Miles Flint 03 - Die Tödlichen
Bereichen ihrer Küche leisten und das Essen dennoch zu vernünftigen Preisen anbieten, was sie ihrer Kundschaft verdankte. Die Brownie Bar verpflegte Marihuanaanwender.
Der Partybereich im vorderen Teil der Bar war für große Gruppen von Leuten reserviert, die den Abend damit verbringen wollten, mit Marihuana versetzte Brownies zu essen und zu lachen. Wenn die Nacht sich dem Ende näherte, pflegten die Leute im Partybereich im Allgemeinen mehr Speisen zu bestellen (und zu essen), als die meisten Restaurants in zwei Tagen servierten. Der Partybereich lieferte der Brownie Bar die notwendigen Einnahmen für die kostspieligen Zutaten.
Gelegenheitskundschaft füllte den Hauptspeisesaal des Restaurants. Oft saßen die Leute zu zweit oder dritt zusammen und unterhielten sich leise bei ein oder zwei Brownies, ehe sie ihr Abendessen zu sich nahmen. Die Brownie Bar war darum bemüht, dort für eine ruhige Atmosphäre zu sorgen, da man davon ausging, dass die meisten Leute ein wenig Entspannung suchten, ehe sie in Ruhe ihre Mahlzeit einnahmen.
Doch Flint war weder wegen der kulinarischen Genüsse noch wegen des Marihuanas hier. Er war wegen der öffentlichen Netzzugänge gekommen. In dem Teil des Etablissements, den er bevorzugte, hatte die Brownie Bar ihre Tische mit Monitoren ausgerüstet, die es Stammkunden und Hardcore-Usern erlaubten, während eines Arbeitstages herzukommen, ihrer Arbeit nachzugehen und sich an einem Brownie oder einer guten Mahlzeit zu erfreuen.
Dieser Teil des Restaurants war in einem gesonderten Raum untergebracht, sodass das heisere Gelächter aus der Partysektion ebenso wenig hereindrang wie die Gespräche aus dem Speisesaal.
Flint hatte angefangen, die Brownie Bar zu besuchen, als die Stadt das Restaurant gerade mit empfindlichen Geldbußen wegen der Pfeifen belegt hatte, deren Genuss die Bar ursprünglich in einem ihrer nichtöffentlichen Räume zugelassen hatte. Die meisten Kuppelgemeinden hatten strikte Gesetze gegen alles erlassen, was geeignet war, die Luft zu verschmutzen, wozu auch die diversen Arten von Tabakrauch zählten.
Flint hatte sich gewissermaßen in die Brownie Bar verliebt, als die Luft wieder sauber war. Er hatte seinen Lieblingstisch im Hinterzimmer, und die Kellner (hier wurde noch immer echtes Personal beschäftigt) wussten, dass er an den Gratisbrownies nicht interessiert war, und sie blickten ihm bei der Arbeit nicht über die Schulter.
Im Gegenzug gab er gute Trinkgelder und achtete darauf, wenigstens einmal in der Woche eine große Mahlzeit zu bestellen, um seinen ausufernden Gebrauch des Tisches im Hinterzimmer auszugleichen.
An diesem Nachmittag ging es in der Bar ruhiger zu als üblich: nur Flint mit seiner Truthahnsuppe und seinem hausgebrauten Bier sowie eine junge Frau, die auf der anderen Seite des Raums saß, sich langsam durch einen Teller Brownies arbeitete, den Monitor anstarrte und leise vor sich hin weinte.
Flint hatte die Mitarbeiter gefragt, ob es irgendetwas tun könne, aber die hatten nur die Köpfe geschüttelt. Offenbar kam die Frau ebenso häufig her wie er selbst, aß einen ganzen Teller Brownies, weinte eine Weile und ging wieder. Das tat sie schon seit beinahe zehn Jahren. Das war wohl, so nahmen die Mitarbeiter an, ihre Art, innere Anspannungen abzubauen.
Flint beugte sich über den Monitor, bezahlte die Nutzungszeit über ein Konto, das er noch nie zuvor benutzt hatte (und nie wieder benutzen würde) und machte sich an die Arbeit. Obwohl er hier normalerweise keine Handschuhe zu tragen pflegte, hatte er heute Nachmittag welche angelegt. Sollte die Polizei herausfinden, was er getan hatte, so wollte er keine persönlichen Spuren hinterlassen, abgesehen vielleicht von einem Bild im Sicherheitssystem der Brownie Bar.
Und selbst das könnte er verhindern. Aber er musste nicht leugnen, hier gewesen zu sein. Stattdessen leitete er seinen Zugangscode über mehrere Terminals, bis das System glaubte, er hätte sich am Tisch der weinenden Frau eingeloggt.
Einige Systeme waren erstaunlich einfach zu hacken. Das der Brownie Bar gehörte dazu, was auch der Grund dafür war, warum Flint so gern hier arbeitete. Manchmal kam er nur her, um seine Fähigkeiten aufzupolieren, Dinge auszuprobieren, die er noch nie ausprobiert hatte, und um nichts von seinem Können in Bezug auf die Manipulation der Programmierung der meisten Systeme innerhalb von Armstrong einzubüßen.
Es kostete ihn nur wenige Minuten Arbeit, sich ins System des Departments einzuloggen,
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