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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Sonnenschein zu landen. Bisher war es meist dunkel gewesen, wenn Flint gelandet war, aus der Schwärze rund um den Mond in das künstliche Licht innerhalb der Kuppel.
    Dieses Mal flog er von einem klaren blauen Himmel herab und in das, was die Einheimischen als »Hangarbucht« bezeichneten. Sein Schiff sank direkt nach unten. Flint hatte dem Autopiloten das Steuer überlassen, da seine einzigen Erfahrungen mit Atmosphärenflügen und Landungen in realer Gravitation aus Flugsimulatoren stammten.
    Das Terminal war größer, sauberer und diskreter. Er hatte Geld vorausgeschickt und um höchste Bequemlichkeit an der Landestätte gebeten, die Louisiana am nächsten war – die Koordinaten, die er daraufhin erhalten hatte, hatten ihn nach Cape Canaveral geführt und ihm Empfehlungen für Mietluftwagen und Lufttaxen sowie eine Liste mit einem Dutzend verschiedener Hotels in der Umgebung eingebracht.
    Flint hatte die Koordinaten für die Landung in Cape Canaveral eingegeben, hatte einen Luftwagen gemietet und für die erste Nacht ein Hotel in Cape Canaveral, für die nächste eines in New Orleans gebucht.
    Während das Schiff den Dekontaminationszyklus durchlief und die Computer mit allerlei Formalitäten beschäftigt waren, hackte Flint sich ins Hafensystem der Erde und suchte nach Informationen über Hank Mosby.
    Er stellte fest, dass Mosby zwei Tage zuvor mit einem Transport auf der Erde angekommen war, doch mehr konnte er nicht über den Mann in Erfahrung bringen. Kein Mietwagenvertrag, keine Taxifahrten, keine Tickets für Hochgeschwindigkeitszüge.
    Hank Mosby war verschwunden. Oder, und das war wahrscheinlicher, er hatte, nachdem er den Hafen verlassen hatte, eine andere Identität angenommen und war zu einem von zehn Milliarden Menschen geworden, die den Planeten Erde überbevölkerten.
    Flint standen selbst noch stundenlange Dekontamination, Sicherheitsüberprüfungen und Identitätsfeststellungen bevor. Beim letzten Mal hatte er beinahe einen Tag gebraucht, um die aufwändigen Einreiseprozeduren der Erde hinter sich zu bringen. Natürlich hatte er beim letzten Mal auch eine kleine Laserpistole bei sich gehabt und feststellen müssen, wie stringent das Waffenverbot der Erde war. Nicht einmal eine auf dem Mond erteilte Waffenbesitzkarte, die ihn als ehemaligen Staatsbeamten auswies, der folglich berechtigt war, eine Waffe zu führen, hatte ihm in diesem Punkt weiterhelfen können.
    Hier würde er mit seinen Ermittlungen nicht mehr so schnell vorankommen. Nichts ging auf dem Heimatplaneten so schnell wie auf dem Mond. Flint würde da anfangen, wo er Carolyn gefunden hatte, in New Orleans, würde mit ihren Freunden sprechen und versuchen, die Familie zu finden, die sie wegen dieser komischen kleinen Jazzkarriere verlassen hatte. Und vielleicht würde er dabei von einem Mann hören, der in der Gegend herumgelungert und zu viele Fragen gestellt hatte.
    Vielleicht würde ihn diese Vorgehensweise zu Mosby führen.
    Flint hoffte es, denn ihm wollte kein anderer Weg in den Sinn kommen, um den Mörder aufzuspüren.

 
41
     
    A lle sahen sie neugierig an, als sie ihr Restaurant durch die Vordertür betrat, und sie brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, warum. Nitara Nicolae berührte das trocknende Blut auf ihren Wangen, runzelte prahlerisch die Stirn und sagte zu jedem, der es hören wollte:
    »Ich bin in den Aufruhr geraten.«
    Die Leute nickten, gaben mitfühlende Laute von sich und widmeten sich wieder ihren Speisen. Nitara stolperte ein wenig, als sie den Raum durchquerte; nur ein Hauch Dramatik, um von ihrem merkwürdigen Auftreten abzulenken.
    Sie fühlte sich nicht wie sie selbst – jedenfalls nicht wie ihr Armstrong-Selbst. Sie fühlte sich wie das Mädchen, das sie gewesen war, vor langer Zeit und an einem weit entfernten Ort, an dem sie unter einem echten Nachthimmel gelebt hatte, einem Ort, an dem die Luft nicht durch irgendwelche Maschinen künstlich bereitgestellt werden musste.
    Ein Zuhause, das sie nicht mehr beanspruchen konnte. Ein Zuhause, in dem sie mit der Familie gelebt hatte, die sie verloren hatte.
    Im Restaurant roch es nach Thymian, Ingwer und geröstetem Knoblauch. Ihr Magen knurrte, aber sie ignorierte ihn. Sie würde später noch genug Zeit haben, etwas zu essen.
    Das Klirren und Klappern von Silber auf den Tellern, die sie so sorgfältig ausgewählt hatte, hörte sich an wie eine atonale Musik, etwas, das sie kaum aushalten konnte. Früher hatte sie diesen Ort als tröstlich

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