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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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bücken und die Stirn auf die Oberseite der Plattform zu legen. Er hoffte, dass Sechsundfünfzig ihm dieses vorübergehende Versäumnis nicht übel nehmen würde.
    Jefferson behielt die Stirn unten, bis Sechsundfünfzig ihm sagte, er möge sich aufrichten. »Durch ausgiebige Nachforschungen konnten Überlebende des Massakers gefunden werden. Die meisten befinden sich in den Randkolonien und können in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht hergebracht werden. Aber zwölf sind auf dem Mond.«
    Sechsundfünfzig legte die Fingerspitzen aneinander und hob die Hände. »Ich dachte, niemand wüsste etwas von diesem Ereignis.«
    »Offenbar gibt es Aufzeichnungen darüber in den Randkolonien. Die Frau, die getötet worden ist – die, deren Leiche zuerst gefunden wurde –, hat versucht, den Überlebenden des Massakers Geld zu stehlen, und ihre Leiche wurde dort als eine Art Zeichen deponiert.«
    Sechsundfünfzig wedelte abwehrend mit der Hand. »Mich interessieren diese Überlebenden. Sind es Nachfahren?«
    »Direkte Verwandte«, erwiderte Jefferson. »Nach diesen haben wir zuerst gesucht. Diese Leute haben das Massaker miterlebt und es geschafft, ihm zu entkommen.«
    Sechsundfünfzig faltete die Hände wieder zusammen und senkte den Kopf. Lange Zeit sagte er kein Wort.
    Jefferson wusste nicht recht, was Sechsundfünfzig tat. Er hatte keine Ahnung, wie eng verlinkt die Disty waren oder ob es überhaupt eine Art Netzwerk gab, über das sie miteinander verbunden waren. Er wusste nicht, ob Sechsundfünfzig nur nachdachte, ob er meditierte oder ob er kommunizierte.
    Dann hob Sechsundfünfzig den Kopf. »Sie sind sicher, dass diese Leute Überlebende sind, echte Überlebende?«
    »Positiv«, bestätigte Jefferson.
    Sechsundfünfzig drückte die Fingerspitzen seiner gefalteten Hände an sein Gesicht.
    »Dann gibt es Hoffnung«, sagte er in einer Weise, die beinahe nach Erleichterung klang. »Es gibt endlich Hoffnung.«

 
52
     
    D ie Generalgouverneurin nutzte DeRiccis Büro immer noch ganz so, als wäre es ihr persönliches Konferenzzentrum. Sie saß mitten im Zimmer und sah aus wie eine Zauberkünstlerin, während sie an den Schirmen über dem durchsichtigen Schreibtisch arbeitete.
    DeRicci verließ ihr Büro, um nach Popova zu sehen. Diese hatte Dutzende von Leuten auf ihrem persönlichen Schirm. Zudem drängten sich etliche von Popovas Assistenten, darunter einige, die DeRicci noch nie gesehen hatten, im Vorzimmer, schmeichelten den Überlebenden, die sie herbeischaffen sollten, leisteten Überzeugungsarbeit oder versuchten, die diversen Koordinierungsfragen zu lösen, die eben allein schon der Versuch nach sich zog, die Überlebenden aufzutreiben und nach Armstrong zu schaffen.
    DeRicci fand nirgends ein ruhiges Eckchen. Sie hatte über die Pilotenfrage nachgedacht, und ihr war nur eine Lösung eingefallen. Aber sie wollte nicht, dass irgendjemand anderes davon erfuhr.
    Sie mied den Fahrstuhl und nahm die Hintertreppe in den zweiten Stock. Dort fand sie einige Büros, die noch im Bau waren. Sie wählte den Büroraum am hinteren Ende – einen ohne Fenster – und hoffte, dass es hier auch keine Überwachungseinrichtung gäbe.
    Dann setzte sie sich mitten im Zimmer auf den Boden und kontaktierte Flint. Es dauerte einen Moment, bis er sich meldete. Im Hintergrund hörte sie Stimmengemurmel.
    Er war nicht allein.
    »Wo bist du?«, fragte sie.
    »Stefano’s Restaurant«, antwortete er. »Warum?«
    »Ich muss dich sprechen. Vertraulich.«
    »Willst du in mein Büro kommen?«
    »Keine Zeit«, sagte DeRicci. »Geh irgendwohin und ruf mich zurück!«
    Dann meldete sie sich ab. Sie wartete fünf Minuten und war kurz davor, ihn erneut zu rufen, als ihr Link tschirpte. Sie meldete sich und sah Flints fahle Haut und sein erstaunlich blondes Haar in dem Fenster, das sie in ihrem Sichtfeld eingerichtet hatte.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Sind wir unter uns?«
    »Ja. Ich habe meinen Kanal gesichert und verschlüsselt, so gut es nur ging. Du auch?«
    Sie wusste es nicht. Alles, was sich auf dieser technologischen Ebene abspielte, überstieg ihre Fähigkeiten.
    »Du hast das nicht, nicht wahr? Dann lass mich das machen!« Er tat irgendwas. Ihr Bild flimmerte, zerlegte sich in Einzelteile und kehrte dann wieder vollständig zurück. »Mehr kann ich von hier aus nicht tun.«
    Sie wollte gar nicht wissen, was er getan hatte. Seine Fähigkeiten im Umgang mit Computern, Links und Chips hatten sie von jeher verunsichert.
    »Was

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