Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
barbarisch hielten), der Form ihrer Köpfe – um das Kinn herum waren manche schmaler, manche runder, und in der Tiefe der Höhlen, die ihre Ohren bildeten. Geschlechtsunterschiede waren ohne intimen Kontakt nicht auszumachen. Die Menschen hatten dieses Problem gelöst, indem sie alle Disty als Es bezeichneten. Auch das Alter schlug sich in einigen Zügen nieder: Die Augen hatten eine Tendenz, immer weiter aus den Höhlen hervorzutreten, je älter ein Disty wurde, und der Mund schrumpfte in sich zusammen.
    Nach dem Erscheinungsbild zu urteilen, waren die meisten dieser sieben Disty ebenso jung wie Trouvelot.
    Das mittlere Disty, offensichtlich der Leiter dieser Gruppe und das einzige Disty, das zu sprechen bereit war, ließ sich endlich dazu herab, von Trouvelot Notiz zu nehmen. Es studierte ihn einen Moment lang und winkte ihn dann zu dem freien Platz vor ihm. Es bot Trouvelot unzweifelhaft einen Platz auf dem Tisch an.
    Schon jetzt ein Trick! Trouvelot hasste diese Spielchen. Er war nicht sicher, wie er damit umgehen sollte. Wenn er sich auf den Tisch setzte, hatte er bereits all seine Macht an die Disty abgegeben. Blieb er stehen, so könnten sie ihn für unhöflich halten.
    Er neigte leicht den Kopf. Dieser Fall war schwierig, dieses Treffen eines der heikelsten, die je abgehalten worden waren. Er würde gut daran tun, den Disty gefällig zu sein, statt sie gegen sich aufzubringen.
    Mit gesenktem Kopf schlurfte er voran, und seine nackten Füße scharrten über den genoppten Teppich. Als er den Tisch erreicht hatte, wandte er sich, den Gebräuchen gemäß, ab. Er legte die Hände auf die Tischplatte und tat, als würde er sich mit den Armen hochstemmen.
    Tatsächlich war der Tisch niedrig genug, dass er problemlos hätte hinaufgleiten können. Das zu tun hätte den Disty jedoch ein Gefühl der Minderwertigkeit vermittelt, etwas, das Trouvelot ganz sicher nicht wollte.
    Als er sich auf den Tisch gesetzt hatte, drehte er sich um die eigene Achse und presste die Fußsohlen aneinander. Dann zog er die Robe gerade weit genug hoch, um Füße und Beine zu entblößen.
    Eines der Disty schürzte die Lippen, ein Zeichen des Widerwillens. Trotz all der Modifikationen waren Trouvelots Füße immer noch zu kurz, und das Fußgewölbe machte es ihm unmöglich, die Fußsohlen wirklich flach gegeneinanderzudrücken. Seine Haut war zu dick und zeigte zu viele unterschiedliche Farben. Seine Knöchel stachen zu sehr hervor, und seine Knie waren zu knotig.
    »Wir ziehen unsere eigene Sprache vor«, verkündete das Disty in perfektem Englisch. Englisch war die Sprache der Allianz, und theoretisch sollten alle Anwesenden in derartigen Zusammenkünften zwischen Menschen und Außerirdischen sie nutzen.
    Aber Trouvelot war zu vielen Zugeständnissen bereit, wenn er nur angehört würde.
    »Ich werde mein Bestes tun«, entgegnete er in Disty und ahmte dabei den ausdruckslosen Tonfall nach, den sie benutzten, wenn sie sich miteinander unterhielten. »Ich muss vielleicht englische Begriffe benutzen, um manche Inhalte zu befördern. Bitte sehen Sie darin keine Missachtung! Erachten Sie es bitte einfach als Unwissenheit auf meiner Seite, da ich üblicherweise nicht derjenige bin, der in meiner Kultur mit Todesthemen befasst ist!«
    »Warum sind Sie dann hier?«, fragte das Disty. »Warum berät sich nicht die Person, die sich um den Tod kümmert, mit uns?«
    »Ihr wurde der Kontakt zu den Disty untersagt«, erklärte Trouvelot. »Sie gilt als kontaminiert wegen des Skeletts, das in Sektor Fünfzehn gefunden wurde.«
    Die Disty hatten ihre Sektionen der Saharakuppel nummeriert.
    Auf Trouvelots Erklärung reagierten alle sieben Disty mit einem stummen »Oooo«. Er hatte gepunktet, weil er sein Verständnis dafür demonstriert hatte, dass sein Mangel an Wissen sie erzürnen würde.
    »Fangen Sie an!«, sagte das leitende Disty. Wundersamerweise hatten sie zugestimmt, ihn zu treffen, ohne den genauen Grund zu kennen.
    Nichtsdestoweniger begann nun der schwierige Teil.
    »Auf Ihre Aufforderung hin haben unsere Leute das kontaminierte Gebiet ausgehoben«, berichtete Trouvelot. »Die Arbeit hat zu einem Problem geführt.«
    Sein Herz pochte: Die bloße Vorstellung, den Disty von dieser Sache zu erzählen, ängstigte ihn. Aber der Rat hielt es für das Beste, und darüber hinaus hielt er es für geboten, mit einem Verbindungsmann und der Todesschwadron anzufangen, statt einen Stadtdiplomaten zu beauftragen, mit der herrschenden Klasse der Disty zu

Weitere Kostenlose Bücher