Miles Flint 03 - Die Tödlichen
wodurch er dann gleich ein doppeltes Backup hätte. Erst dann loggte er sich aus.
Flint hatte noch einiges zu tun, ehe er sich wirklich eingehend mit diesem Fall befassen konnte. Schon während er die Wohnung der Lahiris beobachtet hatte, hatte er darüber nachgedacht, und ihm war klar geworden, dass er mehr brauchen würde als diese Aufzeichnungen.
DeRicci würde Simultanaufzeichnungen ihrer Ermittlungen anfertigen. Ihm war natürlich klar, dass sie ihm ihre Dateien nicht anvertrauen würde – nicht nach der Abfuhr, die er ihr erteilt hatte –, aber wenn er diesen Fall lösen wollte, brauchte er ihre Aufzeichnungen.
Flint lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Bis jetzt war ihm noch gar nicht bewusst gewesen, dass er diesen Fall lösen wollte.
In jedem Fall besaß er die Fähigkeiten dazu. Er besaß sogar mehr Informationen, als DeRicci je haben würde. Anders als sie war er nicht durch die Gesetze von Armstrong oder die der Allianz gebunden. Er konnte sich straflos in allerlei Systeme einhacken, herausfinden, was sie ihm zu bieten hatten, und seiner Wege gehen.
Natürlich wollte er auch wissen, inwiefern er an dem Geschehen Mitschuld trug – er machte sich in diesem Punkt nichts vor. Und die einzige Möglichkeit herauszufinden, in welchem Maß er verantwortlich war oder nicht, bestand darin, das Ausmaß von Carolyn Lahiris Verwicklung in das Geschehen zu ermitteln.
Sollte es ihm gelingen, das Rätsel zu lösen, und sollte er herausfinden, dass dieser Fall nichts mit ihm zu tun hatte, so würde er DeRicci seine Informationen irgendwie zukommen lassen. Er würde sogar versuchen, es so aussehen zu lassen, als hätte sie die Informationen allein zusammengetragen.
Nun lächelte er. Als ob DeRicci darauf reinfallen würde. Sie würde wissen, woher die Informationen stammten, selbst wenn sie sie nicht zurückverfolgen konnte, und sie würde sie selbst noch einmal genau überprüfen.
Und sollte sie ihm und seinen Informationen vertrauen, so würde sie dementsprechend handeln.
Aber Flint griff zu weit voraus. Zuerst musste er herausfinden, wer die Lahiris ermordet hatte und wer die dritte Leiche war, und mit ein bisschen Glück konnte er sich dann aus der Affäre ziehen.
18
S ie war drauf und dran aufzugeben. Anatolya Döbryn konnte die Warterei nicht länger ertragen. Wenn sie noch länger durch diese Suite wanderte, würde sie den Verstand verlieren.
Sie war noch immer im Hafen, noch immer in dem gleichen Abschnitt, in den man sie kurz nach ihrer Ankunft gebracht hatte; aber inzwischen hatte man sie in eine Suite verlegt, die aus mehreren Räumen bestand.
Offenbar hatte es niemandem gefallen, dass sie in einem öffentlichen Wartebereich auf und ab marschiert war, und mit ihrer ständigen Fragerei hatte sie sich auch nicht gerade beliebt gemacht.
Man hatte ihr die Wahl gelassen: Entweder kehrte sie auf ihr Schiff zurück und ließ den ganzen Dekontaminationsprozess noch einmal über sich ergehen, oder sie blieb auf Kosten der Allianz in dieser Suite, bis die Angelegenheit geregelt war.
Döbryn hatte die Suite gewählt, hatte aber gedacht, sie läge außerhalb des Hafens. Doch der Hafen von Armstrong existierte schon eine Ewigkeit, weshalb, wie ihr ein Beamter erklärt hatte, ganze Hotels innerhalb des Hafens existierten, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.
Anatolya fühlte sich beinahe, als würde sie rückwärts gehen, als wäre jeder Schritt, den sie unternommen hatte, um nach Armstrong zu kommen, vergeblich gewesen.
Sie hätte sich bei dem Attaché, Gideon Collier, beschweren können, aber der war längst verschwunden gewesen, als dieser kleine Hafenmitarbeiter sie aus dem offiziellen Wartebereich vertrieben hatte.
Anatolya kannte noch nicht einmal die Linkadresse von Collier, sodass sie ihn nicht darüber hatte informieren können, wohin sie gebracht wurde. Sie musste darauf vertrauen, dass der Hafen ihm diese Information zukommen ließ.
Nach allem, was sie derzeit wusste, mochte das alles durchaus ein schmutziger Trick der Allianz sein, um ihr zu zeigen, dass der Aufnahmeantrag von Etae der Aufmerksamkeit der Botschafter kaum würdig war. Sie hatte den Empfang verpasst, der ihretwegen angesetzt worden war, und vermutlich würde sie auch die erste Sitzung versäumen.
Die Suite war gut aufgeteilt und orientierte sich in der Einrichtung an menschlichen Proportionen, nicht nach denen der Disty wie einige der Suiten, die Anatolya auf dem Mars zu sehen bekommen hatte. Die Möbel
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