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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zu machen.
    Und sämtliche Leute außerhalb der Regierung behandelten sie, als wäre sie soeben zum Militärdiktator des Mondes aufgestiegen. All die Popularität, die sie nach dem Marathon im Zuge ihrer Tätigkeit errungen hatte, war dahin, verschwunden, als hätte es sie nie gegeben.
    Natürlich war auch Ki Bowles nicht gerade hilfreich. Diese hässlichen Meldungen auf den Nachrichtensendern, all dieAufzählungen sämtlicher Fehlschläge in DeRiccis Vergangenheit, ohne dass auch nur am Rande irgendeine ihrer positiven Leistungen erwähnt worden wäre, vermittelten den Eindruck, DeRicci wäre nur durch Stümperei an diesen Job gekommen.
    Vielleicht war sie das ja sogar. Sie jedenfalls konnte sich nicht erinnern, je etwas richtig gemacht zu haben. Sie erinnerte sich nur an Degradierungen und Verweise und an den Zorn, den sie bis in die Knochen hatte spüren können, als sie noch für das Police Department gearbeitet hatte.
    Damals hatte sie oft gedacht, sie würde absolut alles anders machen, könnte sie selbst das Department nur für einen einzigen Tag leiten. Sie hätte all die Probleme der Streifenpolizisten und Detectives verstanden. Sie hätte jeden gut zu behandeln gewusst.
    Nun jedoch konnte sie über die eigene Naivität nur noch den Kopf schütteln. Hier war sie also, verantwortlich für ein vorgetäuschtes Königreich, beinahe zu ängstlich, um auch nur einen einzigen Zug zu machen, immer in der Furcht, irgendjemand könnte irgendwo einen zulässigen Einwand erheben.
    Derzeit litt ihr neues Department unter schlechter Presse, unzureichender Planung und vollendeter Machtlosigkeit.
    Und DeRicci selbst war auf der politischen Bühne derart unerfahren, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie daran auch nur den Hauch ändern könnte.

 
13
     
    F lint versuchte nicht, Costards Leben zu retten. Er versuchte herauszufinden, ob sie ihm die Wahrheit gesagt hatte.
    Er ließ sich den Vorschuss von der Anthropologin direkt auf eines seiner Konten überweisen, erklärte ihr die Regeln und Verfahrensweisen und schickte sie ihrer Wege. Sie hinterließ den Namen des Hotels, in dem sie abgestiegen war, und er versprach, sie in nicht weniger als achtundvierzig Stunden zu kontaktieren.
    In dieser Zeit hatte er eine Menge Nachforschungen anzustellen.
    Einige dieser Nachforschungen waren einfach. Er fing mit Costard selbst an, grub tiefer als bei den oberflächlichen Informationen, die er allein durch die Gesichtserkennung über sein Netzwerk erhalten hatte. Alles, was sie je getan hatte, musste sich in der einen oder anderen Datenbank finden lassen. Ihre Eltern waren bekannte Archäologieprofessoren, die die ganze Erde auf der Suche nach Artefakten bereist hatten. Sie waren während einer Ausgrabung in einem Gebiet, das als der Nahe Osten bekannt war, zu Tode gekommen, nachdem eine Verkettung unglücklicher Umstände die Überreste eines alten Steingebäudes um sie herum zum Einsturz gebracht hatte.
    Costard war ein Einzelkind. Die Eltern hatte sie, als sie noch klein war, auf ihren Reisen begleitet; im schulfähigen Alter war Costard in diversen Internaten untergebracht gewesen. Sie hatte sich in all ihren Klassen zur Klassenbesten vorgearbeitet und hatte in unterschiedlichsten Fächern vielversprechende Leistungen gezeigt.
    Beim Tod ihrer Eltern war sie gerade dabei gewesen, ihren Master in Geschichte zu machen. Nun jedoch wechselte sie das Fach, belegte biologische Anthropologie als Hauptfach, ein Feld, das in gewisser Weise mit dem Fachwissen ihrer Eltern korrespondierte, nicht aber tatsächlich in deren Gebiet fiel. Im Lauf der Zeit hatte Costard sich dann auf die forensische Anthropologie verlegt, wo sie vorwiegend mit in jüngerer Zeit gefundenen Knochen arbeitete und sich auf die Bestimmung von Todesursachen spezialisierte.
    Flint fragte sich, ob Costard je darüber nachgedacht hatte, welche Ironie in ihrer Berufswahl steckte – dass ausgerechnet sie es mit den Überresten von Leuten zu tun hatte, die oftmals lange Zeit verborgen im Erdreich oder unter Trümmern und Resten alter Gemäuer gelegen hatten. Leuten wie ihren Eltern, deren Leben, aufgrund eines Unglücksfalls vielleicht, ein frühes und schmerzhaftes Ende gefunden hatte und deren Leichen von der Erde selbst verborgen wurden.
    Sollte Costard darüber nachgedacht haben, so fand sich in ihren Veröffentlichungen und den Interviews, die sie gegeben hatte, allerdings kein Hinweis darauf. Costard widmete sich mit Leidenschaft ihrer Arbeit und war als wahre Expertin

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