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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sprechen.
    Der Rat glaubte, je ignoranter sich die Menschen zeigten, desto gnädiger mochte die Reaktion der Disty ausfallen.
    »Zunächst«, fuhr Trouvelot fort und klang dabei viel souveräner, als er sich fühlte, »muss ich Ihnen sagen, dass ich selbst schon seit langer Zeit nicht mehr in Sektor Fünfzehn gewesen bin. Lange Zeit, bevor das Skelett gefunden wurde. Tatsächlich war ich schon eine ganze Weile überhaupt nicht mehr in der Disty-Sektion der Kuppel. In den letzten drei Menschenmonaten war das Liasion Building der Ort, an dem ich Ihrer Heimatsektion am nächsten gekommen bin.«
    Er musste ihnen, bevor das Gespräch zu lebhaft wurde, klar machen, dass er selbst nicht kontaminiert war.
    »Wir verstehen und akzeptieren das Nichtvorhandensein einer Kontamination Ihrer Person«, sagte das Disty. »Das war eine Bedingung für dieses Treffen.«
    Ihn darüber in Kenntnis zu setzen hatte man in den höheren Etagen offenbar nicht für nötig gehalten. Na, entzückend! Ein Fehltritt, aber einer, von dem er sich wieder erholen konnte.
    Trouvelot drückte die Fingerknöchel an sein Kinn und senkte leicht den Kopf, ein Zeichen des Respekts.
    »Ich freue mich sehr«, sagte er, »einer wichtigen Bedingung für dieses Treffen zu genügen.«
    Die Disty nickten.
    Und damit war der Moment der Wahrheit gekommen. Sein Mund wurde trocken. »Um der Anforderung der Disty Genüge zu tun und sicherzustellen, dass in dem Gebiet in Sektor Fünfzehn keine weiteren Überraschungen zu erwarten sind, haben meine Leute die letzten Wochen dort mit Grabungen zugebracht.«
    »Uns ist bekannt, dass Sie die Bedingungen unserer Vereinbarungen befolgt haben«, sagte das Disty. »Je früher Sie in der Lage sind, zu bezeugen, dass in dem Gebiet kein Ärger zu erwarten ist, desto früher können wir mit der Dekontaminationsprozedur beginnen. Mehrere Tausend unserer Leute sind derzeit obdachlos. Die meisten sind zu Verwandten gezogen, aber die Unterbringung ist beengt, und es herrscht große Not.«
    Trouvelot schluckte schwer. Seine Knöchel lagen hart an seinem Kinn. »Ich bedauere, der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein. Wir haben etwas Entsetzliches an diesem Ort entdeckt, etwas, das so schrecklich ist, dass unsere Sprache keine Worte dafür kennt.«
    Alle sieben Disty ballten die Fäuste, eine Geste, die als Zeichen des Missfallens interpretiert werden konnte, als Warnung oder als Ankündigung ihres baldigen Aufbruchs. Trouvelot, der sich normalerweise so gut darauf verstand, die Disty um ihn herum zu begreifen, konnte nicht erkennen, was die gemeinsame Geste zu bedeuten hatte.
    Und das machte ihn noch nervöser.
    »Wir haben noch mehr Leichen gefunden«, fuhr er dennoch fort. »Sie sind alle menschlich, und wir glauben, sie sind viel älter als das erste Skelett. Sie liegen seit viel mehr Jahren dort im Sand. Sie sind nicht skelettiert, was ja für unsere Leute auf dem Mars eine Anomalie darstellt. Ich weiß nicht, ob jemand Sie darüber informiert hat. Wir wissen nicht, wie diese neuen Leichen gestorben sind, und wir wissen auch nicht, wie lange genau sie dort gelegen haben.«
    Eines der Disty glitt vom Tisch herunter. Sein Fuß verfing sich am Rand des Tisches, und es wäre beinahe gestürzt. Ein anderes Disty griff nach dem Arm des ersten und hielt es fest.
    Der Anführer regte sich nicht. »Wie viele Tote?«
    »Das ist unser Dilemma.« Und der Anfang von Trouvelots Stepptanz. »Wir wollen nicht noch mehr Leben riskieren, indem wir sie dort zur Arbeit einsetzen, daher haben nur die Leute Zutritt zu dem Gelände, die bereits durch den Skelettfund kontaminiert wurden. Die Arbeiten gehen nur langsam voran. Wir haben keine Zahlen für Sie, keine Untersuchungsergebnisse. Wir haben nichts in unseren Akten, das darauf hindeutet, dies wäre ein Ort des Todes, und es gibt in unserer Geschichte keinen Hinweis auf eine Vielzahl von Todesfällen an einem einzigen Ort.«
    Er hoffte, der Frage geschickt genug ausgewichen zu sein.
    Die Disty schauten einander an. Dann hob eines die Hand, eine Bitte um eine persönliche Unterredung, aber der Anführer schüttelte den Kopf.
    »Wie viele Tote?«, wiederholte das Anführer-Disty.
    »Wir wissen es nicht«, gestand Trouvelot.
    »Wie viele haben Sie bisher gefunden?«, hakte der Anführer nach.
    »Wir haben neun Leichen freigelegt«, erwiderte Trouvelot.
    Die Disty keuchten auf, alle mit Ausnahme des Anführer-Disty. Seine dunklen Augen hatten Trouvelot unentwegt fixiert.
    »Freigelegt«, wiederholte

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