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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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schaufeln konnten. Würde sie die Karte untersuchen, so würde sie hinter jedem der Chips Konten entdecken, Konten, auf denen nur ein geringer Betrag gutgeschrieben war, genau so viel, wie nötig war, um sie nutzbar zu machen.
    Flint beließ die Einzahlungen nicht auf diesen Konten, sondern leitete sie über eine Vielzahl anderer Konten weiter, bis sie auf nicht verfolgbaren Wegen seine Hauptkonten erreicht hatten. Zumindest hatte er ihr das erzählt, als sie ihn einmal danach gefragt hatte. Er hatte auch ihr eine Karte gegeben, für den Fall, dass sie es noch einmal mit einem Verschwundenenfall zu tun bekäme, der ähnlich erschreckend war wie der, der ihn dazu getrieben hatte, den Polizeidienst zu quittieren.
    Miles Flint. Er hatte sogar Geld genug, es für Papierkarten zu vergeuden.
    DeRicci schlug mit der Karte auf ihre freie Hand. Also hatte Flint irgendetwas mit diesen Leuten zu tun. Da sie in der Gesellschaft von Armstrong bestens etabliert gewesen waren, bezweifelte DeRicci, dass es sich bei ihnen selbst um Verschwundene gehandelt hatte. Zudem hätte Flint ihnen diese Karte dann gar nicht gegeben.
    Sie mussten ihn gebeten haben, jemanden zu suchen, der verschwunden war. Oder zumindest einer von ihnen musste das getan haben – die Frau, dem Blazer nach zu urteilen.
    Und damit änderte sich die Natur des Falls grundlegend.
    DeRicci seufzte und stierte das blasse Wasserzeichen an. Andere Hinweise würde sie in dieser Wohnung nicht finden. Sie konnte von Glück reden, die Karte gefunden zu haben.
    Die Frage war, ob sie irgendjemandem davon erzählen sollte oder nicht. Die Strafverfolgungsbehörden von Armstrong hatten strikte Anweisung, nicht mit Lokalisierungsspezialisten zusammenzuarbeiten. Wenn überhaupt, sollte die Polizei Kopfgeldjäger anheuern, um Verschwundene aufzuspüren, und auch dafür waren unzählige Instanzen zu durchlaufen.
    Flint hatte mit dem Mondmarathonfall zu tun gehabt, aber aus eigenen Motiven. Seine Verbindung zu DeRicci war nie zur Sprache gekommen, wofür sie auch dankbar war. Gumiela hatte sich so oder so schon viel zu oft über den Umstand beklagt, dass Flint und nicht ihre Detectives der ganzen Geschichte ein Ende bereitet hatte. Immerhin hatte er auf jegliche öffentliche Anerkennung verzichtet.
    Aber er war DeRiccis Partner gewesen. Von all den Anfängern, die sie ausgebildet hatte, war er der Beste gewesen. Sie vermisste ihn immer noch, obwohl sie das ihm gegenüber nie zugeben würde.
    Und er schuldete ihr was. Für ihr Schweigen, für ihre Unterstützung und für ihre Bereitschaft wegzusehen, als er während des Mondmarathonfalls Codes benutzt hatte, die er nicht einmal hätte kennen dürfen.
    DeRicci ließ die Karte in die Tasche ihres eigenen Blazers fallen. Zuerst würde sie mit ihm sprechen und sehen, ob er das Schweigen, das er seiner Kundschaft garantierte, für sie brechen würde.
    Immerhin hatten sie es hier mit einem Mord zu tun. Und es ging um einen Fall, an dem Flint selbst gearbeitet hatte.
    Vielleicht war er ja interessiert genug, sich ebenfalls zu engagieren.

 
12
     
    D ie große Halle des Kulturzentrums von Armstrong war der Kunst gewidmet. Orenda Kreise hatte ihren Stuhl so positioniert, dass sie die meisten Dinge, die an den Wänden hingen, gar nicht sehen konnte. Dennoch musste sie noch immer das Stillleben des berühmten Fußabdrucks sehen, den zumindest theoretisch Neil Armstrong persönlich im Mondregolith hinterlassen hatte, wenngleich seither Jahrhunderte vergangen waren; aber zumindest blieb sie von anderen Dingen verschont, die auf dem Mond als wertvolle Kunst betrachtet wurden.
    Das Gebäude selbst war jedoch wunderschön, und Kreise erfreute sich an dem Sonnenschein, der durch die Spezialkuppel über ihr fiel. Sie hatte den größten Teil ihres Lebens auf der Erde verbracht und konnte sich nicht an das künstliche Licht gewöhnen, unter dem die meisten Menschen in diesem Sonnensystem zu leiden hatten. Mit Kuppelbeleuchtungen nebst all den komplizierten Imitationen eines durchschnittlichen Erdentags kam sie nicht zurecht.
    Kreise war schon vor ihren Kollegen eingetroffen, früh genug, um die Tische von diesen erbärmlichen Kunstwerken wegzurücken und ihren Platz am Kopf der Tafel einzunehmen. Sie war die leitende Botschafterin des Rats der Erdregierungen. Ihre Position als oberste Gesandte der Erde machte sie zur Leiterin dieser Konferenz des Führungsausschusses der Erdallianz.
    Die Erde hatte die Allianz gegründet, zunächst ausschließlich mit

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