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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Tag an dem Fundort, und ich kann immer noch kein Ende erkennen. Ich habe sechs Tote aus demselben kleinen Stückchen Boden geholt und unter ihnen drei weitere gefunden.«
    »Was glauben Sie, womit wir es zu tun haben?«, erkundigte sich Kazickas.
    »Ich spekuliere ungern«, erwiderte Scott-Olson. »Ich weiß nicht, wie alt die Leichen sind. Ich hatte noch keine Gelegenheit, eine Autopsie oder die üblichen Tests durchzuführen. Ich weiß weder, wie lange sie dort liegen, noch, ob sie dort gestorben sind.«
    »Aber Sie haben bestimmt einen Verdacht«, sagte Squyres.
    »Keinen wissenschaftlich begründeten«, entgegnete Scott-Olson.
    »Stammen sie aus der Zeit vor den Disty?«, fragte Kazickas.
    »Sie sind zweifellos älter als einige der Bauten der Disty«, antwortete Scott-Olson. »Die Disty hätten in der Umgebung dieser Stelle nicht gebaut, hätten sie gewusst, was dort begraben ist.«
    »Wohl wahr«, murmelte Middaugh.
    »Um hier ordentliche Arbeit zu leisten«, sagte Scott-Olson, »müssten wir eine umfangreiche Grabung vornehmen, zu deren Durchführung haufenweise Experten und eine Menge Zeit notwendig wären. Womöglich wären auch einige der Disty-Gebäude betroffen. Ich weiß nicht, wie groß das Leichenfeld ist.«
    Wheat seufzte und ließ den Kopf sinken. Auf seinem Schädel befand sich eine kreisrunde kahle Stelle, die ihn auf liebenswerte Art verletzlich erscheinen ließ.
    »Ich bin überzeugt, Detective Batson hat Ihnen bereits gesagt, wie besorgt wir sind, die Disty könnten davon erfahren«, sagte Scott-Olson. »Wir wissen nicht, wie wir vorgehen sollen, und wir waren der Ansicht, dass das nicht unsere Entscheidung sein kann.«
    »Diese beiden letzten Punkte hat er angesprochen, nicht aber den ersten.« Squyres beugte sich auf die Ellbogen gestützt vor und faltete die langen Finger zusammen. »Tatsächlich hat er uns in Hinblick auf den ersten Punkt belogen. Er hat gesagt, alles wäre in Ordnung, wenn wir den Disty erzählten, die Leichen stammten aus der gleichen Zeit.«
    Offenbar war Petros nicht ganz der Diplomat, für den er selbst sich hielt.
    »Wäre es das?«, fragte Scott-Olson.
    »Sind Sie bereit, für die menschliche Bevölkerung der Kolonie zu lügen, Dr. Scott-Olson?«, fragte Kazickas.
    Scott-Olson wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Ihre Bereitschaft zu lügen wuchs jedoch stetig, je mehr Zeit über diesen Fall ins Land ging.
    »Ich habe Angst um uns«, sagte sie, was keine Antwort auf die Frage war. »Ich weiß nicht, was passieren wird, wenn die Disty davon erfahren, und ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Immerhin«, sagte Squyres, »eine ehrliche Antwort.«
    Er lehnte sich mit einem vagen Lächeln auf seinem Stuhl zurück. Scott-Olson erkannte, dass die anderen seine Offenheit nutzten, um Besucher zur Unachtsamkeit zu verleiten.
    »Wir werden uns um die Disty kümmern«, sagte Yupanqui.
    Scott-Olson schüttelte den Kopf. »Ich muss mich um sie kümmern. Ich muss wissen, wie ich mich verhalten soll.«
    »Was hält uns davon ab, die Leichen einfach wieder zuzuschütten?«, fragte Middaugh.
    »Von schlichtem Anstand abgesehen?«, erkundigte sich Wheat.
    »Es gibt zu viele Leute, die davon wissen«, gab ihm Kazickas Antwort. »Irgendwann werden die Disty es herausfinden.«
    »Und sie werden uns vorwerfen, dass wir sie hinters Licht geführt haben«, fügte Yupanqui hinzu.
    »Und sie hätten Recht«, kommentierte Squyres.
    »Das würde alles nur noch schlimmer machen«, bemerkte Wheat.
    »Ich bin nicht sicher, ob es noch schlimmer werden kann«, murmelte Middaugh.
    Scott-Olson sah zu und hörte, wie jeder von ihnen seinen Kommentar abgab, und fragte sich, wie diese Menschen auch nur an so etwas hatten denken können. Auch die Toten hatten Rechte, genau wie die Lebenden. Sie persönlich glaubte, dass die Baugrube ein Ort war, an dem eine Tragödie stattgefunden hatte, eine, die bedeutsamer sein mochte, als irgendjemand wissen konnte.
    »Ich glaube, Sie vergessen«, warf sie vorsichtig ein, nicht sicher, ob sie die Ratsmitglieder unterbrechen durfte, »dass die Disty uns angewiesen haben, an der Fundstelle der ersten Leiche tiefer zu graben, um nachzuweisen, dass es dort keine weiteren Leichen gibt.«
    »Und das werden sie überprüfen, richtig?«, fragte Wheat.
    »Sie werden über unsere Fortschritte informiert werden wollen«, antwortete Scott-Olson. »Selbst wenn wir versuchen, das geheim zu halten, wissen schon zu viele Leute davon. Die Disty werden es herausfinden.«
    Die

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