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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Nyquist.
    »Er weiß, wo die blinden Flecken zu finden sind.«
    »Er hat sich außer Reichweite der Kameras gehalten?«
    »Überwiegend«, sagte Murray.
    »Also haben Sie ihn doch verfolgt«, sagte Nyquist.
    »Das konnte ich gar nicht.«
    Nyquist atmete hörbar aus und tat somit seine zunehmende Verzweiflung kund. »Ist er noch im Hafen?«
    Murray grinste. »Also, das hätten Sie von Anfang an fragen sollen.«
    »Ich habe es versucht.« Dann fiel Nyquist auf, dass Murray ihn schon wieder vom Thema abgelenkt hatte. »Ist er?«
    »Im Hafen?«
    »Ja.«
    »Nicht mehr«, sagte Murray.
    Murray berührte einen Schirm weit außen auf der linken Seite. Ein Bild zeigte Flint, wie er zum Haupteingang hinauseilte und die Hand einer Frau festhielt, die Nyquist vage vertraut vorkam. Murray warf einen Blick auf die Zeitangabe.
    »Sieht aus, als hätten Sie ihn knapp verpasst«, sagte Murray.
    »Wie viel ist ›knapp‹?«
    »Vielleicht fünf Minuten«, sagte Murray.
    »Zeigen Sie mir die Überwachungsaufnahmen von der Hafenaußenseite und geben Sie Anweisung, dass alle Fahrzeuge in diesem Bereich angehalten werden.« Nyquist ging wieder nach vorn und in Richtung Tür. »Sofort!«
    Murray nickte. Er berührte einige Bildschirme und schickte sämtliche Informationen an Nyquists Links. Nyquist sah die Nachricht vorüberhuschen, als Murray seine Anweisungen an jeden einzelnen Polizisten in der Umgebung weiterleitete, zusammen mit einem Bild von Flint und der Frau.
    Nun machte sich Nyquist auf den Weg zum Ausgang. Hinter sich hörte er Murray sagen: »Wollen Sie sich gar nicht bedanken?«
    »Dafür, dass Sie mich lange genug hingehalten haben, damit ihr Freund das Hafengelände verlassen konnte?«, gab Nyquist zurück.
    »Gönnen Sie ihm eine Pause, und fangen Sie an, den wahren Bombenleger zu suchen«, sagte Murray. »Ich würde mit Wagners Lakaien anfangen. Der war heute nämlich auch hier, wissen Sie?«
    Nein, das hatte Nyquist nicht gewusst. Wagner schien überall zu sein, seit Paloma tot war.
    Nyquist prügelte die Hände gegen die Tür und rannte aus dem Space-Traffic-Büro hinaus, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Er würde jemanden herschicken – jemanden, der an den Ermittlungen in diesem neuen Fall beteiligt war – um sämtliche Überwachungsvideos der letzten acht Stunden zu beschlagnahmen. Vielleicht sogar der letzten zwei Tage.
    Er würde etwas herausfinden.
    Er musste.

 
34
     
    V an Alens Büro war nahezu verlassen. Nur noch eine Hand voll Angestellter saß an ihren Schreibtischen, als Flint und van Alen vorbeieilten. Während van Alen an ihren Mitarbeitern vorüberging, zeigte sie auf sie und sagte: »Ich bin allein, verstanden? Alles, was Sie vielleicht sehen oder nicht sehen, ist vertraulich.«
    Und ihre Angestellten ergingen sich samt und sonders in Nicken oder taten ihre Zustimmung verbal kund. Flint konnte auch das nicht beruhigen. Er zeichnete die ganze Interaktion auf, nur für den Fall, jemand aus der Kanzlei ließe Informationen in Bezug auf ihn nach außen dringen. So sehr er van Alen mochte, er hätte keine Skrupel, sie wegen Verletzung der Schweigepflicht zu verklagen, sollte es notwendig sein.
    Er umklammerte den Plastikbeutel mit dem ramponierten Handheld so fest er konnte. Wären die Dinge so gelaufen, wie er es sich gewünscht hatte, dann wäre er jetzt auf der Emmeline und würde sich all diese Daten ansehen.
    Aber er war nicht sicher, wann er zu seinem Schiff zurückkehren konnte, und er wusste auch nicht, ob dieses Büro ausreichend geschützt war. In seiner Wohnung, nichts weiter als ein nützlicher Ort, an dem er schlafen konnte, hielt er keine nennenswerte Ausrüstung bereit. Er aß nicht einmal zu Hause.
    Van Alen betrat den ausgedehnten Raum, der ihr als Büro diente. Flint hatte vergessen, dass er schon bei seinem ersten Besuch keine Türen hatte entdecken können. Was ihm umso mehr Unbehagen bereitete. Dann aber wedelte sie mit der Hand vor irgendeinem Bewegungssensor, woraufhin Glastüren aus der Decke abgesenkt wurden, ganz ähnlich wie die Kuppeltrennwände.
    Nur, dass es sich hier um Mattglas handelte. In der direkten Umgebung der Türgriffe (offenbar konnten die Türen auch auf konventionelle Art geöffnet und geschlossen werden – er suchte nach Türangeln, fand aber keine; die Tür musste sehr gut ausbalanciert sein) befanden sich eingeätzte, blumige Versionen der Initialen MVA, die ineinander verschlungen waren.
    Maxine van Alen trug eine Selbstgefälligkeit zur Schau, die

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