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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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konnte es nicht ausstehen, wenn man ihn als unbedeutend behandelte.
    »Sie müssen Döbryn und ihren Begleitern gestatten, den Hafen zu verlassen«, sagte Vallin.
    »Ich muss?« Soseki verschränkte die Arme vor der Brust. »Tatsächlich? Warum?«
    »Sie ist der Anlass für diese Konferenz.«
    »Sie verhandeln mit Anatolya Döbryn?«
    »Sie ist ein wichtiges Mitglied ihres Regierungsrats«, erklärte Vallin.
    »Sie ist einer der rücksichtslosesten Generäle in der Geschichte der Kriegsführung«, gab Soseki zurück, »und offen gestanden niemand, den ich in meiner Kuppel haben möchte.«
    Vallin bedachte Soseki mit einem trägen Lächeln. »Dann halten Sie sich wohl für einen Experten für Etae, hm?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Und dennoch betrachten Sie sie als Gefahr«, sagte Vallin.
    »Allein ist sie das vermutlich nicht«, entgegnete Soseki; »aber mit zwei Dutzend Anhängern, Leuten, deren Werdegang ich nicht überprüfen kann … Ja, ich denke, sie ist eine Gefahr.«
    »Was befürchten Sie denn?«, fragte Vallin. »Dass sie Ihre Kuppel angreift? Sie will, dass sich ihre Welt der Allianz anschließt. Sie würde niemanden von uns angreifen.«
    »Die derzeitige Führung von Etae hat sich doch bisher der Allianz gegenüber geringschätzig geäußert«, sagte Soseki. »Warum sollten sie sich ihr jetzt anschließen wollen?«
    »Genau das wollen wir herausfinden«, antwortete Vallin.
    »Ich begreife nicht, dass Sie überhaupt daran interessiert sind. Auf Etae hat so lange Krieg geherrscht, der Planet kann nicht mehr viele Ressourcen haben. Er ist verarmt und viel zu weit entfernt, um von strategischem Nutzen zu sein.«
    »Ja«, sagte Vallin, »ich verstehe, dass jemand in Ihrer Position so darüber denkt.«
    »Macht es Ihnen etwas aus, mich aufzuklären?«
    »Das würde ich ja«, erwiderte Vallin; »aber Sie haben sich geweigert, Ihre Links abzuschalten, und ich kann bei derart vertraulichen Themen kein Risiko eingehen.«
    Soseki hatte mehr als genug. Für einen Diplomaten verfügte Vallin nicht gerade über viel Überzeugungskraft. »Und ich kann kein Risiko für meine Kuppel eingehen. Daher werde ich Döbryn und ihren Leuten die Einreise verweigern.«
    »Sie können Döbryn die Einreise nicht verweigern«, erwiderte Vallin. »Sie fällt unter unsere Pauschalfreigabe.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie versuchen würden, bekannte Terroristen einzuschmuggeln«, entgegnete Soseki. »Tatsächlich bin ich versucht, die Freigabe vollständig zu widerrufen. Wer weiß, was für Leute Sie außerdem noch in meine Kuppel gebracht haben.«
    »Ist das eine Drohung, Mr Soseki?«
    »Nein, Sir«, antwortete Soseki. »Das ist eine mögliche Vorgehensweise, die ich mit Hilfe meiner Berater erwägen werde. Sie und Ihre Leute haben Ihre diplomatischen Privilegien missbraucht. Ich bin überzeugt davon, dass Sie sie verlieren würden, müssten Sie sich mit dieser Angelegenheit der öffentlichen Meinung stellen.«
    »Die Diplomatie muss sich nicht der öffentlichen Meinung beugen«, entgegnete Vallin. »Wir agieren aus reiner Notwendigkeit im Geheimen. Täten wir das nicht, müssten wir auf die Fortschritte verzichten, die wir derzeit erzielen.«
    »Ich sehe keine Fortschritte. Alles, was ich angesichts der Informationen sehe, die Sie mir haben zukommen lassen, ist eine ernsthafte Bedrohung für meine Kuppel und für den ganzen Mond. Infolgedessen werde ich von meiner Position nicht abrücken, Mr Vallin.«
    »Sie könnten Ihre Position auch ganz verlieren, Mr Soseki.«
    Inzwischen ärgerte Soseki sich sogar über das »Mr«.
    »Ich bin ein gewählter Volksvertreter«, sagte Soseki. »Wie sehr Sie sich auch über mich ärgern mögen, Sie werden mich nicht aus meinem Amt vertreiben können.«
    Vallin lächelte, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. »Führen Sie mich nicht in Versuchung, Mr Soseki.«
    Soseki nahm an seinem Schreibtisch Platz. Dann tippte er auf einen Schirm. Der Schirm wurde ausgefahren und versperrte ihm den Blick auf Vallins Gesicht. »Sie dürfen jetzt gehen, Mr Vallin.«
    Soseki bediente sich des gleichen Tonfalls, den Vallin benutzt hatte, als er Londran den gleichen Befehl erteilt hatte.
    Vallin atmete scharf ein. Er setzte zum Sprechen an, wirbelte dann jedoch sichtlich erzürnt herum und stürmte zur Tür hinaus.
    Soseki zählte bis zehn, ehe er sich vorbeugte und die Stirn auf die Hand stützte. Diese Sache würde noch ein gewaltiges Nachspiel haben – nicht nur für ihn, sondern für die

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