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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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dekorativen) Schlosses verhinderte, dass die Tür ganz ins Schloss fallen konnte.
    DeRicci griff in ihre Rocktasche und zog die dünnen Handschuhe hervor, die mitzubringen sie nicht vergessen hatte. Das war das andere Problem mit der neuen Arbeitskleidung: Nun, da sie wieder in ihrem alten Arbeitsfeld tätig war, musste sie sich an Dinge erinnern, die sie früher so oder so bei sich gehabt hatte.
    Als sie die Tür erreicht hatte, klopfte sie einmal, drückte die Tür auf und ging hinein.
    Der Geruch traf sie zuerst: Blut, Fäkalien, Verwesung. Die Leichen lagen offenbar schon eine Weile hier. Ihre Augen wurden feucht – sie war aus der Übung –, aber ihr Magen hielt stand.
    Der Eingangsbereich war zunächst so schmal wie die Tür selbst, öffnete sich aber bald in ein großes Wohnzimmer. Eine Pflanze war umgestoßen worden und hatte auf dem Boden, der aussah, als bestünde er aus echtem Holz, ein Rinnsal aus Wasser hinterlassen, das eine weißliche Spur auf die dunkle Politur gezeichnet hatte.
    Leute drängelten sich in der Wohnung. DeRicci sah zwei ihr unbekannte Kehrseiten, gekleidet in Detectiveschwarz, sowie einige andere Personen in Uniform. Ein paar Techniker waren ebenfalls bereits eingetroffen. Sie standen in der Nähe der Wand herum und warteten offensichtlich darauf, dass jemand ihnen sagte, sie wären an der Reihe.
    »Hey!«, rief DeRicci, erstaunt, dass niemand ihr Klopfen gehört hatte. »Ich suche Detective Cabrera.«
    Alle Personen in Sichtweite drehten sich zu ihr um, und in den Gesichtern spiegelte sich eine nicht minder schwere Verwunderung. DeRicci hätte mit einem ähnlichen Blick antworten können – immerhin hatte sie an einem Tatort noch nie einen solchen Mangel an Aufmerksamkeit erlebt.
    Ein peitschendürrer Mann mit einem schmalen Gesicht war der Einzige, der sich ganz zu ihr umwandte und einen Schritt auf sie zukam. Er trug Detectiveschwarz, ein Gewebe, das unempfindlich gegen die Einflüsse an einem Tatort war.
    »Ich bin Sergio Cabrera«, stellte er sich vor.
    Er hatte eine tiefe Stimme und einen kaum wahrnehmbaren Akzent, der darauf schließen ließ, dass er nicht in Armstrong geboren worden war. Seine Augen waren dunkelbraun, und die Augenwinkel deuteten wie die Mundwinkel nach unten. Falten, die sich von der Nase bis zum Kinn zogen, ließen ihn noch trauriger wirken, als er vermutlich ohnehin schon war.
    »Noelle DeRicci.« Sie streckte die in einem Handschuh steckende Hand aus. »Ich bin der Assistant Chief, der diesem Fall zugewiesen wurde.«
    Cabreras Miene wurde noch kälter.
    »Die Heldin«, kommentierte er, und in seiner Stimme schwang gerade genug Sarkasmus mit, dass DeRicci glaubte, ihn wahrnehmen zu können, obwohl sie sich nicht sicher war.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich soll bei diesem Fall Ihre Partnerin spielen.«
    »Ich brauche keine Aufseherin«, sagte Cabrera, und DeRicci glaubte das Echo ihrer eigenen Stimme in der seinen zu hören.
    »Ganz meine Meinung.« Sie verschränkte die Hände hinter dem Rücken, um nicht in Versuchung zu kommen, irgendetwas zu berühren. »Wie dem auch sei, Andrea Gumiela glaubt, dieser Fall könnte politische Dimensionen erreichen, und wenn das passiert, hat sie stets gern die Hand im Spiel. Seien Sie froh, dass es in diesem Fall meine Hand ist und nicht ihre.«
    Cabrera wandte sich von DeRicci ab, ohne auch nur im geringsten auf ihre letzte Bemerkung einzugehen. Sie unterdrückte einen Seufzer. Nun bekam sie zum ersten Mal jene Art von Behandlung zu spüren, die sie früher anderen hatte angedeihen lassen.
    »Detective«, schnappte sie. »Ich werde in diesem Fall das Sagen haben. Sie werden mein Partner sein, und wir werden zusammenarbeiten.«
    Cabrera sah sich über die Schulter zu ihr um. »Ich habe schon eine Partnerin.«
    »Die uns assistieren wird«, sagte DeRicci.
    Scheinbar endlos starrte er sie an. Sie kannte den nächsten Satz, den sie würde sagen müssen, und das war ein Satz, den sie nicht aussprechen wollte. Sie würde ihn ablösen lassen müssen, sollte er Schwierigkeiten machen.
    »Also schön«, sagte Cabrera nach einem Moment, »gehen wir an die Arbeit.«
    DeRicci schob sich an Cabrera vorbei zu der Runde von Leuten, die sich die Sauerei im Wohnzimmer anschauten. Und das war in der Tat eine Sauerei. Drei Leichen, ein Mann und zwei Frauen, lagen ausgestreckt auf dem polierten Echtholzboden. Überall war geronnenes Blut. Spritzer hatten das Sofa getroffen, die antiken Stühle, die Wand.
    »Der Tatort wurde bereits

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