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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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MEHR ZUSCHULDEN KOMMEN LASSEN, ABER WIR BEZEICHNEN DEN UNTERGANG VON STAMMESKULTUREN INNERHALB UNSERER EIGENEN SPEZIES NICHT ALS GENOZID. DIE MENSCHEN SCHON. SIE VERTEILEN SICH AUF EINE SOLCHE VIELZAHL VERSCHIEDENER KULTUREN, UND SIE HABEN TAUSENDE DAVON AUSGELÖSCHT – VIELLEICHT SOGAR MILLIONEN, WENN SLE DIE GANZE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT BETRACHTEN.]
    Kreise ballte die Fäuste. Vermutlich hatte der Botschafter die Absicht, sie in Rage zu bringen. Und sollte das der Fall sein, so leistete er ganze Arbeit.
    Sie musste die allgemeine Aufmerksamkeit wieder auf Etae lenken und schließlich den Botschafter für die Anmaßungen rügen, die er sich während seiner vorangegangenen Ausführungen herausgenommen hatte.
    »Das ist exakt der Grund, warum wir Etae nicht in der Allianz haben wollen«, sagte Kreise. »Sie haben Genozid begangen – einen Genozid von Menschen an Menschen –, und …«
    »Das hat vor dreißig fahren mit dem Märtyrerkind geendet«, fiel ihr Restrepo ins Wort.
    Kreises Finger gruben sich tiefer in ihre Haut. »Das hat es nicht. Wir haben Unterlagen, die beweisen, dass die Morde während des Bürgerkriegs immer noch stattgefunden haben. Nur weil so viele Leute mit den Rebellen sympathisiert haben, als bekannt wurde, dass die damalige Regierung Kinder hat ermorden lassen, heißt das nicht, dass die Rebellen aufgehört hätten, ihrerseits Familien auszulöschen. Die Rebellen sind nur ein bisschen geschickter vorgegangen.«
    »Ich habe diese Beweise nie gesehen«, entgegnete Restrepo. Sie stand stets auf Seiten der Rebellen, die den Bürgerkrieg gewonnen hatten und die derzeitige Regierung von Etae stellten. Gleich, wie viele Beweise für unrechtmäßige Liquidierungen Kreise ihr auch gezeigt hatte, Restrepo glaubte fest daran, dass die derzeitige Regierung gar nicht imstande sei, etwas Böses zu tun.
    »Sie ignorieren auch die Morde an den Einheimischen«, sagte Uzval in Kreises Schweigen hinein.
    »Die wurden durch die Idonae verübt«, entgegnete Restrepo. »Sie haben Etae erst besetzt und dann ausgebeutet, haben es sämtlicher Ressourcen beraubt und die Ynnel ausgerottet. Dann sind erst die Menschen gekommen. Menschen hatten mit dem Tod der Ynnel nichts zu tun.«
    »Das ist nicht die Geschichte, die ich gelesen habe. Ich habe mit eigenen Augen Beweise dafür gesehen, dass Menschen Ynnel niedergemetzelt haben«, sagte Uzval. »Ich werde sie zu unserem nächsten Zusammentreffen mitbringen.«
    »Sie hätten sie den diversen Bewilligungsinstanzen vorlegen sollen.« Foltz Stimme klang unverändert sanft.
    »Das habe ich«, sagte Uzval.
    »Wenn die sie ignoriert haben, dann haben sie sie wohl nicht für relevant gehalten«, kommentierte Restrepo.
    »Ich denke, sie hatten andere Gründe, diese Unterlagen zu ignorieren«, konterte Uzval. »Gründe, die Ihnen vertraut sein dürften.«
    »Soll das eine Beschuldigung sein?«, fragte Restrepo.
    »Die intergalaktischen Unternehmen«, verkündete Uzval, deren Atem hohl durch die Maske tönte, »wollen, dass die Etaer – die aktuellen Etaer, die menschlichen – sie in der Kunst des intergalaktischen Guerillakampfes unterweisen. Sie wollen die Modifikationen der Etaer kaufen. Sie wollen all diese feinen kleinen Waffen, mit denen sie sämtliche Scanner passieren können, und sie wollen ihre mörderischen Methoden erlernen. Sie geben vor, Sie würden für Ihr Volk sprechen, aber Sie sprechen für die Unternehmen. Wir alle wissen, dass die es leid sind, sich an die Regeln zu halten. Sie sind es leid, all ihre Aktivitäten der Allianz zu melden; sie sind es leid …«
    »Sie haben sich nichts zuschulden kommen lassen«, ging Foltz dazwischen. »Hören Sie auf, Botschafterin Restrepo zu beschuldigen, sie würde das Bett mit denen teilen. Sie steht auf ihren eigenen Beinen.«
    »Das tut sie«, sagte Uzval. »Sie repräsentiert die Jupiterkolonien sehr gut, weil sie die Lügen der Unternehmen glaubt, die diese Kolonien beherrschen. Sie muss erkennen, dass das Leben aus mehr als nur aus Handel und Ökonomie besteht. Sie muss begreifen, dass es eine gewisse Moral gibt …«
    [WENN UNS DIE ALLIANZ EINES LEHRT, DANN, DASS DIE MORAL DER EINEN SPEZIES DIE UNMORAL DER ANDEREN IST. HALTEN SIE UNS KEINE VORTRÄGE ÜBER DAS LEBEN, BOTSCHAFTERIN UZVAL. DAS STEHT IHNEN NICHT ZU. WIE ICH SCHON SAGTE, ALL UNSERE VÖLKER HABEN FEHLER BEGANGEN, UND ALLE HÄTTEN SICH AN DEM EINEN ODER ANDEREN PUNKT IHRER GESCHICHTE NICHT FÜR EINE MITGLIEDSCHAFT IN DER ALLIANZ QUALIFIZIEREN

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