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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Nebengebäude.
    Schilder flackerten über der Menge und verkündeten in allen Sprachen der Allianz die immer gleichen Dinge:
     
    TERRORISTEN RAUS!
    KEINE MÖRDER IN ARMSTRONG
    Bleibt von unseren Kindern weg, ihr Mörder!
     
    Ein paar mutige Lufttaxifahrer schwebten mit ihren Fahrzeugen über der Menge, und einige andere Wagen – allesamt mit journalistischen Logos ausgestattet – filmten das Geschehen von oben.
    Vermutlich war Anatolya gerade live auf einem Dutzend verschiedener Medienkanäle zu sehen. Die nächsten Augenblicke könnten sich als alles entscheidend erweisen.
    Willst du mit ihnen sprechen?, fragte Gianni über den Link.
    Teufel, nein. Anatolya legte so viel Nachdruck in ihre Worte, wie sie nur konnte. Das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist, dass all diese Nachrichtensendungen als Hauptthema haben, dass ich zu diesen Leuten spreche und sie alles tun, um mich zum Schweigen zu bringen. Falls irgendetwas schiefgehl, werden die Nachrichten mir und meinen Worten die Schuld zuschieben.
    Wir können immer noch umkehren, übermittelte Gianni.
    Ich habe mich im Leben noch vor keinem Kampf gedrückt. Anatolya musterte die Leute in der Menge. Bei den meisten handelte es sich um aufgebrachte Bürger. Ein paar waren aber auch aus reiner Gewaltbereitschaft hier.
    Das waren diejenigen, auf die sie achten musste, denn die würden die anderen aufstacheln.
    »Gehen wir«, sagte sie, und wie ein Mann machte sich ihr Team auf, die Stufen hinunterzusteigen.

 
26
     
    Z um ersten Mal seit Stunden saß DeRicci wieder an ihrem Schreibtisch. Ihr Haar war ein einziges Chaos, ihr Kostüm verdreht und zerdrückt und ihre Schuhe mit Schmutz überzogen. Sie fühlte sich wie ein Eindringling, nicht wie eine stellvertretende Leiterin der Ermittlungsabteilung.
    Ihr eigenes Büro schüchterte sie ein. Das große Eckfenster, auf das sie so stolz gewesen war, kam ihr nun fast so vor, als würde es sie beobachten, und die weichen Stühle sowie die Ecktische sahen aus, als gehörten sie einem anderen.
    DeRicci ermittelte wieder. Seltsam, dass etwas, was sie vor wenigen Stunden noch begeistert hatte, sie nun verunsicherte. Je tiefer sie in diesen Fall vordrang, desto mehr hasste sie ihn.
    Und alles nur wegen Flint.
    Carolyn Lahiri, eine Verschwundene, und Miles Flint, ein Lokalisierungsspezialist. DeRicci schüttelte den Kopf. Gumiela würde ihr erklären, sie hätte wissen müssen, dass Flint imstande war, das Gesetz zu brechen, als er beschlossen hatte, seine Position als Detective aufzugeben, um fortan als Lokalisierungsspezialist tätig zu sein.
    Lokalisierungsspezialisten hatten keinen Respekt vor dem Gesetz. Würden sie das Gesetz achten, so wären sie Kopfgeldjäger geworden und würden Verschwundene suchen, um sie den zuständigen Behörden zu übergeben.
    An diesem Nachmittag, nachdem DeRicci die Polizeiarchive nach Informationen über Carolyn Lahiri durchsucht hatte, war sie nicht mehr so sicher, ob sie noch weiterhin glauben sollte, es wäre gut, bestimmte Verschwundene davonkommen zu lassen. Lahiri war Söldnerin gewesen und hatte auf Etae für die Rebellion gekämpft. In dem Bestreben, die rechtmäßige Regierung zu stürzen, hatte sie Unzählige getötet, und sie hatte es getan, ohne emotional in irgendeiner Weise involviert zu sein.
    Sie hatte sich den Rebellen auch nicht nach dem Vorfall mit dem Märtyrerkind angeschlossen, sondern davor. Aber bis zu diesem Vorfall hatten die Konflikte auf Etae keine universale Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
    DeRicci hatte sich nicht daran erinnert, aber sie hatte in der Schule davon gehört, und ihre Nachforschungen in Hinblick auf Lahiri brachten das Gehörte wieder an die Oberfläche. Furchtbares Bildmaterial über ein Kind, das von Regierungstruppen niedergemetzelt worden war – das gezielt umgebracht worden war –, waren zu planetenfernen Medien durchgesickert. Die Auswirkung dieses grausamen und sinnlosen Mordes stellten sich sofort ein: Vernunftbegabte Leute im ganzen bekannten Universum fingen an, die Rebellen im Kampf gegen die etablierte Regierung zu unterstützen.
    So hatten diese Rebellen die Waffen und die finanzielle Unterstützung erhalten, die sie brauchten, um die Regierung zu stürzen, und jetzt, Jahrzehnte später, bildeten sie selbst die Regierung.
    DeRicci hätte verstehen können, hätte Carolyn Lahiri wie so viele idealistische junge Leute sich den Etae’schen Rebellen nach diesem berüchtigten Vorfall angeschlossen. Aber sie war gut ein Jahr früher nach

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