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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sie ihm keinen Anlass zu der Vermutung geliefert hatte, dass er das tun sollte.
    »Also sind Sie zu Flint gegangen, weil Sie gefeuert wurden?«
    »Oh«, sagte sie. »Da hatte man mich noch nicht gefeuert. Eher wurde ich gefeuert, weil ich in Terminal 25 war. Dort werden alle persönlichen Links deaktiviert. Mein Boss hat versucht, Kontakt mit mir aufzunehmen, um mich zum Schauplatz des Mordes an Paloma zu schicken. Als ich nicht geantwortet habe, bekam ich die Kündigung. Er hat nur auf eine passende Gelegenheit gewartet, und ich habe sie ihm geliefert. Ich war nicht mehr sehr beliebt bei InterDome, nachdem ich mich mit Sicherheitschefin DeRicci angelegt habe.«
    Angelegt und verloren. Nyquist erinnerte sich an die Reportagereihe. Er hatte sie sich später angeschaut, als die Krise bereits beigelegt worden war, und dann hatte er gesehen, dass die Generalgouverneurin persönlich zu DeRiccis Verteidigung angetreten war. Aber er hatte überhaupt nicht an diese Berichte gedacht, als er hergekommen war. Hätte er es getan, dann hätte er die Sache möglicherweise ein wenig anders angefasst. Ki Bowles hatte eine höchst unangenehme Seite, der es anscheinend nichts ausmachte, das Leben anderer Menschen zu zerstören.
    Vielleicht war es eine Art von ausgleichender Gerechtigkeit, dass nun jemand das ihre zerstört hatte.
    Nyquist verlor kein Wort über die Berichterstattung über DeRicci. Er wollte nicht einmal daran denken – daran, wie wütend ihn die Berichte gemacht hatten, wie sehr er DeRicci hatte beistehen wollen, obwohl er nicht mehr zu sagen hatte als das, was ein Mann im ersten Stadium der Verliebtheit zu sagen hatte.
    Nun jedoch konzentrierte er sich nur auf seinen Fall und achtete darauf, in Ki Bowles lediglich eine Informantin zu sehen, jemanden, der über Informationen verfügte, die er nicht hatte.
    »Ich verstehe immer noch nicht«, sagte er, »warum Sie sich in der Nähe von Flints Schiff aufgehalten haben.«
    Sie seufzte und nippte an ihrem Tee. »Weil«, sagte sie, »ich über meine Zukunft nachgedacht habe.«
    Er wartete. Er hatte das Gefühl, sie könnte verstummen, sollte er sie drängen, und dabei kamen sie gerade erst zum wichtigen Teil.
    Sie schwenkte den Becher und stierte in die herumwirbelnde Flüssigkeit, als könnte die ihr irgendetwas verraten. »Sie mögen das für sonderbar halten, aber in gewisser Weise bewundere ich Miles Flint.«
    Was immer Nyquist zu hören erwartet hatte, das war es nicht.
    »Haben Sie jemals das Filmmaterial von dem Vorfall in der Kindertagesstätte gesehen?« Sie hob den Kopf und sah Nyquist in die Augen.
    »Kindertagesstätte?« Er erinnerte sich; irgendetwas war da in der Vergangenheit mit Flint und Kindern gewesen, doch die Details waren nicht in seinem Gedächtnis hängen geblieben.
    »Flints Tochter wurde von einer Mitarbeiterin der Kindertagesstätte getötet. Es stellte sich heraus, dass diese Mitarbeiterin noch andere Kinder getötet hatte – indem sie sie zu sehr geschüttelt hatte –, aber es war ein zweiter, eindeutig zuzuordnender Todesfall nötig, bis irgendjemand auf das Muster aufmerksam wurde.« Bowles schwenkte immer noch ihren Becher. Bisweilen lugte der Tee über den Rand, als versuche er zu entkommen, nur um gleich wieder zu verschwinden. »Damit hat Flints Reise vom Computertechniker zum Lokalisierungsspezialisten angefangen.«
    »Ziemlich weite Reise«, kommentierte Nyquist.
    Offenbar hörte Bowles nicht den Sarkasmus aus seinen Worten heraus. »Ich glaube, dass er ethischen Grundsätzen folgt. Ich glaube, er ist Polizist geworden, weil er versuchen wollte, die Dinge besser zu machen, hat dann aber erkannt, dass er gewisse Gesetze einfach nicht einhalten konnte. Also hat er sich unabhängig gemacht. Ich habe mit ihm gesprochen. Er hat sehr konkrete Vorstellungen davon, wie sich die Leute verhalten sollten.«
    »Lokalisierungsspezialisten verstoßen gegen das Gesetz«, sagte Nyquist.
    »Manche Gesetze sind nicht gerecht«, entgegnete Bowles.
    »Glauben Sie das wirklich?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht genug darüber.«
    »Also, in welchem Zusammenhang steht das alles mit ihrem Besuch bei Flints Schiff am heutigen Morgen?«
    Sie sah ihn beinahe neckisch an. »Ich habe über mein Leben nachgedacht. Darüber, dass ich es nicht mochte. Ich habe ein paar Kompromisse gemacht, die …«
    Ihre Stimme verlor sich, als wäre ihr gerade erst aufgegangen, mit wem sie sprach.
    »Ich wäre beinahe zu Flints Büro gefahren, um mit ihm zu

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