Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
zu schaufeln. Und er versagte kläglich.
    Sie schob die Schüssel näher zu ihm. »Das ist mehr als ein Jahr her, und bei all den öffentlichen Auftritten und dem ganzen Tamtam ging es um unmittelbare Gefahren für die Kuppeln, nicht darum, sie sicherer zu machen.«
    »Mir scheint, man muss erst die Gefahren verstehen, ehe man sie abwehren kann.« Endlich gelang es Flint, etwas von dem Gemüseallerlei auf seinen Teller zu bugsieren. Auf demTeller wirkte es beinahe matschig, und der Essiggeruch wurde stärker.
    »Hört sich ja fast an, als wolltest du, dass ich den Job übernehme«, meinte DeRicci.
    »Besser du als einer der so genannten Sicherheitsexperten, die mir bisher begegnet sind«, erwiderte Flint. »Du begreifst zumindest die Unbilligkeit der meisten Allianzgesetze, du weißt, wie schwierig es ist, mit über fünfzig legalen außerirdischen Spezies umzugehen, und dir ist klar, dass Menschen genauso gefährlich sind wie alle anderen Lebewesen auch. Wenn irgendeine xenophobe Person die Regeln diktieren dürfte, würde das Leben auf dem Mond eine unerfreuliche Wendung nehmen.«
    DeRicci griff zu der Schüssel, kippte sie ein wenig und schaufelte das Grünzeug einfach auf ihren Teller. Dann stellte sie die Schüssel wieder zurück in die Mitte des Tisches.
    »Ich hatte eigentlich eher daran gedacht, den Posten abzulehnen.«
    Damit hatte sie Flints ganze Aufmerksamkeit. Er legte seine volle Gabel auf dem Tellerrand ab und sah sie mit einem leichten Stirnrunzeln direkt an. »Warum?«
    »Das bin nicht ich«, meinte DeRicci. »Ich bin unpolitisch. Ich werde nur alle in den Wahnsinn treiben.«
    »Ist es das, worüber du dir Sorgen machst?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin Ermittlerin. Ich wurde so oder so schon über meine Fähigkeiten hinaus befördert. Aber so ein Job wird sicher ein Albtraum für mich.«
    »Dann sag doch einfach nein.«
    Aus seinem Mund klang das so unkompliziert. Aber er hatte Recht. Damit, dass dann ein anderer den Posten bekäme. Ein anderer ergriffe die Gelegenheit, die Gefahr durch Bomben und biologische Angriffe dazu zu nutzen, eine starke, kuppelübergreifende Regierung aufzubauen.
    Der Gemüsesalat schmeckte bitter. Der Essig unterstrich diese bittere Note noch. DeRicci schob ihren Teller von sich weg.
    »Ich möchte nicht, dass man eine übergreifende Sicherheitsbehörde schafft. Ich habe im letzten Jahr diverse Kuppeln besucht und mit Regierungsangehörigen gesprochen, damit sie ihre eigenen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen können. Das, was die Stadt Armstrong braucht, ist nicht zwangsläufig auch das, was Glenn Station braucht. Wir haben den größten Raumhafen des Mondes. Sie haben einen kleinen Jachthafen und Hochgeschwindigkeitszüge. Die müssen sich nicht mit Bedrohungen von außen herumschlagen.«
    »Hast du nicht gesagt, das müssten wir auch nicht?«, fragte Flint.
    »Natürlich müssen wir das!«, widersprach DeRicci. »Aber wir können den Hafen nicht schließen. Wir können nicht alle Peyti auf eine Seite der Kuppel schaffen und die Rev auf eine andere. Das sieht für mich nach einer Zukunft mit jeder Menge Kontrollpunkten aus und mehr Identifikationsmerkmalen, als wir je benutzt haben, und nach jeder Menge Bürokratie, Akteneinträgen über Akteneinträgen, nur um von einer Sektion von Armstrong in eine andere zu kommen. Wer würde so schon leben wollen?«
    »Warum sagst du das dann nicht dem Rat?«, fragte Flint. »Oder ist es die Generalgouverneurin, mit der du dich bei dieser Sache auseinanderzusetzen hast?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete DeRicci. »Für morgen ist ein weiteres Treffen anberaumt.«
    »Dann zähl da doch deine ganzen Bedenken auf!« Flint leerte seinen Teller mit Salat und schob ihn zur Seite.
    »Ich traue mich nicht so recht«, gestand DeRicci. »Ich fürchte, jeder Einwand von meiner Seite könnte zu einer neuen Idee werden, und wenn ich den Job ablehne, wird sich irgendjemand an die Einwände erinnern, sie zu Vorschlägen ummünzen, und plötzlich wird aus meinen Bedenken die allgemein übliche Vorgehensweise, ob mir das dann gefällt oder nicht.«
    »Hört sich an, als hättest du keine Wahl«, meinte Flint. »Du musst den Job annehmen.«
    »Wenn ich ihnen doch nur klarmachen könnte, dass dieser Bombenanschlag ein isolierter Vorfall war! Vielleicht würden sie dann die ganze Sache fallen lassen.«
    »Der Bombenanschlag mag ein isolierter Vorfall gewesen sein, und der Anschlag beim Marathon war auch ein isolierter Vorfall, aber es

Weitere Kostenlose Bücher