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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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gewesen.«
    »Nichtverbündeten Außerirdischen ist der Aufenthalt auf der Erde nicht gestattet«, erklärte Uzval.
    »Jedenfalls im Hoheitsgebiet der Erdallianz«, sagte Foltz.
    Kreise seufzte. Sie hasste es, ihre Kollegen korrigieren zu müssen. »Eigentlich ist das nur eine Richtlinie. In den Anfangstagen der Allianz haben potentielle neue Mitglieder ihr Anliegen stets auf dem Gebiet der Erde vorgetragen.«
    »Genau darum geht es mir«, sagte Restrepo. »Sie wissen das, und Sie haben dieses Treffen anberaumt. Warum hier?«
    Kreise achtete darauf, sich ihre Bestürzung nicht anmerken zu lassen. Wusste Restrepo etwa, was Kreise zu tun versuchte?
    »Armstrong ist der Erde so nahe, wie wir nur wagen können. Ich wollte sehen, ob die Etaer tatsächlich so weit ins Innere des Allianzgebiets vordringen werden«, antwortete Kreise.
    »Jetzt wissen Sie, dass sie es tun«, sagte Restrepo. »Falls der Botschafter recht hat …« Wann immer jemand lediglich von »dem Botschafter« sprach, war der Nyyzen gemeint. »… dann können wir diese ganze Sache verlegen, vielleicht sogar in unser Hauptquartier in den Randkolonien.«
    Foltz schüttelte den Kopf.
    »Was ist los?«, fragte Uzval. »Wollen Sie die Etaer auch nicht haben?«
    »Wir haben die gleichen Probleme wie Armstrong. Etaer sind dafür bekannt, ihre Misshelligkeiten – und ihre Modifikationen – auf andere Planeten zu tragen.«
    »Und dennoch unterstützen Sie ihren Aufnahmeantrag.«
    »Das habe ich nie gesagt.« Foltz sprach mit ruhiger Stimme. Er besaß eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich zumindest äußerlich niemals provoziert zu zeigen. »Ich sagte lediglich, dass ich der Ansicht bin, sie würden eine Anhörung verdienen, genau wie jeder andere Antragsteller auch.«
    »Nur nicht in Ihrer Heimat«, verkündete Restrepo in bitterem Ton.
    Foltz neigte den Kopf zu ihr. »In der Tat.«
    »Nicht in irgendjemandes Heimat«, sagte Kreise. »Was ebenfalls für Armstrong spricht. Ich möchte, dass wir diesem Zusammentreffen hier eine Chance geben.«
    Sie hoffte, ihnen bliebe noch genug Zeit zum Diskutieren, ehe Armstrong Döbryn und ihrem Gefolge die Freigabe erteilen würde, sollten sie das überhaupt je tun.
    [ICH KANN MICH DES GEFÜHLS NICHT ERWEHREN, DASS HIER SUBTILE VORURTEILE AM WERK SIND.]
    Wie üblich brachten die Worte des Botschafters den Rest der Runde zum Schweigen, und alle drehten sich zu dem nur vage erkennbaren Umriss auf dem Stuhl um.
    [ALL UNSERE HEIMATLÄNDER BLICKEN AUF EINE GESCHICHTE DES GENOZIDS ZURÜCK. WIR ALLE HABEN SIE ÜBERWUNDEN. UNSERE LEUTE BEGEHEN IMMER NOCH FEHLER, WAS AUCH DER GRUND DAFÜR IST, DASS WIR GESETZE HABEN. GEWISS WÄRE ES ANGEMESSEN, WIR WÜRDEN UNS DIE AKTEN VON ETAE ANSEHEN UND ERKENNEN, DASS WIR EBENFALLS ABGEWIESEN WORDEN WÄREN, HÄTTE DIE ALLIANZ SCHON EXISTIERT, ALS WIR IN SOLCH EINER POSITION GEWESEN SIND, UND HÄTTEN WIR SEINERZEIT UM AUFNAHME GEBETEN.]
    Kreise verschlug es den Atem. Der Botschafter hatte so viele Dinge von sich gegeben, die ihr widerstrebten, sie wusste nicht einmal, welchem Punkt sie sich zuerst hätte widmen sollen.
    »Sie nennen Genozid einen Fehler?« Uzvals Finger hatten sich wieder nach oben gebogen. Sie lehnte sich sogar leicht auf ihrem Stuhl zurück, und ihr Oberkörper war auf Höhe der Schulter zurückgebogen, ebenfalls ein Zeichen von Verstimmung.
    »Der Botschafter hat diverse Punkte angesprochen«, sagte Restrepo. »Werfen Sie nicht alles in einen Topf.«
    »Dann hätte der Botschafter sie nicht alle auf einmal aussprechen sollen«, entgegnete Uzval. »Genozid ist kein Fehler. Es ist auch kein unglückliches Ereignis. Es ist keine Fußnote der Geschichte, und es ist nichts, was einfach so vergeben sein darf.«
    [UND DOCH HAT IHR VOLK VOR GERADE EINEM JAHRHUNDERT GENOZID AN DEN QAVLE BEGANGEN, BOTSCHAFTERIN UZVAL.]
    Der Botschafter schien sich zu amüsieren. Im Laufe der Jahre hatte Kreise den Eindruck gewonnen, dass der Botschafter buchstäblich für die intellektuelle Auseinandersetzung lebte, und folglich schien er jene Momente besonders zu genießen, in denen sich Spannungen in den Zusammentreffen entluden.
    Uzval wollte dem Botschafter antworten, aber er sprach einfach weiter, als hätte er ihre Versuche, dazwischenzugehen, gar nicht bemerkt.
    [WAS MICH JEDOCH AM MEISTEN FASZINIERT, SIND DIE MENSCHEN. SIE HABEN DEN GENOZID ZU EINER KUNST ERHOBEN. ICH WEISS, DASS DIE MEISTEN VON UNS, DIE MIR IHNEN ZU TUN HABEN, GLAUBEN, DIE MENSCHEN HÄTTEN SICH SEIT LANGER ZEIT NICHTS DERGLEICHEN

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