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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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einmal unabsichtlich. Aber sie hatte seinen Namen erwähnt: »Miles Flint, ein hiesiger Lokalisierungsspezialist, war früher einer der Partner von DeRicci. Er ist reich geworden, kurz nachdem er den Polizeidienst quittiert hat.
    Manche glauben, sein Reichtum entstamme einem Fall, den er zusammen mit DeRicci bearbeitet hat.«
    Diese Aussage implizierte zuerst einmal, dass Flint seinen Reichtum auf illegale Weise erworben hatte, was, wie Flint zugeben musste, durchaus möglich sein konnte – aber bei diesem Fall war er eben nicht nur reich geworden, er hatte zugleich auch Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Menschenleben gerettet, ein Punkt, der absolut unstrittig war. Des Weiteren aber implizierte der Bericht, DeRicci müsse ihm geholfen haben und selbst irgendwo Millionen horten, die sie nur durch schändliche Taten im Polizeidienst erworben haben könne.
    Die Ironie an der Sache war, dass sie tatsächlich hätte reich werden können, hätte sie nur gekündigt, als Flint es getan hatte. Er hätte mit ihr zusammengearbeitet. Er hatte es ihr sogar angeboten.
    Aber sie hatte abgelehnt, hatte es vorgezogen, weiter auf bekannten Pfaden zu wandeln, auch wenn diese sie an Orte führten, die ihr in moralischer Hinsicht einiges Unbehagen bereiteten. Sie war bei der Polizei geblieben, weil sie an das Gesetz glaubte, weil es das Einzige war, das sie voll und ganz verstand.
    Und dafür wurde sie nun an den Pranger gestellt.
    Ein Monitor auf Flints Schreibtisch wurde automatisch aktiviert. Das geschah stets, wenn der Perimeteralarm, den Flint eingerichtet hatte, ausgelöst wurde. Der Perimeteralarm zog sich in einem Radius von einer halben Meile um sein Büro, wurde dementsprechend mindestens einmal pro Tag irgendwo ausgelöst.
    An manchen Tagen ging der Alarm gleich mehrfach los und lieferte Flint eine dringend benötigte Abwechslung. Normalerweise warf er nicht mehr als einen kurzen Blick auf den Monitor, der ihm das Gebiet zeigte, in dem Alarm ausgelöst worden war. Meist hatte er nämlich dann schon einen Nachbarn auf dem Heimweg erkannt oder den heruntergekommenen Anwalt, der das Büro nebenan gemietet hatte und gerade auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz war.
    Dieses Mal jedoch sah Flint einen Mietluftwagen, der auf einem wenig frequentierten Parkplatz einparkte. Er zog die Tastaturablage heraus. Seine Mentorin, Paloma, die Frau, der er sein kleines Unternehmen hier abgekauft hatte, hatte ihm eine gesunde Aversion gegen Touchscreens und Stimmkommandos eingetrichtert. Sie waren zu leicht zu replizieren oder abzuhören. Folglich erledigte er den größten Teil seiner Arbeit mit Hilfe einer altmodischen erdenglischen Tastatur, die um einige Tasten für Sonderkommandos verbessert worden war.
    Flint drückte auf eine Kommandotaste, und das Bild auf dem Monitor veränderte sich und zeigte ihm eine vergrößerte Ansicht des Luftwagens. Er ließ das Kennzeichen von seinem System überprüfen. Der Wagen gehörte Port Rentals, der größten Luftwagenvermietung des Mondes.
    Das Standbild des Wagens und das Kennzeichen übertrug Flint in sein Privatsystem, ein System, das nicht mit dem Netzwerk verbunden war. Sollte es notwendig sein, konnte er jederzeit eine weitere Kopie anfertigen und das Bild dazu nutzen, sich in das System von Port Rental zu hacken, um herauszufinden, wer den Wagen gemietet hatte.
    Flint war stets gern vorbereitet.
    Der Wagen landete mit einer Vorsicht, die auf einen irdischen Fahrer schließen ließ. Die meisten Mondbewohner und solche, die an Kuppeln gewöhnt waren, landeten mit der gleichen Geschwindigkeit, mit der sie fuhren, wohl wissend, dass sie weder durch Wind noch durch den Untergrund mit Schwierigkeiten zu rechnen hatten. Leute, die unter den veränderlichen Umweltbedingungen der Erde aufwuchsen, wussten nie, womit sie rechnen mussten, und gingen folglich mit größerer Vorsicht zu Werke.
    Flints Neugier war nun geweckt, obgleich er wusste, dass dieChancen, der Fahrer des Flugwagens wolle zu ihm, verschwindend gering waren. Sein Büro lag in Old Armstrong, dem Ort, an dem die erste Mondsiedlung errichtet worden war. Die meisten Gebäude in diesem Stadtbezirk, sein eigenes eingeschlossen, bestanden noch aus dem Permaplastik der ursprünglichen Siedlerbauten und waren in vielen Verzeichnissen historischer Stätten aufgeführt. Etliche Touristen kamen hierher, um durch die Straßen zu wandern und der Vergangenheit nachzuspüren.
    Die Fahrertür des Wagens wurde geöffnet, und eine Frau stieg aus. Sie

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