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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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lassen.
    Hätten sie gewusst, dass ihr Stellvertreter, Gianni Czogloz, hier war, sie hätten ihr sofort den Zutritt verwehrt. Gianni war der Mann, der das Massaker an tausend Soldaten der ehemaligen Regierung zur Vergeltung des Übergriffs auf das Märtyrerkind angeordnet hatte. Und nun ging er jeden Lag in den Tempel, betete um Vergebung und versuchte verzweifelt, ein Mann des Friedens zu werden.
    All ihre Berater und sämtliche Angehörigen ihrer Sicherheitsmannschaft hatten eine schreckliche Vergangenheit. Aber diese Leute, ihre Freunde, hatten seit Ende des Krieges ein friedfertiges Leben geführt. Anatolya wollte, dass man sie anhand der letzten zehn Jahre beurteilte, nicht anhand der vorangegangenen Jahrzehnte.
    Sie beneidete die etablierten Regierungen; das tat sie wirklich. All diese Leute hatten derartige Krisen schon so weit hinter sich gelassen, dass sie sich nicht einmal mehr daran erinnerten, wie das war. Sie alle hatten ihre militärischen Führer gehabt – Leute, die auch in Friedenszeiten zu großen Führern geworden waren, deren Reputation wiederhergestellt worden war. Und das galt nicht nur für die Menschen – Anatolya konnte allein in Bezug auf die Erde ein Beispiel nach dem anderen aufführen –, es galt ebenso für die Disty, die Nyyzen und sogar für die arroganten Peyti.
    Sie alle hatten sich einst von reformierten Mördern regieren lassen, und diese Mörder waren erfolgreich gewesen.
    Sie hingegen würde versagen.
    Zumindest bei diesem Vorhaben.
    Anatolya erhob sich und war drauf und dran, die Hafenbehörde über den Wandlink zu kontaktieren, als die Tür geöffnet wurde. Collier hastete herein, die Hände ineinandergepresst und ein Lächeln auf dem schmalen Gesicht.
    »Ihre Sicherheitsmannschaft kann sich uns anschließen«, verkündete er, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
    Anatolya war innerlich schon so sehr darauf vorbereitet gewesen, ihre Pläne scheitern zu sehen, dass sie nun nicht sicher war, ob sie ihn wirklich verstanden hatte. »Meine Sicherheitsmannschaft?«
    »Ja«, bestätigte er. »Tut mir leid, dass nicht die ganze Delegation zugelassen wurde, aber wer weiß schon, welcher von ihren zwei Dutzend Leuten zur Sicherheitstruppe gehört und wer nicht. Wenigstens werden Sie einige Ihrer Leute um sich haben.«
    »Wer hat das genehmigt?«
    »Die Anordnung wurde vor wenigen Augenblicken von der Generalgouverneurin des Mondes erteilt.«
    »Die Generalgouverneurin«, sagte Anatolya und hörte sich tumb an. Sie fühlte sich auch so. Nach der Behandlung, die man ihr im Hafen hatte angedeihen lassen, hatte sie nicht damit gerechnet.
    »Offensichtlich wollte der Bürgermeister Sie nicht hereinlassen. Da herrscht ein ziemliches Hin und Her; aber das geht nur den Mond etwas an. Wir müssen uns keine Sorgen darum machen.« Collier rieb sich die Hände, während er mit ihr sprach – zum ersten Mal –, und grinste sie freundlich an. Auch das hatte er zuvor noch nicht getan.
    »Der Mond ist Teil der Allianz«, sagte sie.
    »Aber das ist eine interne Angelegenheit, eine Auseinandersetzung über Taktiken und Verfahrensweisen. Bis die sich geeinigt haben, sind wir längst wieder weg.« Er nickte in Richtung Tür. »Sind Sie bereit?«
    Anatolya war mehr als bereit, sprach das aber nicht aus. Stattdessen lächelte sie ihn an. »Natürlich«, sagte sie und ging zur Tür.
    Als sie sich öffnete, fragte sie: »Was ist mit meinen Leuten?«
    »Sie werden die Dekontamination und die üblichen Einreiseformalitäten hinter sich bringen müssen, genau, wie Sie es getan haben. Wir werden in einem Hafenrestaurant auf sie warten. Einer meiner Assistenten wird sie zu uns bringen.«
    Assistenten von Assistenten. Das war auch so ein Merkmal etablierter Gesellschaften, die schon seit langer Zeit in Frieden lebten. Döbryn bezweifelte, dass Etae solch einen Zustand noch zu ihren Lebzeiten erreichen würde. Aber irgendwann würden sie es schaffen; davon war sie fest überzeugt.
    Zum ersten Mal seit ihrer Landung auf dem Mond schöpfte sie wieder Hoffnung.

 
19
     
    F lint saß im Hinterzimmer der Brownie Bar, vor sich eine Schale mit Truthahn-Nudel-Suppe. Die Suppe wurde mit echtem Putenfleisch zubereitet, extra geliefert von den kleinen Farmen in der Nähe des Tychotrichters – mit echten Nudeln, handgemacht im eigenen Betrieb mit Mehl, das von der Erde importiert wurde, und mit echtem Gemüse, gezüchtet in den Treibhäusern außerhalb der Kuppel.
    Die Brownie Bar konnte sich echte Zutaten in allen

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