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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Bereich in Schreibschrift mit Zahlen markiert waren. Außerdem gab es einen großen schwarzen Empfangstresen, der die Reihe der Aufzüge weitgehend verbarg. Treppenstufen kurvten auf beiden Seiten des Tresens empor, fließend wie ein Strom. Diese Treppen stellten das beherrschende Element der Eingangshalle dar und dienten offensichtlich auch dazu, die Aufzüge zu verstecken. Kunstwerke schmückten die Wände jeder Treppe, und auf der Innenseite verliefen vergoldete Geländer (oder waren sie aus Messing?).
    Der Gesamteindruck war atemberaubend, was teilweise auf die geringe Größe der Eingangshalle zurückzuführen war, und DeRicci hatte Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie zutiefst beeindruckt war.
    »Wo muss ich hin?«, fragte DeRicci die Empfangsdame, die diesen beeindruckenden Raum offenbar ganz allein bemannte.
    »Vierte Etage.« Die Frau schien sich inzwischen von DeRiccis rüdem Auftreten erholt zu haben. »Und auf dem Rückweg benutzen Sie den Hinterausgang. Dieser Eingang ist nur für Eigentümer und Gäste.«
    »Eigentümer und Gäste«, wiederholte DeRicci. »Schätze, dann werden Sie mich als Gast der kürzlich verstorbenen Eigentümer betrachten müssen, denn ich werde keinen Dienstboteneingang benutzen, nur weil Sie dazu verpflichtet sind.«
    Die nicht eben ausdrucksarme Haut der Frau rötete sich nun deutlich. »Ich werde diesen Vorfall Ihrem Vorgesetzten melden, Officer …?«
    »Sehen Sie«, gab DeRicci zurück, »jetzt haben Sie auch noch in Ihrem Job versagt. Die Vorgesetzte bin ich, und das habe ich Ihnen gleich zu Beginn gesagt. Ich bin hier, um nach meinen Mitarbeitern zu sehen. Hier werden eine Menge Polizisten auftauchen und noch mehr Beamte werden herkommen, um die forensische Tatortuntersuchung vorzunehmen. Sie werden diese Leute freundlich behandeln, und Sie werden sie nicht nötigen, die Hintertür zu benutzen. Anderenfalls werde ich mich mit Ihrem Vorgesetzten unterhalten. Haben Sie das verstanden?«
    Die Empfangsdame nickte, und die Farbe schwand aus ihren Zügen. Sie wirkte kleiner als noch in dem Moment, da sie die Tür geöffnet hatte. DeRicci hatte angenommen, dass eine Frau wie sie daran gewöhnt sein sollte, von den Leuten, die hier wohnten, schrecklich behandelt zu werden; aber das war offenbar nicht der Fall.
    DeRicci ging an dem Tresen vorbei auf die Aufzüge zu, die immer imposanter wirkten, je näher sie ihnen kam. Auf der Vorderseite waren sie durch einen Käfig abgetrennt, gefertigt aus einer Art schwarzem Draht, der zu einem Blumenmuster angeordnet worden war. DeRicci hatte nie zuvor etwas so Seltsames oder Nutzloses gesehen, aber sie nahm an, das war exakt das, worum es bei übertriebenem Wohlstand ging: neue und immer albernere Möglichkeiten zu entdecken, die Nachbarn zu beeindrucken.
    Als DeRicci den glänzenden schwarzen Bereich vor dem Aufzug betrat, öffnete sich die Käfigtür. Genauer gesagt fältele sie sich zusammen, bis der Weg in die Kabine frei war.
    Seufzend schüttelte sie den Kopf, trat ein und befahl dem Aufzug, sie in die vierte Etage zu bringen.
    Der Aufzug kam federnd zum Stillstand. Die Tür in der vierten Etage war keine Käfigtür (wofür DeRicci überaus dankbar war) und glitt auf die Art zurück, auf die Aufzugtüren zurückgleiten sollten. Hinter ihr kam ein langer, schmaler Korridor zum Vorschein, der von Kugellampen beleuchtet wurde.
    Ein halbes Dutzend Türen zweigte von dem Korridor ab wie Türen in einem billigen Hotel. Nur die Kunstwerke an den Wänden – alles Originale, keines davon vertrauter Natur – zerstörten den Eindruck, in einem Hotel zu sein.
    Zu DeRiccis Verwunderung stand keine der Türen offen. Normalerweise blieb im Zuge einer Ermittlung die Tür zum Tatort stundenlang, möglicherweise sogar tagelang offen, während Polizisten und Techniker ein- und ausgingen. Aber hier stand niemand im Korridor, und keine Tür verriet, wo sich die gesuchte Wohnung befand, sodass DeRicci sich einen Moment lang fragte, ob sie das falsche Stockwerk erwischt hatte.
    Sie blinzelte zweimal und überprüfte die Daten, die Gumiela ihr auf ihren Link geschickt hatte. Die Information tauchte in Laufschrift am unteren Rand ihres Sichtfelds auf und bestätigte, dass DeRicci im vierten Stockwerk erwartet wurde. In Wohnung 4011, um genau zu sein.
    Die Wohnung befand sich ganz am Ende des Korridors, direkt gegenüber dem Aufzug. Die Tür war nicht verschlossen, aber zu. Nur der Riegel des altmodischen (und, wie DeRicci vermutete, in erster Linie

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