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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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durch die Fenster hereinsickerte.
    »Gesundheitliche Probleme?«, fragte Ogden, während sie hinter ihm herkam. »Soll ich jemanden rufen?«
    Er schüttelte den Kopf. Die menschliche Repräsentantin des Mars beobachtete ihn, ebenso wie die menschlichen Repräsentanten der Disty. Vermutlich dachten sie alle, er hätte Besseres leisten können.
    »Sie wollen, dass die Todesschwadron das Schiff im All abfängt. Die Todesschwadron wird die Überlebenden nach Lowell bringen.«
    Er fühlte sich benommen und geschwächt und schloss für eine halbe Sekunde die Augen. Als er sie wieder öffnete, starrten ihn immer noch alle an.
    »Ich habe zugestimmt«, sagte er. »Aber ich habe keine Ahnung, was eine Todesschwadron ist.«
    Die Stille, die seinen Worten folgte, war überwältigend. Vielleicht hielten sie ihn für dumm, aber sie waren nicht in diesem mit rotem Samt ausstaffierten überhitzten Raum gewesen, umgeben von unzähligen Disty, deren kleine Körper sich an die Plattform drückten, deren Schlitzaugen jeder seiner Bewegungen folgten.
    »Das ist ihre Version von Totengräbern«, erklärte ihm schließlich die Marsrepräsentantin. »Und noch ein bisschen mehr.«
    »Gemeinsam mit so etwas wie Todesengeln«, fügte einer der anderen Repräsentanten hinzu, »sind sie diejenigen, die die Vergeltungsmorde begehen.«
    »Nur weil die Todesschwadronen sich um alles kümmern, was mit dem Tod in Verbindung steht; und das hier steht mit dem Tod in Verbindung. Ich bin überzeugt, das ist der Grund, warum sie sich darum kümmern sollen.« Die Marsrepräsentantin rieb sich die verlängerten Hände.
    Jefferson misstraute der Geste instinktiv.
    »Sie fürchten, dass Sie sie zum Tode verurteilt haben könnten«, sagte Ogden so leise, dass nur er sie hören konnte. »Darum wollen Sie ihre Familien entschädigen.«
    »Sechsundfünfzig hat mich in die Enge getrieben. Er war einverstanden, offiziell dafür zu sorgen, dass seine Leute aufhören, uns die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn wir ihnen gestatten, sich auf ihre Art mit den Überlebenden zu befassen.«
    »Uns die Schuld zuschieben?«, fragte die zweite Repräsentantin, auch eine junge Frau. »Was soll das heißen?«
    Jefferson stierte sie an. Offenbar hatte er laut genug gesprochen, dass alle hatten mithören können.
    »Wenn die Disty aufhören, dieses Massaker als eine Tat anzusehen, die nur dazu diente, sie, die Disty, vom Mars zu vertreiben, dann haben wir endlich eine Verhandlungsbasis. Vermutlich werden wir noch mehr Zugeständnisse machen müssen. Immerhin sind ihre Leute diejenigen, die dort sterben. Aber die Menschheit wird weder ökonomische Sanktionen noch militärische Strafexpeditionen zu erwarten haben, was bei den derzeitigen Machtverhältnissen von Vorteil ist.«
    »Ich dachte, die Angehörigen der Allianz könnten sich nicht gegenseitig für Verfehlungen belangen«, meinte die Marsrepräsentantin.
    »Die Staaten können es nicht. Die Repräsentanten der diversen Regierungen können es nicht. Aber die Unternehmen der Privatwirtschaft können es, und Individuen können es. Das hätte schlimme Folgen für uns, und zwar nicht nur in rechtlicher Hinsicht. Wir hätten unseren ganzen Anspruch auf den Mars verlieren können.«
    Er lehnte sich zurück und fühlte das kalte Fensterglas an seinem Hinterkopf.
    Die Repräsentanten starrten ihn immer noch an, als könnten sie nicht fassen, was er getan hatte, nämlich zuzustimmen, ein Dutzend Menschen etwas auszuliefern, dass er nicht einmal ganz verstanden hatte.
    »Wir genießen nicht den besten Ruf innerhalb der Allianz«, verteidigte er seine Entscheidung. »Wir glauben, wir wären beliebt – etwas, das Sechsundfünfzig als unbeirrbaren menschlichen Optimismus bezeichnete –, aber man verabscheut uns wegen unserer Intoleranz und unserem Mangel an Verständnis für andere Kulturen. Wenn die Disty uns den Krieg erklärt hätten, einen Krieg, den sie hätten rechtfertigen können, einen Krieg der Kulturen, dann hätten wir uns allein gegen eine Front aus unseren ehemaligen Verbündeten stellen müssen. Die Zerstörungen wären unvorstellbar gewesen.«
    »Sie haben also durchaus geahnt, worum es geht«, giftete die zweite Repräsentantin, »und für unsere Sicherheit mit zwölf Menschenleben bezahlt!«
    Er schloss die Augen. »Möglicherweise«, flüsterte er. »Möglicherweise.«

 
55
     
    S ie sahen verängstigt aus und ein wenig so, als ob ihnen übel sei, die sieben Personen, die sich im Spielbereich der Emmeline

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