Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
bestanden aus einem Kunststoff, der ihr nicht bekannt war – vermutlich war er älter als die Kunststoffe, die auf Etae zur Anwendung kamen –, und wirkten außergewöhnlich widerstandsfähig.
    Die Suite bestand aus drei verschiedenen Räumen: einem Wohnzimmer mit allen erdenklichen Unterhaltungsgeräten – fast genug, um einen Bewohner vergessen zu machen, dass er von allen anderen Leuten abgesondert war –, einem Schlafzimmer sowie einer Küche.
    Anatolyas außerweltliche Links waren in dem Moment deaktiviert worden, da ihr Schiff in den Hafen eingelaufen war eine Standardprozedur, die in allen größeren Häfen zur Anwendung kam. Aber sie konnte auch keine Verbindung zu irgendjemandem aufnehmen, der sich außerhalb eines bestimmten Hafenbereichs aufhielt – und der umfasste nicht das Dock, in dem ihr Schiff wartete.
    Und er umfasste auch nicht den unbekannten Ort, an dem sich Gideon Collier aufhielt. Ein Rundruf in dieses begrenzte Gebiet brachte ihr keine einzige Antwort ein.
    Anatolya war nicht sicher, wie lange ihr Aufenthalt hier dauern würde. Sie warf einen Blick ins Schlafzimmer mit dem kleinen Bett, das in freudlos trübem Licht lag, und hoffte, dass sie hier nicht übernachten musste. Auch die Tatsache, dass die kleine Küche, an die sich ein etwas größerer Essbereich anschloss, mit Nahrungsmitteln ausgerüstet war, zehrte nur an ihren Nerven.
    Es kam ihr beinahe vor, als müsste sie den Rest ihres Lebens hier verbringen.
    Vielleicht kam sie aber auch nur deshalb nicht mit dieser Behandlung zurecht, weil sie von Natur aus alles andere als eine Bittstellerin war. Das war sie nie gewesen, und sie würde es nie sein. Sie sah sich lieber als Anführerin, als diejenige, die die Entscheidungen traf, diejenige, die das Sagen hatte.
    Anatolya setzte sich auf die Couch und zog die Knie an die Brust. Etae war bereit, sich der Allianz anzuschließen, und Etae brauchte die Allianz. Fast ein Jahrhundert lang hatte ständiger Krieg den Planeten geschädigt. Die Meere waren so stark verschmutzt, dass die Fischerei am Boden lag, und keine der Dekristallisationsanlagen tat wunschgemäß ihren Dienst.
    Die Hälfte des Kulturlandes war mit Landminen bedeckt oder hatte so lange brachgelegen, dass es ein Jahrzehnt dauern würde, die Erde wiederzubeleben. Und es gab nicht genug zu essen, um ihre eigenen Leute satt zu kriegen, ganz zu schweigen von denen, die auf der Basis verschiedener Abkommen zu Staatsbürgern geworden waren.
    Anatolya war vom militärischen Anführer zu einem der führenden Mitglieder eines Rats geworden, dem in dieser neuen Zeit des Friedens die Verantwortung für Etae oblag, und sie hatte etwas Erschreckendes festgestellt: Armeen zu kommandieren fiel ihr leichter.
    Ja, einige Probleme waren ähnlich geartet. Soldaten, Nachschublinien, Nahrung – Nahrung war immer ein Thema. Ebenso wie Wasser und andere Grundlagen des täglichen Lebens wie Licht, Wärme oder militärische Ausrüstungsgegenstände.
    Aber Anatolya war darin geschult, Armeen zu befehligen, und ihre Regierung hatte stets großen Wert auf ihre Soldatengelegt. Das war einer der Gründe, warum sie nun an der Macht war und nicht die vorherige Regierung.
    Einer von vielen Gründen.
    Aber Anatolya würde diese Macht bald wieder verlieren, wenn sie keine Lösung für die derzeitigen Probleme fand, und sie war nicht sicher, ob sie das schaffen konnte. Die einzige Lösung, die ihr vernünftig erschien, war die Mitgliedschaft in der Allianz. Allianzangehörige unterstützten einander, und manchmal stundeten sie die Beitragszahlungen oder verzichten sogar ganz darauf.
    Und sie war darauf angewiesen, dass sie in ihrem Fall darauf verzichteten.
    Denn eines der vielen Dinge, an denen es auf Etae mangelte, war Kapital. Das Geld war schon lange von dem Planeten geflüchtet, zusammen mit seinen Eignern, die gefürchtet hatten, sie könnten auch das wenige noch verlieren, das ihnen geblieben war.
    Keine Ressourcen, keine ausreichende Nahrung, kaum genug Wasser und nichts, was sich hätte verkaufen lassen. Anatolya war wirklich erstaunt, dass sie überhaupt so weit gekommen war.
    Und nun ließ die Allianz zu, dass die überaus reiche, überaus gut gestellte Stadt Armstrong sie fortschickte, ohne dass sie auch nur angehört worden wäre. Sie konnten ihre Leute nicht anhand ihres Werdegangs beurteilen. Auf Etae hatte Krieg geherrscht. Sollten ihre Sicherheitsleute als Terroristen eingestuft werden, dann würde man sie nie nach Armstrong einreisen

Weitere Kostenlose Bücher