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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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nichts weiter zu sagen gedachte, fragte er: »Haben Sie Flint später noch einmal gesehen?«
    »Ich bin nach Hause gegangen«, sagte sie. »Man hat mich bei InterDome rausgeschmissen und all meine Sachen hergeschickt. Ich war hier in meiner wunderschönen Wohnung …«
    Und nun war sie diejenige, die sich sarkastisch gab.
    »… seit ich den Hafen verlassen habe.«
    »Glauben Sie, Flint wäre imstande, Paloma zu ermorden?«, fragte Nyquist, in erster Linie, weil das schlicht eine Routinefrage war. Eine Frage, die er jedem Zeugen über jeden Verdächtigen stellen würde.
    »Nein«, sagte Bowles bemerkenswert überzeugt. »Er hat moralische Grundsätze, die härter sind, als ich es je bei irgendjemandem erlebt habe. Ich bezweifle, dass er irgendjemanden umbringen könnte.«
    Nyquist runzelte die Stirn. Diesen Eindruck hatte er von Flint nie gewonnen. Andererseits war ihm auch nie in den Sinn gekommen, dass abgebrühte Reporter je für irgendjemanden schwärmen könnten – ohne auch nur wahrzunehmen, was sie taten.
    »Melden Sie sich bei mir, wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt«, bat er.
    Sie nickte und stieß erneut ein trockenes Gelächter hervor. »Normalerweise hätte ich jetzt mit Ihnen verhandelt«, sagte sie. »Ich hätte Sie gebeten, mir Bescheid zu geben, wenn die Story richtig interessant wird. Aber das geht wohl nicht mehr.«
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte er aus purer Neugier.
    »Ich bin mir noch nicht sicher.« Was offensichtlich eine Lüge war. Und während sie log, sah sie ihm direkt in die Augen, anders als die meisten Leute, die eher den Blick abwenden würden.
    Warum tischte sie ihm im Hinblick auf ihre Zukunft eine Lüge auf?
    »Sollten Sie nach wie vor als Reporterin aktiv sein und hoffen, Sie hätten die Geschichte des Jahrhunderts vor sich, und sollten Sie irgendwelche Informationen aus diesem Gespräch …«
    »Ich kenne meine Rechte«, sagte sie. »Ich war an dem Gespräch beteiligt, und von Vertraulichkeit war nicht die Rede.«
    Aber diese Aussage klang wie pure Routine. Ihr Herz blieb unbeteiligt, und seines ebenso. Sie hatte ihm weiter nichts mehr zu erzählen, und die Überwachungsaufnahmen bestätigten ihre Geschichte.
    »Trotzdem«, sagte er.
    Sie lachte, doch dieses Mal klang es traurig.
    »Keine Sorge, Detective«, sagte sie. »Niemand will jetzt noch hören, was ich zu sagen habe.«
    Aber dieses Selbstmitleid schien irgendwie nicht zu ihr zu passen. Darüber dachte er nach, als er ihre Wohnung verließ. Sie arbeitete an etwas, und dieses Etwas hatte mit Flint zu tun.
    Nyquist wusste nur nicht, was es war.

 
48
     
    I n van Alens Bürogebäude war es still geworden. Offenbar lag der Ursprung für einige der Geräusche bei anderen Anwälten, die noch spät am Arbeitsplatz gewesen waren. Oder vielleicht auch an Reinigungsbots, die dafür Sorge trugen, dass das Büro am nächsten Tag wieder sauber und ordentlich war.
    Ein Reinigungsbot – ein teures Modell mit funktionierenden Augen – lugte in van Alens Büro hinein und schreckte Flint auf. Mit einer Stimme, die sich wie knirschender Mondstaub anhörte, entschuldigte sich der Bot und erklärte, er habe keine Ahnung gehabt, dass Ms. van Alen eine Besprechung führe, ehe er sich leise entfernte.
    Flint versuchte gar nicht erst, die kleine Maschine über ihren Irrtum aufzuklären. Stattdessen zwang er sich, mit der Lektüre der Dateien von Palomas letztem Fall als Anwältin fortzufahren. Begraben unter den Bildern der Toten, unter den juristischen Winkelzügen, die nur dazu dienten, die sehr reale Verantwortung von Environmental Systems Incorporated zu verschleiern, befand sich eine einsame Notiz: Die Familien der toten Ingenieure hatten beschlossen, ESI zu verklagen.
    Als der Fall abgewiesen wurde, weil »kein vernünftiges Management hundert seiner besten Leute in eine Kuppel schicken würde, von der das Unternehmen bereits weiß, dass sie zusammenbrechen wird«, hätten die Familien beinahe aufgegeben. Dann spielte ihnen ein Mitarbeiter von ESI eine Videoaufzeichnung der Besprechung mit Lucianna Stuart zu, jener Besprechung, in der sie eben diese Worte als Verteidigungsstrategie etabliert hatte.
    Die Familien versuchten es mit einer erneuten Klage, doch die Beweise wurden aufgrund der Bestimmungen über die Vertraulichkeit von Gesprächen zwischen Anwälten und Klienten nicht zugelassen. Gerüchte kamen auf, aber niemand war imstande, die Wahrheit hinter der Behauptung, ESI hätte seine eigenen Leute absichtlich in den Tod

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