Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
Etae gegangen.
    DeRicci empfand diesen Punkt als umso sonderbarer, da Lahiri nie auf Etae gewesen war, ehe sie den Mond verlassen hatte. Dennoch war sie mit vier anderen Söldnern an den äußersten Rand des bekannten Universums gereist, um in einem Krieg zu kämpfen, der keinerlei Auswirkungen auf sie, ihre Familie oder ihre Freunde hätte haben dürfen.
    DeRicci konnte sich nur vorstellen, dass sich Lahiri in all das hatte verwickeln lassen, weil sie die Gefahr geliebt hatte und das Töten. Dass sie überhaupt verschwunden war, war eine Überraschung. Und die Tatsache, dass sie nie durch die Nachrichten gegeistert war, schien ebenso überraschend zu sein.
    Aber DeRicci würde bald die DNA-Auswertungen erhalten, und wenn sie die erst hatte, würde sie genau wissen, ob Carolyn Lahiri wirklich nicht in den Nachrichten erschienen war. Nach allem, was DeRicci bisher bekannt war, hatte Lahiri eine Identität nach der anderen benutzt und in Kriegen gekämpft. Mit etwas Glück würde die DNA ihre Geschichte während der letzten dreißig Jahre enthüllen.
    DeRicci rieb sich die Augen und zwang sich, sich vorzubeugen und auf den Fall zu konzentrieren. Carolyn Lahiri war ein Mysterium, aber auch ihre Eltern hatten mit unangenehmen Leuten in Verbindung gestanden. Dr. Lahiri war bekannt dafür, jeden zu behandeln, der über ihre Schwelle kam: So viele Ärzte nahmen nur Allianzpatienten oder menschliche Patienten an. Doch wann immer Dr. Lahiri geglaubt hatte, sie könne einen Außerirdischen retten, dann hatte sie es versucht – oft unter Zuhilfenahme eines Links zu einem Arzt aus der Heimatwelt des Patienten, der ihr virtuelle Hilfestellung leisten konnte.
    Und Richter Lahiri war für seine Härte bekannt, seine Bereitschaft, die Rechtstraditionen der Allianz buchstabengetreu aufrechtzuerhalten. Wenn ein Richter als konservativ gelten musste, als nicht bereit, Gesetze zu interpretieren – auch wenn er dann auf ihre Anwendung hätte verzichten können –, dann war das Richter Lahiri.
    Der Selbstmord des Sohnes gab DeRicci ebenfalls zu denken. Der Sohn hatte nie irgendetwas erfolgreich zustande gebracht und schließlich allem auf armselige Weise ein Ende gesetzt – ein Ende, das nur in Bezug auf die Grausamkeit gegenüber seinen Eltern doch noch eine gewisse Beachtung verdient hatte. Er hatte ein Treffen mit ihnen vereinbart und sich Minuten vor ihrem Eintreffen selbst umgebracht.
    DeRicci wusste, dass sie auch in diesem Fall die Ermittlung würde wiederaufnehmen müssen.
    Sie tippte auf den Schirm auf ihrem Schreibtisch, um nachzusehen, ob es etwas Neues von den Technikern gab. Es gab mehreres: Die Techniker hatten ihre Arbeit am Tatort inzwischen beendet. Ein paar von ihnen waren schon früher gegangen, um die Vielzahl der Spuren zu untersuchen.
    Ihre vorläufigen Berichte jagten DeRicci einen Schauder über den Leib: Die Blutspuren ergaben keinen Sinn.
    Sie las sorgfältig, ehe sie eine Ecke des Schirms berührte, um die Audiopräsentation aufzurufen. Die Information blieb unverändert.
    So, wie die Spritzer sich verteilten, sollten sie für jedes Opfer isoliert aufgetreten sein. Die Schussrichtung hätte dafür sorgen müssen, dass die Spritzspuren bei jedem einzelnen Opfer an einem anderen Ort gelandet wären; aber die erste Auswertung lieferte eine Überraschung: Hirnmasse und Blut hatten sich vermischt – jede Ansammlung von Körperflüssigkeiten enthielt Material von allen drei Opfern, nicht nur von jeweils einem.
    Die Techniker erklärten DeRicci, sie würden den Beweisen schon noch einen Sinn abringen, nur würde es etwas länger dauern. Aber das war exakt die Art von Neuigkeit, die sie nicht hatte hören wollen.
    Und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. In all ihren Jahren als Detective hatte sie nie erlebt, dass die optisch erfassbaren Beweise – das Muster, das so eindeutig verriet, dass jede Ansammlung von Spritzspuren zu jeweils einem Opfer gehören musste – und die DNA-Beweise im Widerspruch zueinander standen. Normalerweise herrschte in diesen Punkten stets Übereinstimmung, und wenn sie etwas widersprachen, dann den Aussagen der Augenzeugen.
    Nur, dass es hier keine Augenzeugen gab, zumindest noch nicht.
    DeRicci fuhr fort, die vorläufigen Berichte durchzusehen. In den meisten Fällen handelte es sich lediglich um die persönlichen Eindrücke, die jeder der Techniker in der Wohnung gewonnen hatte – Schilderungen, die neuerdings gesetzlich vorgeschrieben waren. DeRicci überflog auch diese

Weitere Kostenlose Bücher