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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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gefangen zu sein war eines dieser Probleme. Hätte die Erdallianz sie als wichtigen Gast eingestuft, so hätte sie imstande sein müssen, die Dekoneinheiten zu umgehen und direkt zum Konferenzort zu fahren.
    Anatolya hatte sich darüber mit den Raumpolizisten auseinandergesetzt, die sie hergebracht hatten. Zuerst hatten sie sie schlicht ignoriert. Dann war ihr Anführer wenigstens höflich genug gewesen, ihr zu erklären, dass sich in der Armstrongkuppel jeder dieser Prozedur unterziehen müsse, sogar die leitenden Köpfe der Erdallianz.
    Anatolya glaubte dem Polizisten nicht, aber sie erhob auch keinen weiteren Einspruch. Sie verschwendete nur ihren Atem, wenn sie sich auf Diskussionen mit untergeordnetem Personal einließ. Sollte dieser rüde Umgang nicht bald enden, so würde sie die Angelegenheit vor der Delegation der Allianz zur Sprache bringen in der Hoffnung, dass die Behörden dann ihr Verhalten ändern würden.
    Und sollten sie das nicht tun, so konnte sie wenig dagegen tun. Sie war als Bittstellerin hier. Sie brauchte die Allianz weit mehr, als die Allianz sie.
    Endlich öffnete sich die Tür, und eine schlanke Frau in der dunklen Uniform der Raumpolizei stand vor ihr.
    »Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat«, sagte die Frau. »Bei Ihrer Dekontamination sind uns einige Untersuchungsergebnisse verdächtig vorgekommen.«
    Anatolya legte den Kopf ein wenig zur Seite, doch das war ihre einzig sichtbare Reaktion auf die Worte der Frau. Anatolya hatte schon vor langer Zeit gelernt, ihre körperlichen Reaktionen unter Kontrolle zu halten.
    »Verdächtig?«
    »Sie waren Trägerin eines nicht identifizierten Mikroorganismus sowie einiger Toxine, die wir unschädlich gemacht haben. Außerdem verfügen sie über Immunitäten gegenüber Krankheiten, mit denen wir nie zu tun hatten. Daher mussten wir den Scan zweimal durchführen und die Ergebnisse unseren Experten vorlegen.«
    Die Frau lächelte. Ein Mienenspiel, dass offenbar beruhigend wirken sollte. Anatolya empfand es jedoch keineswegs so.
    »Man hat die Scans erneut ausgewertet und im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten genauer untersucht. Dann hat man sie mit den Scans anderer Leute aus ihrer Raumregion verglichen. Im Zusammenhang gesehen waren Ihre Ergebnisse anscheinend recht normal.«
    Anatolya war nicht sicher, was sie mit diesem Reichtum an Informationen anfangen sollte und ob sie überhaupt auf sie zutrafen. Sie war nicht einmal sicher, ob es sich bei den Worten der Polizistin nicht vielmehr um eine Ausflucht handelte.
    »Wir sind nicht an den Umgang mit Personen gewöhnt, die von so weit her kommen.« Die Tatsache, dass Anatolya nicht reagierte, schien die Frau nervös zu machen. »Dies ist ein großer Hafen, aber wir sind sehr nahe an der Erde, und es passiert selten, dass wir Besuch von Leuten erhalten, die nicht der Allianz oder einem ihrer bewährten Handelspartner angehören. Das verstehen Sie sicher.«
    »Eigentlich«, erwiderte Anatolya, »tue ich das nicht. Aber derzeit interessiert mich im Grunde nur, ob ich jetzt gehen kann oder nicht.«
    Die Frau blinzelte, trat zurück und hielt die Tür auf. »Ja. Bitte entschuldigen Sie. Ich dachte, das hätte ich Ihnen bereits gesagt. Es steht Ihnen frei, Ihren Besuch fortzusetzen. Am Ende der Isolierungsstation wartet bereits jemand auf Sie. Er wird Sie dorthin bringen, wo auch immer Sie hin wollen.«
    Anatolya nickte. Dann verließ sie den Raum, ließ sich aber Zeit. Die Frau wartete und wurde sogar noch nervöser, als sei das alles ihre Schuld.
    »Sie wissen sicher, dass wir vor ungefähr einem Jahr gerade noch davongekommen sind«, sagte sie, als Anatolya an ihr vorbei auf den Korridor ging. »Fast wäre ein tödliches Virus in der Kuppel freigesetzt worden.«
    Das weckte Anatolyas Interesse, aber auch jetzt ließ sie sich nichts anmerken. »Eine Biowaffe?«, fragte sie in gänzlich sachlichem Ton, als würde sie lediglich Smalltalk führen.
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete die Frau. »Niemand hat uns das wirklich erklärt. Auf jeden Fall ist das irgendwie beängstigend.«
    Im Korridor war es sogar noch kälter als in der Dekontaminationskammer. Anatolya mochte die dunklen Wände nicht, den dazu passenden schwarzen Boden und die Anzeigetafel, auf der im ständigen Wechsel Worte in den verschiedenen Sprachen der Erdallianz angezeigt wurden.
    Sie konnte von Glück sagen, dass Döbryn darauf bestanden hatte, dass sie Englisch, Disty und Peytin ebenso gelernt hatte wie sechs der

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