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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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bezwingen können.«
    Angesichts des Wortes bezwingen runzelte Kreise die Stirn. Sie war nie ganz sicher, ob Uzval die englische Sprache nur unzureichend beherrschte oder ob sie sich im Gegenteil sogar außerordentlich präzise auszudrücken wusste.
    »Das Gutachterkomitee hat eine Petition bei uns eingereicht«, erklärte Restrepo. »Wir sollten sie unvoreingenommen in Erwägung ziehen.«
    Als wüsste Restrepo, was Unvoreingenommenheit war. Die Jupiterkolonien hielten große Stücke auf ihre Gesandte, weil deren unbeugsame Überzeugungen zufällig mit der politischen Philosophie der Kolonien übereinstimmten. Viele der Jupiterkolonien waren von intergalaktischen Unternehmen gegründet worden, und die meisten ihrer Bewohner waren schon in der fünften, sechsten Generation bei diesen Unternehmen beschäftigt. Das Ausbildungssystem und die Lebensbedingungen brachten dem freien Gedankenaustausch ebenso wenig Wertschätzung entgegen wie offenem Widerspruch.
    Insofern war Restrepo die ideale Gesandte für diese Welt. Doch in einer Position, in der alle Seiten bedacht werden mussten, während man versuchte, das Beste für die eigene Heimat herauszuarbeiten, und bisweilen Kompromisse gefordert waren, war Restrepo vielleicht das abschreckendste Beispiel einer Diplomatin und Verhandlungsführerin, das Kreise je untergekommen war.
    »Ich habe die Berichte gelesen«, sagte Kreise, »und ich glaube nicht, dass die Allianz durch die Aufnahme von Etae genug zu gewinnen hat, um die Risiken zu rechtfertigen.«
    »Risiken?«, entgegnete Restrepo. »Wir arbeiten ständig mit den Disty zusammen, deren Rachemorde sowohl legal als auch legendär sind. Wir gestatten den Rev freien Zugang zu allen Allianzhäfen, und die verhalten sich überaus gewalttätig, wenn sie sich provoziert fühlen. Was gibt es da an den Etaern zu fürchten? Um Himmels willen, das sind immerhin Menschen!«
    Uzvals lange Finger bogen sich oben, ein deutliches Zeichen ihres Unbehagens. Normalerweise verbarg Uzval ihre Gefühle. Die Tatsache, dass sie sie nun offenbarte, ließ keinen Zweifel daran, dass sie aufgebracht war.
    »Mensch zu sein, verleiht nicht automatisch Tugend«, erklärte sie, und ihre Stimme erklang grollend durch die Atemmaske.
    Wieder wurde die Tür geöffnet, und dieses Mal traten die Nyyzen ein, zwei Nyyzen, denn sie operierten stets paarweise. Zuerst hatte Kreise geglaubt, diese Paarregelung sei lediglich auf Brauchtum zurückzuführen. Dann hatte sie mit den Nyyzen zusammengearbeitet und erkannt, dass kompatible Nyyzen gemeinsam ein drittes Wesen hervorbrachten.
    Und dieses dritte Wesen wies sogar Substanz auf. Es war transparent, wenn auch die Umrisse bei starkem Licht oft sichtbar waren. Die Nyyzen setzten sich so, dass zwischen ihnen ein Stuhl frei blieb, und das dritte Wesen – der eigentliche Botschafter – besetzte schließlich diesen Stuhl. Die Nyyzen hatten Kreise einmal gestattet, den Botschafter zu berühren. Es – diese Wesen waren geschlechtlich nicht klar voneinander zu unterscheiden – hatte sich heiß angefühlt, wie mit Schleim bedecktes Gummi, eine Erfahrung, mit der Kreise nicht gerechnet hatte.
    Aber der Botschafter war derzeit nicht bei ihnen. Die Nyyzen befanden sich »im Transit«, und der Botschafter würde erst auftauchen, wenn sie sich in Gedanken voll und ganz der vor ihnen liegenden Aufgabe zuwenden konnten.
    Die Nyyzen waren vierschrötige Lebewesen mit delphinähnlichen Füßen und Köpfen in Form gleichschenkliger Dreiecke. Ihre Münder befanden sich in der Spitze der beiden gleichlangen Seiten des Dreiecks und damit aus menschlicher Sicht am Hinterkopf. Ihre Augen lagen auf dem Sockel der durch die dreieckige Form gebildeten Pyramide, auf der dem Mund gegenüberliegenden Seite.
    Der Umgang mit den Nyyzen erforderte für Menschen einige Übung, sogar mit den Nyyzen, die keine dritte Kreatur hervorbrachten, denn Menschen hatten Schwierigkeiten damit, jemanden anzusehen, der sie von einer Seite des Kopfes her anblickte und von der anderen zu ihnen sprach.
    »Sie haben doch nicht ohne uns angefangen, oder?«, fragte einer der Nyyzen. Kreise konnte seine Mundbewegungen nicht sehen, und die Nyyzen lieferten keine anderen Hinweise darauf, dass sie sprachen. Obwohl sie wie Menschen Arme und Beine hatten – ihre Körper entsprachen durchaus der menschlichen Vorstellung von zwei Händen, zwei Füßen, zwei Augen und einem Torso –, benutzten sie zur Kommunikation weder ihre Hände noch irgendeinen anderen Teil ihres

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