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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Tonaufnahme von vier weiteren Kameras ein – eine saß wie eine diamantene Träne am Rand ihres Auges; eine andere hatte sie an einem nahen Pfosten platziert; eine befand sich hinter Farkus und sollte ihr Bilder von ihrem eigenen Gesicht liefern; und dann war da noch die Kamera an ihrem Jackenaufschlag, deren Aufnahmen direkt an InterDome geschickt wurden.
    Bowles hatte strikte Anweisung erteilt, nichts von ihrem Material über DeRicci zu benutzen, ehe sie es nicht freigab.
    »Mr. Farkus, ich brauche Ihre ausdrückliche Zustimmung für meine Datenbanken.«
    Er nickte ein drittes Mal, und sie glaubte schon, er würde gar nichts sagen, aber dann öffnete er den Mund und sagte schleppend: »Ich, Ezra Farkus, gewähre Ki Bowles und InterDome Media hiermit die Erlaubnis, diese Konversation in den Nachrichten zu verwenden …«
    Den Rest blendete sie aus. Es erstaunte sie immer noch, wie viele Leute diese Einverständniserklärung auswendig aufsagen konnten. Diese Leute mussten ständig verlinkt sein, mussten sich ständig mit Nachrichten oder Unterhaltungssendungen aus den verschiedenen Netzwerken versorgen lassen.
    »… vollständig und unwiderruflich.« Er holte tief Luft. »So. Ist das so in Ordnung?«
    Sie hoffte es, denn sie hatte den mittleren Abschnitt verpasst. Aber sie lächelte ihn nur an. »Ja.«
    Ein Kellnertablett mit Wasser schwebte heran. Bowles nahm sich ein Glas. Farkus beäugte es zögernd.
    »Ich fürchte, das ist ein Selbstbedienungs-Café«, sagte sie.
    Nun griff auch er schnell zu, ehe das Tablett davonschweben konnte.
    »Sie wissen, warum Sie hier sind?«, fragte sie.
    »Ich bin ein wenig verwundert«, erwiderte er. »In all den Jahren, seit wir getrennt sind, sind Sie die Erste, die Kontakt zu mir aufgenommen hat.«
    Bowles brauchte einen Augenblick, um diesen Satz zu analysieren. Sie hoffte, er würde sich nicht während des ganzen Interviews so unklar ausdrücken.
    »Niemand hat nach dem Mondmarathon Kontakt zu Ihnen aufgenommen?«
    Er schüttelte den Kopf. Sein Haar schlug gegen seine Ohren, offensichtlich ein übler Neubewuchs und vermutlich äußerst billig.
    »Das überrascht mich!«, gestand Bowles, und das tat es auch. Ezra Farkus war der Exmann von Noelle DeRicci. Ihr einziger Ex in einem vergleichsweise langen Leben. Zugegeben, DeRicci hatte Farkus vor Jahrzehnten geheiratet und sich kurz darauf wieder von ihm scheiden lassen, aber ehemalige Intimpartner brachten zumeist gute – oft wirklich erstklassige – Interviews ein. DeRicci tauchte nun schon seit mehr als zwei Jahren in den Nachrichten auf. Irgendjemand hätte auf ihren Ex aufmerksam werden müssen.
    »Mich nicht«, entgegnete Farkus gerade. »Noelle und ich waren nicht so lange zusammen.«
    »Aber Sie waren verheiratet«, bemerkte Bowles. »Das sind öffentlich zugängliche Daten. Irgendjemand hätte das verfolgen müssen.«
    »Das war lange bevor sie Polizistin wurde«, sagte er. »Ich dachte, sie würde Lehrerin werden.«
    Bowles konnte sich die wortkarge DeRicci nicht inmitten von Kindern vorstellen. »War Pädagogik ihr Hauptfach im College?«
    »Sie hatte kein wirkliches Hauptfach. Zu viele verschiedene Interessen.« Er seufzte. »Schätze, das hätte ein Zeichen sein können.«
    »Wofür?«
    »Für die Tatsache, dass sie nicht zur Ruhe kommen konnte.« Er blickte auf und sah Bowles an. »Noelle macht alles auf ihre eigene Art.«
    »Auch wenn es um die Ehe geht?«
    »Vor allem, wenn es um die Ehe geht«, erwiderte er.
    Bowles berührte unauffällig die Rückseite ihres Daumens, um diesen Abschnitt der Befragung zu markieren, sodass sie ihn leicht wiederfinden konnte. Ein prägnantes Zitat, das die Essenz des Interviews wiedergab.
    »Sie sollten vielleicht besser am Anfang anfangen«, sagte sie. »Wie haben Sie Security Chief DeRicci kennen gelernt?«
    »Security Chief.« Er schüttelte den Kopf. »Erschreckend.«
    Er wollte, dass Bowles diesen Kommentar aufgriff. Ging sie jetzt darauf ein, so würde er sich einbilden, er kontrolliere das ganze Interview. Also ignorierte sie seine Bemerkung. Darauf konnte sie später noch zurückgreifen, sollte sie es für wert erachten.
    »Wie haben Sie sie kennen gelernt?«, wiederholte Bowles ihre Frage.
    Er blinzelte, runzelte ein wenig die Stirn und stützte sich auf einen Ellbogen. Er starrte so stur an ihr vorbei, dass Bowles sich beinahe umgesehen hätte.
    Ein weiteres Tablett schwebte vorüber, dieses beladen mit Fruchtsalat, Kompott und Kuchen. Sie nahm sich einen Fruchtsalat,

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