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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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gebracht hatte, von dem sie nicht wusste, ob sie wirklich daran glaubte.
    »Lassen Sie mich erst den Rest meiner Delegation treffen«, sagte sie. »Dann werde ich Ihnen sagen, wie wir entschieden haben.«
    »Delegation?«, fragte er.
    Nun war es an ihr, die Brauen hochzuziehen. »Sie haben doch nicht geglaubt, ich würde allein reisen, oder?«
    »Wir wussten lediglich, dass Sie mit Ihrem eigenen Schiff anreisen würden. Das Problem ist, dass die Einreisefreigabe nur für Sie persönlich gilt. Niemand hat uns darüber informiert, dass noch andere Personen dabei sein würden, die sich außerhalb des Hafengeländes in Armstrong aufhalten sollen.«
    Mensch oder nicht schien hier nicht von Bedeutung zu sein. Offenbar pflegte man innerhalb der Allianz ganz andere Bräuche als auf Etae.
    »Sie haben meinen Namen erhalten, weil ich die Absicht habe, auf der Konferenz zu sprechen.« Auch jetzt sprach sie Alkan, schon allein, weil es einen hochmütigeren Klang hatte als die anderen Sprachen, die sie beherrschte. »Es sollte selbstverständlich sein, dass ich nicht ohne Gefolge reise. Oder verzichtet etwa einer Ihrer Botschafter auf angemessenes Geleit?«
    Collier geriet ins Stottern und zuckte mit den Schultern. Dann sagte er: »Das … das Problem ist, dass wir angehalten sind, Ihre Reisebegleiter anzumelden, damit ihre Einreiseberechtigung durch die Behörden des jeweiligen Gastgeberlandes überprüft werden kann. Die Tatsache, dass Sie Ihre Begleiter nicht gemeldet haben, bedeutet, dass diese die Stadt nicht betreten dürfen, ohne das vollständige Einreiseprozedere über sich ergehen zu lassen.«
    »Was nicht lange dauern dürfte«, sagte Anatolya. »Offensichtlich wird so etwas ständig gemacht.«
    Collier räusperte sich und sah nervös über die Schulter. Die Leute im Wartesaal starrten sie nicht länger offen an, aber einige beobachteten Anatolya noch immer aus den Augenwinkeln.
    War sie erkannt worden? War es möglich, dass Neuigkeiten aus Etae so tief in den Raum der Erdallianz vorgedrungen waren?
    »Ah, Ms Döbryn, Sie wissen sicher, dass Etae beinahe ein Jahrhundert lang auf der Beobachtungsliste der Allianz verzeichnet war.« Nun endlich sah er sie wieder an, wenngleich mit angespannter Miene.
    »Das gehört zu den vielen Dingen, die ich hier zu besprechen gedenke«, erwiderte sie.
    »Armstrong ist eine Kuppelstadt.« Collier leckte sich über die Unterlippe, eine nervöse Angewohnheit, die ein Angehöriger des diplomatischen Dienstes grundsätzlich nicht pflegen sollte. »Die Stadt gestattet Bewohnern aus beobachteten Staaten keinen Zutritt.«
    Das war also der Grund, warum die Allianz die Hauptstadt des Erdenmonds als Treffpunkt ausgewählt hatte, statt mit einer der großen Städte auf der Erde vorliebzunehmen. Die Kuppel gewährte den Diplomaten schon durch ihre bloße Existenz ein gewisses Maß an Kontrolle, ohne dass sie sich selbst hätten darum kümmern müssen.
    »Tja«, sagte Anatolya leichthin, »dann ist das Ihre erste Aufgabe, Herr Majordomus. Sie werden meiner Delegation eine Einreiseerlaubnis beschaffen, und das werden Sie noch vor dem Empfang heute Abend tun, damit ich die Möglichkeit habe, daran teilzunehmen.«
    Sie ging zum nächstbesten Stuhl, verschränkte die Arme vor der Brust und setzte sich. Colliers Miene drückte Panik aus.
    »Ich werde einfach hier warten, bis wir bereit sind, den Hafen zu verlassen«, verkündete sie.
    »Ms Döbryn, ich habe keine Möglichkeit, alle Freigaben in so kurzer Zeit zu beschaffen«, sagte er.
    »Vielleicht nicht allein«, sagte sie. »Aber ich bin überzeugt davon, dass irgendjemand in Ihrer Delegation Sie wird unterstützen können. Schließlich sind Sie alle Diplomaten.«
    Collier musterte sie einen endlosen Moment lang, ehe er sie mit einem angespannten Lächeln bedachte. »Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte er auf Englisch.
    »Ja«, antwortete sie in derselben Sprache. »Und wenn der Tag zu Ende geht, werden wir beide wissen, zu was Sie in der Lage sind.«

 
10
     
    U m wie viele Leute geht es?« Arek Soseki stand vor der Fensterfront seines Büros und stierte auf die Dächer von Armstrong und ihre Spiegelungen in der Kuppel hinaus. Er hatte die Daumen in die hinteren Hosentaschen gehakt und zerstörte so den Sitz seines Anzugs und hinterließ vermutlich auch noch Knitterfalten.
    »Sie hat uns eine Liste von zwei Dutzend Personen gegeben, aber sie wird sich mit sechs davon begnügen«, antwortete Hans Londran, Sosekis Assistent. Londran war ein

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