeRicci konnte nur eine Ecke der Tür erkennen. Am Anfang der Aufnahme war der Korridor verlassen und sah völlig anders aus als der, den sie vor wenigen Stunden verlassen hatte.
    Zum einen wirkte er größer – vermutlich, weil er nicht mit Polizisten und Tatortspezialisten bevölkert war. Zum anderen sah er sauberer und besser beleuchtet aus, aber das konnte an der Aufnahmetechnik liegen.
    Ein leises Ping ertönte; die Aufzugtür öffnete sich, und DeRicci sah eine Bewegung am Bildrand.
    Entweder war die Kamera starr installiert worden, oder niemand sah hin, oder sie war nicht darauf eingestellt, Bewegungen zu folgen, denn wer immer den Aufzug verlassen hatte, hielt

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