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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Flint fragte sich, was Costard wohl gedacht hatte, als sie den Krater das erste Mal zu Gesicht bekommen hatte. Nach der Konfrontation mit den Disty war sie so oder so schon verängstigt gewesen, als sie hergekommen war, und dann hatte sie es auch noch geschafft, ein Hotel zu finden, das den Eindruck machte, in einem der unsichersten Areale der Stadt untergebracht zu sein.
    Aber vielleicht kam ihm das auch nur so vor, weil er selbst eine Menge netterer Hotels in der gleichen Preisklasse kannte und eine Menge netterer Gegenden. Bevor die Bombe im Hinterhof losgegangen war, war dies eine der netten Gegenden gewesen. Aber danach waren die Leute fortgezogen. Viele waren in andere Städte gezogen, manche hatten sogar den Mond verlassen.
    Wie dem auch sei, das Hotel mit dem Namen »Kuppelblick« hatte im vergangenen Jahr mächtig die Werbetrommel gerührt, wie auch viele andere Hotels in diesem Gebiet. Touristen mit makabren Neigungen waren gekommen, um sich den Schaden anzusehen; viele von ihnen wollten so nahe wie möglich am Schauplatz der Katastrophe absteigen.
    Flint hatte dafür kein Verständnis. Aber natürlich war ihm bewusst, dass Costard nicht der Katastrophe wegen hergekommen war. So wenig wie er selbst. Er kam so oder so nur selten in diesen Teil der Stadt.
    Er fühlte sich hier nicht wohl, was zum Teil an dem Geruch lag. Noch immer hing ein vager Hauch von verbranntem Kunststoff über der Gegend. Die Stadt räumte ein, dass der Geruch ein Problem darstellte. Er war in die Filter eingedrungen, und gleich, wie oft die Ingenieure die Filter auch austauschen mochten, der Geruch blieb doch.
    Das Hotelgebäude war hoch, aber nicht sonderlich breit und vor beinahe einem Jahrhundert als eines der luxuriöseren Hotels von Armstrong erbaut worden. Die Höhe des Gebäudes hatte einst einen unvergleichlichen 180-Grad-Ausblick auf die Kuppel gestattet, aber als Armstrong größer geworden war, war dieser Ausblick irgendwann verbaut gewesen.
    Flint zog die Doppeltür auf und ärgerte sich über das Gewicht. Früher galten physische Mühen wie diese als Luxus. Luxushotels aus dieser Zeit schienen der Vorstellung zu frönen, dass ihre Gäste für das Öffnen schwerer Türen und das eigenhändige Schleppen des Gepäcks einen Aufpreis bezahlen sollten. Eine Vorstellung, die sich so schnell in Luft aufgelöst hatte, wie sie aufgekommen war, sodass nur noch die Türen im Kuppelblick und ein paar anderen Häusern auf ihre einzigartige Weise an seltsame Moden der Vergangenheit gemahnten.
    Drinnen roch die Luft frischer. Und sie war eindeutig kühler. Der Fliesenboden glänzte. Ein langer Tresen zog sich an einer Wand entlang. Automatische Anmeldeschalter reihten sich entlang einer anderen auf. Eine Frau stand ganz allein hinter dem Empfangstresen. Sie blickte nicht einmal auf, als Flint eintrat.
    Er ging zu den automatischen Informationsmonitoren und gab Costards Namen ein. Das Hotel wollte ihm nicht verraten, in welchem Zimmer sie wohnte. Es wollte ihm nicht einmal erzählen, ob sie überhaupt Gast in diesem Haus war.
    Es lud ihn lediglich ein, eine Botschaft zu hinterlassen. Sollte sie antworten, würde ihm der Monitor verraten, wie es weiterginge.
    »Sag ihr, Miles Flint sei hier«, sagte er in normalem Tonfall.
    Das System bat ihn zu warten. Derweil versuchte es, ihn zu unterhalten, indem es die Annehmlichkeiten dieses Hotels und anderer Häuser derselben Kette auflistete. Der Monitor hatte bereits Mond und Erde abgehandelt und gerade mit dem Mars angefangen, als Costard sich meldete.
    Ihr Gesicht füllte den Bildschirm aus.
    »Mr. Flint«, begrüßte sie ihn in kühlem Ton. »Ich hatte nicht damit gerechnet, Sie hier zu sehen.«
    »Ich weiß«, entgegnete er. »Ich habe einige Vorarbeiten geleistet und muss mit Ihnen sprechen.«
    »Kommen Sie rauf!«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Treffen wir uns hier unten! Wir gehen dann in mein Büro.«
    »Mr. Flint …«
    »Keine Widerrede, Ms Costard. Das Hotel ist von Gesetzes wegen verpflichtet, seine Gäste zu überwachen. Wenn Sie ein vertrauliches Gespräch führen wollen, müssen Sie das Gebäude verlassen.«
    Sie seufzte, und das Bild auf dem Monitor erlosch. Für einen Moment fragte er sich, ob sie womöglich gar nicht mit ihm sprechen wollte. Dann zeigte das System eine Botschaft an, derzufolge Ms. Costard bald bei ihm sein würde.
    Flint schlenderte in die Mitte der Eingangshalle. Fünf Sessel standen um einen Kaffeetisch herum, doch das Bild war alles andere als

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