Miles Flint 04 - Das Marsgrab
Schleuser-Organisationen überwachen, und keiner von Ihnen wird überleben.«
»Also ist es besser für mich zu verschwinden und die anderen zurückzulassen.«
»Ja«, sagte er. »Zumindest, wenn Sie weiterleben wollen.«
Sie ließ den Tisch los. »Sie sind so kalt.«
Er nickte. »Sie haben mich gebeten, für Sie tätig zu werden. Das Beste, was ich für Sie tun kann, ist, Ihnen das alles zu sagen.«
Sie trat einen Schritt auf ihn zu, und wieder bemerkte er die Veränderung, die er zum ersten Mal erlebt hatte, als sie in sein Büro gekommen war. Der Ärger kochte plötzlich hoch und war entsprechend machtvoll.
»Ich habe Sie für uns alle angeheuert! Die Kinder zu finden sollte nicht nur mir helfen. Es sollte auch Sharyn und Petros und allen anderen im HPD helfen, die an diesem Fall gearbeitet haben. Ich benutze ihr Geld, um Sie zu bezahlen, und Sie sagen mir, ich soll einfach davonlaufen und sie im Stich lassen? Wie können Sie es wagen!«
Die letzten Worte fielen sehr leise, so als wäre er derjenige, der für den ganzen Schlamassel verantwortlich wäre.
»Ich sage Ihnen, Sie sollen Ihr Leben retten«, sagte er. »Das Leben der anderen können wir nicht retten.«
»Das wissen Sie nicht«, widersprach sie. »Alles, was Sie haben, sind Vermutungen. Sie vermuten, dass es keine Familie gibt. Sie nehmen an, dass die Disty die Familie der Frau nicht akzeptieren werden, wenn sie einen anderen Namen hat. Sie denken, die Rituale der Disty wären komplizierter. Das ist kein Beweis.«
Das war ein Argument, aber es war viel unbedeutender, als sie dachte. Ihre Naivität war von Anfang an das Problem gewesen und schien es bleiben zu sollen.
»Harte Fakten sind in meinem Gewerbe in der Tat selten«, sagte er, »und sie erfordern einen hohen Preis. Ich kann vielleicht herausfinden, wer Lagrima Jørgen wirklich war, was aus den Kindern geworden ist, die sie geboren hat, und für wen sie gearbeitet hat, aber vielleicht auch nicht. Ich kann vielleicht ihre Familie finden, vielleicht auch nicht. Bis dahin wird diese Sache schon einen Haufen Geld verschlungen haben …«
»Geld interessiert mich nicht«, fiel ihm Costard ins Wort.
Er ging nicht darauf ein. »Und bis ich sie gefunden habe, werden Sie und alle anderen, die Sie beschützen wollen, längst tot sein.«
»Das können Sie nicht wissen!«
»Nein«, sagte er. »Das kann ich nicht.«
»Dann versuchen Sie es, versuchen Sie, die Kinder zu finden!«, verlangte sie.
»Um den Preis, Ihr Leben in Gefahr zu bringen?«, fragte er.
»Das ist so oder so schon in Gefahr.«
Er hätte sie am liebsten gepackt und gezwungen, sich der vertrackten Situation zu stellen, in der sie sich befand, aber er bezweifelte, dass sie ihm wirklich zuhören würde.
Er versuchte es mit einem letzten Vorschlag.
»Passen Sie auf!«, sagte er. »Ich bleibe an dem Fall dran, wenn Sie mir versprechen unterzutauchen!«
»Stellen Sie keine Bedingungen!« Sie zitterte vor Zorn. Sie hatte sich nicht von der Stelle gerührt, stand immer noch nah bei ihm, und er konnte die Macht ihrer Gefühle geradezu spüren.
»Wenn Sie das tun«, fuhr er fort, »verspreche ich Ihnen außerdem, dass ich Sie finden werde, sobald Ihr Name reingewaschen wurde.«
Sie hatte den Mund aufgeklappt, offensichtlich in der Absicht, weiter mit ihm zu streiten, aber nun zögerte sie. »Das versprechen Sie?«
»Ja«, sagte er. »Untergetauchte aufzuspüren ist mein Job.«
»Dann bin ich vielleicht sechs Monate weg«, meinte sie.
»Oder sechs Jahre«, hielt er dagegen.
»Aber ich werde eine Chance haben zurückzukommen, und Sie werden den anderen helfen!«
»Soweit es in meiner Macht steht, ja.« Dergleichen hatte er nicht vorgehabt, aber er war neugierig. Lagrima Jørgen mochte durch ihren Tod den eines Dutzends anderer Leute heraufbeschworen haben. Es wäre schön zu wissen, wer diese Frau war, was sie getan hatte und ob es eine Möglichkeit gab, all diese Leute zu schützen, die durch sie »kontaminiert« worden waren.
Costard runzelte die Stirn. »Ich weiß nichts über das Untertauchen.«
»So geht es den meisten Leuten«, entgegnete Flint. »Darum gibt es Schleuser-Organisationen.«
»Und Sie werden mir nicht sagen, zu welcher ich gehen soll, oder?«, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht meine Aufgabe.«
»Wie werden Sie an Ihr Geld kommen, wenn ich weg bin?«
»Sie und ich werden in mein Büro gehen und ein System für die Rechnungsstellung und die Bezahlung durch das HPD aufsetzen. Es ist
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