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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Aber ich denke auch, je mehr wir an diesem Tatort entdecken, desto schneller werden wir dieses Verbrechen aufklären können und desto schneller verschwinde ich wieder aus Ihrem Leben.«
    Cabrera starrte noch immer die Waffe an, als könne er nicht fassen, dass sie dort war. »Denken Sie wirklich, wir werden diesen Fall schnell lösen?«
    DeRicci dachte über seine Frage nach.
    »Nein«, antwortete sie einen Moment später. »Das tue ich nicht.«
    Er seufzte und schüttelte den Kopf. DeRicci konnte die Geste nachempfinden. So viele Fälle wurden nie abgeschlossen, so viele Rätsel nie gelöst.
    Sie richtete sich auf und nickte den Technikern zu. »Dieser Teil des Tatorts gehört Ihnen«, sagte sie.
    Sie wollte sich den Rest der Wohnung ansehen, sehen, ob diese Leute so lebten, wie ihr Wohnbereich andeutete. Es gab so viele Menschen, deren Wohnzimmer sauber, deren Schlafzimmer jedoch schlampig waren, Leute, in deren Wohnbereich achtbare Kunstwerke die Wände zierten, während gegenüber dem Bett pornografische Darstellungen zu sehen waren.
    DeRicci ging den Korridor hinunter, vorbei an Regalen mit gleich aussehenden Büchern, juristische Wälzer – Rechtsfälle von der Erde aus den Vereinigten Staaten –, vermutlich Sammelbände.
    Das erste Zimmer und das Badezimmer verrieten DeRicci nicht viel. Beide Räume waren entweder gereinigt oder gar nicht benutzt worden. Also setzte sie ihren Weg fort und betrat das Schlafzimmer, wo sie innehielt.
    Dies war der größte Raum der ganzen Wohnung. Die Wände waren mit einer Art Seidentapete verkleidet, und auf dem Boden lag ein dicker weißer Wollteppich. Zwei Stühle standen vor dem deckenhohen Fenster – ebenfalls mit schwerer Seide abgedeckt –, zwei weitere auf der anderen Seite des Raums, beinahe wie zwei getrennte Leseecken.
    Ein großes Bett mit einem Kopfteil aus Echtholz und einem dazu passenden Rahmen stand direkt an einer Wand. Die Tagesdecke bestand aus dickem Goldbrokat, der die Seide auf seine ganz eigene, pompöse Art zu akzentuieren schien. Kissen in vier oder fünf Lagen lehnten am Kopfteil und verliehen dem Bett ein zumindest bequemes, wenngleich nicht gerade einladendes Aussehen.
    DeRicci hatte sich jedoch in erster Linie auf die Nachtschränkchen konzentriert. Sie bestanden aus dunklem Holz – echtem Holz wieder einmal – und passten zum Kopfteil. In den oberen Schubladen entdeckte sie alle möglichen verbrannten Chips, abgelegte Informationsknotenzugänge und uralte Handhelds. Sie würde die Techniker anweisen müssen, all das mitzunehmen und zu überprüfen, in der Hoffnung, dass sie irgendetwas herausfinden konnten.
    Am Ende war es jedoch der Kleiderschrank, der eine Seite des Zimmers beherrschte, welcher DeRicci den einzigen wirklich wertvollen Hinweis lieferte, den sie außerhalb des Wohnzimmers entdecken konnte.
    Die Doppeltüren waren schwer, bestanden ebenfalls aus Holz und schienen sehr alt zu sein. DeRicci zweifelte nicht daran, dass dieses Stück von der Erde importiert worden war. Im Inneren roch es intensiv nach dem Parfüm, das sich in der ganzen Wohnung ausgebreitet hatte.
    Im Schrank hing ausschließlich Frauenbekleidung, und DeRicci hätte die Tür beinahe unverrichteter Dinge wieder geschlossen, doch dann änderte sie ihre Meinung und entschloss sich zu einer altmodischen Suchmethode, jener Art von Durchsuchung, die von den Technikern heutzutage nicht mehr durchgeführt wurde. Sie berührte jedes Kleidungsstück, um nachzusehen, ob sich dahinter irgendetwas verbarg.
    Auch steckte sie die mit einem Handschuh bewehrte Hand in jede einzelne Tasche. In der Vergangenheit hatte sie schon so manches in derartigen Taschen gefunden, vorwiegend verlorene Chips, kaputte Schmuckstücke und ein paar Streifen eines kostspieligen Papiers – Letzteres üblicherweise bei Leuten, die gerade erst von der Erde gekommen waren.
    Dieses Mal lieferten ihr die Taschen nur wenig. Sie wollte gerade aufgeben, als ihre Finger die Kante einer steifen Karte berührten. Sie lag in der rechten Tasche eines goldfarbenen Blazers, der ganz hinten im Schrank versteckt war.
    DeRicci zog die Karte hervor und starrte sie einen endlosen Moment lang an. Sie war leer bis auf drei Chips in der Mitte und eine handgeschriebene Zahl an der Seite. Eingeprägt in das Papier selbst war ein Wasserzeichen, das sie schon früher gesehen hatte:
     
    MF
     
    Miles Flint. Dies war die Karte, die er potentiellen Kunden zu geben pflegte, damit diese Geld auf eines seiner vielen Konten

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