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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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handelt sich eben um zwei Ereignisse, die unmittelbar aufeinander folgten«, gab Flint zu bedenken. »Du hattest mit beiden zu tun. Gefühlsmäßig gibt es eine Verbindung zwischen beiden Vorfällen.«
    Das wusste sie auch. Sie kam sich vor, als säße sie in der Falle, im Rücken das Samtpolster der Couch, vor sich einen wunderschönen Tisch.
    »Ich wollte immer respektiert werden«, sagte sie. »Jetzt begegnet man mir mit Respekt, und ich hasse es. Das zwingt mich zu Haltungen, die ich nie einnehmen wollte, und bringt mich an Orte, an denen ich mich nie hatte blicken lassen wollen.«
    Flint legte die Finger an die Schläfen und zog die Brauen hoch. Gleichzeitig studierte er die Doppeltür, als wolle er sie durch pure Willenskraft zwingen, sich nicht zu öffnen.
    »Aber ich bin wirklich hin- und hergerissen«, fuhr DeRicci fort. »Sie werden diesen Posten so oder so schaffen. Aber sie geben mir die Chance, die Regeln zu formulieren. Ich wäre dumm, würde ich ein solches Angebot ausschlagen.«
    Flint trank einen Schluck von seinem Kaffee und strich mit dem Finger über den Rand der Tasse. »Niemand wird dich je für dumm halten, Noelle.«
    »Das ist bereits häufig genug der Fall gewesen«, konterte sie.
    Er lächelte sie an. »Und da lagen die Leute immer falsch.«

 
6
     
    A isha Costard zitterte. Hätte ihr jemand vor zwei Wochen erzählt, sie werde den Mond besuchen, ehe sie zur Erde zurückkehre, hätte sie laut und herzhaft gelacht. Zu jener Zeit hatte sie noch gedacht, der Marsfall wäre einfach – nur ein kleines Abenteuer anstelle eines Desasters, das ihr Leben schon jetzt verändert hatte.
    Sie stand am Bordstein und wartete darauf, dass Port Rentals ihr einen Luftwagen schickte. Für andere Leute musste sie aussehen wie eine gewöhnliche Reisende, die Kleidung von den Tagen an Bord des Shuttles zerknittert, eine Tasche über die Schulter geworfen. Die Angestellte in dem Büro der Fahrzeugvermietung hatte kaum einen zweiten Blick auf sie geworfen, hatte nur Costards Hand genommen und auf die Identifikationsbox gepresst, dann ein weiteres Display aktiviert, das bestätigt hatte, dass Costard die war, die sie zu sein behauptete.
    Es gab keinen Hinweis auf eingeschränkte Befugnisse, keinen Kommentar zu der Tatsache, dass ihr Reisevisum vom Mars ausgestellt worden war statt von ihrem Heimatplaneten, der Erde, keine Diskussion über das Warnsignal, das Costards Datensatz orangefarben unterlegt hatte.
    Offenbar hatte die Zollbehörde von Armstrong all das bereits geklärt. Oder der Zoll hatte die Vorgehensweise modifiziert und lieferte jedem, der Costards Daten aufrief, gesonderte Anweisungen.
    Costard war zu verängstigt, nachzuhaken, vor allem nach den letzten paar Tagen.
    Die Disty hatten Costard die Freigabe erteilt, damit sie denGroßkontaminationsfall aufklären konnte. Aber sie hatten sie gewarnt und ihr gesagt, sie würden die Verfolgung aufnehmen, sollte sie versuchen, einfach abzuhauen. Sie würden sie finden, selbst wenn sie untertauchen würde.
    Genau jetzt beispielsweise arbeitete sie für die Disty, auch wenn diese ihren Gesetzen und Bräuchen gemäß vermieden, sich im selben Raum mit ihr aufzuhalten. Die Disty hielten Costard für ebenso kontaminiert wie die Knochen, die sie im Auftrag der Disty-Regierung untersucht hatte.
    Aber die Disty gestanden ihr zu, dass sie Fortschritte gemacht hatte. Ihre Arbeit an dem Skelett hatte das kontaminierte Gebiet von drei auf zwei Blocks reduziert, weil sie hatte beweisen können, dass das Skelett nur solange wie das von Menschen errichtete Gebäude an diesem Ort gewesen war, also ungefähr dreißig Jahre lang.
    Soweit es die Disty betraf, roch die Gegend immer noch nach Tod, aber es war nicht mehr so schlimm wie zuvor. Und sollte Costard die Familie der toten Frau finden, würde die Kontamination vielleicht endlich der Vergessenheit anheimgegeben.
    Ein Mann trat neben sie. Er trug einen langen braunen Mantel und hüfthohe Stiefel. Sein Haar fiel bis auf die Schultern, und an einem seiner Arme prangte ein Firmenzeichen. Er würdigte sie keines zweiten Blickes.
    Sie widerstand dem Bedürfnis, auf Abstand zu gehen. Sie wollte nicht, dass er sie ansah. Seit sie in der Saharakuppel gewesen war, hatte sie stets das Gefühl, der Boden könnte ihr jeden Moment unter den Füßen fortgerissen werden.
    Sie zwang sich, die wiederaufbereitete Luft tief einzuatmen. Kuppelluft hatte grundsätzlich einen metallischen Beigeschmack, ganz gleich wie frisch die Ingenieure

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