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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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codierte Besucherlisten führt. Dann würde ich auf die DNA-Ergebnisse der unbekannten Leiche warten, um sie zu identifizieren und herauszufinden, in welcher Beziehung sie zu den Lahiris gestanden hat.«
    »Und welche Theorie würden Sie Ihren weiteren Ermittlungen zugrunde legen?«, fragte DeRicci weiter.
    »Dass es einen Eindringling gegeben hat, jemanden, der die Familie gut genug gekannt hat, um sich Zutritt zu verschaffen, und der sich ruhig genug verhalten hat, um wieder zu verschwinden, ohne Spuren zu hinterlassen, die seine Identität verraten könnten«, sagte Cabrera.
    Die Technikerin schüttelte den Kopf, vermutlich um Cabrera vor weiteren Ausführungen zu warnen. Er merkte es nicht, aber er hatte sowieso schon aufgehört zu sprechen.
    »Warum?«, fragte er nun.
    »Weil«, sagte DeRicci, »ich immer schon der Ansicht war, dass praktische Erfahrung mehr bringt als jeder Vortrag.«
    Sie deutete auf den Rücken der Leiche. Die Technikerin, die den Kopf geschüttelt hatte, bedachte Cabrera mit einem mitfühlenden Blick.
    »Sehen Sie das?«, fragte DeRicci.
    »Was?« Cabrera rührte sich nicht. Ganz offensichtlich wollte er nicht näher treten.
    »Kommen Sie her«, forderte DeRicci ihn auf und klopfte neben sich auf den Boden. »Von hier unten können Sie besser sehen.«
    »Ich sehe gut«, widersprach Cabrera.
    »Also schön.« DeRicci unterdrückte wieder mal einen tiefen Seufzer. »Sehen Sie, worauf ich zeige?«
    »Ich weiß nicht, was ich da sehen soll«, sagte Cabrera. »Es ist offensichtlich, dass sie schon eine Weile hier gelegen haben. Die … Stoffe … sind geliert. Vielleicht mache ich diese Arbeit noch nicht lange genug, aber mir fällt nichts Ungewöhnliches daran auf.«
    »Was noch?«, fragte DeRicci.
    Cabrera tat zwei große Schritte, trat großspurig über eine Blutspur hinweg und stand schließlich unmittelbar neben ihr. Dann ging er federnd in die Knie, sichtbarer Beweis eines durchtrainierten Körpers.
    Aus zusammengekniffenen Augen musterte er die Leiche und fing an, den Kopf zu schütteln. Dann hielt er inne, schloss für einen kurzen Moment die Augen und fluchte, als er sie wieder öffnete.
    »Das ist die Waffe, richtig? Da, auf ihrem Rücken. Sie ist daraufgefallen.«
    DeRicci hätte ihn am liebsten mit einem höhnischen Lächeln bedacht, aber das würde niemanden weiterbringen. Nun würde sie sehen, ob er wütend auf sie sein würde, nachdem sie ihm gezeigt hatte, wie er seinen Job zu machen hatte.
    »Vermutlich«, bestätigte DeRicci. »Da kommen wieder die Techniker ins Spiel. Sie werden herausfinden müssen, ob die tödlichen Schüsse aus dieser Waffe abgefeuert worden sind und ob die Waffe überhaupt imstande ist, einen Schaden anzurichten, wie er sich in diesen Wunden zeigt.«
    »Wenn sie daraufgefallen ist …«
    »Sie könnte sie gezogen haben, um sich zu verteidigen, als der Täter sie erschossen hat. Und der Täter könnte schnell geschossen haben, sodass er keine Gelegenheit hatte, auf den Oberkörper zu zielen. Vielleicht hat sie sich gebückt, um die Waffe zu ziehen, als er gefeuert hat. Er hat auf den Oberkörper gezielt und das Gesicht getroffen.«
    »Denken Sie das wirklich?«, fragte Gabrera.
    »Im Moment denke ich lediglich«, antwortete DeRicci, »dass die Waffe zu Boden gefallen ist, kurz bevor sie starb. Sie ist offenbar darauf gelandet, und ihr Gewicht und das gerinnende Blut haben dafür gesorgt, dass die Waffe nun an ihrem Rücken klebt.«
    »Vielleicht ist das auch nur eine billige Pistole«, sagte die Technikerin, »eine, die sich beim Schießen erhitzt. Die könnte sich dann in ihren Rücken gebrannt haben, als sie auf ihr gelandet ist.«
    »Alles Fragen, auf die wir eine Antwort finden müssen.« DeRicci war noch immer nicht bereit, ihre Theorie zu erörtern, obwohl sie durch die Waffe erhärtet wurde.
    Gabrera kauerte noch am Boden. Falls er sich überhaupt rührte, dann beugte er sich weiter vor, als versuche er, Genaueres zu erkennen.
    »Sie denken doch nicht, sie hätte die anderen umgebracht, oder?« Er sprach leise, fast, als wäre es ihm peinlich, auch nur auf diesen Gedanken gekommen zu sein.
    DeRicci drehte sich verwundert zu ihm um. Mit einem solch intuitiven Sprung hatte sie von seiner Seite nicht gerechnet. »Ich denke, Mord-Selbstmord ist eine Möglichkeit.«
    Er nickte. »Sie haben schon vorher daran gedacht. Darum wollten Sie, dass der Boden abgesucht und die Leiche bewegt wird.«
    Der Mann gefiel DeRicci immer besser. »Das war ein Grund dafür.

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