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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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DNA, den Schleim, den das System ursprünglich als biochemische Gefahr eingestuft hatte, oder die Blutspuren. Außerdem ließ er sein eigenes System nach Informationen über bixinische Attentate, deren Muster und Methodik suchen.
    »Da ist noch mehr«, sagte DeRicci. »Erinnern Sie sich an die Schiffe, die unter Quarantäne gestellt wurden? Ich habe eines entdeckt, das Sie interessieren dürfte.«
    Sie schickte ihm das Bild eines Schiffes, das aussah wie eine Mittelklasseraumjacht, die vor ungefähr dreißig Jahren gebaut worden war, auf seinen Link. Damals war die Jacht erstklassig gewesen, heute war sie kaum mehr als ein schäbiges Relikt.
    »Ist das eines der Schiffe unter Quarantäne?«, fragte er.
    Sie nickte. »Und auf ihm liegt ein Fluch der bixinischen Regierung. Es ist das einzige andere Schiff im Hafen von Armstrong, das diesem Fluch unterliegt. Jedenfalls das einzige, das ich finden konnte.«
    Er wartete.
    Und sie lächelte. »Es gehört Claudius Wagner.«
    »Was zum Teufel haben die angestellt?«, fragte Nyquist. »Wie haben sie es geschafft, ins Visier dieser Attentäter zu geraten?«
    »Gute Frage«, sagte DeRicci. »Und ich habe noch eine bessere.«
    »Welche?«, fragte er.
    »Haben Sie Claudius Wagner in den letzten Jahren gesehen?«
    »Ich habe vor heute Abend überhaupt noch keinen Wagner gesehen«, sagte er.
    DeRicci schüttelte den Kopf. »In Videos, in den Nachrichten, bei Ansprachen. Diese Anwälte sind nicht unsichtbar. Justinian ist in sämtlichen Netzen zu finden, doziert über dies und das, wird hier als Experte und da als verlässliche Quelle zitiert.«
    »Aber sein Bruder nicht«, sagte Nyquist. Dass Justinian allgegenwärtig war, war ihm jedoch durchaus bewusst.
    »Sein Bruder ist nicht der Wagner von Wagner, Stuart und Xendor«, entgegnete DeRicci. »Er ist der unbedeutendere Wagner.«
    Nyquist blinzelte. »Wollen Sie damit sagen, dass Justinian auch unbedeutender sein sollte?«
    »Haben Sie je eine Bekanntmachung über den Tod von Claudius gesehen? Wie kommt es, dass Justinian die Kanzlei leitet? Ist Daddy zurückgetreten? Und falls er zurückgetreten ist, wie kommt es dann, dass das nie durch die Medien gegangen ist?«
    »Ich nehme an, Sie haben es überprüft.«
    »Neugier.« Sie schnappte sich ein Croissant. »Eines meiner größten Laster.«
    »Denken Sie, er ist verschwunden?«, fragte Nyquist.
    DeRicci zuckte mit den Schultern. »Er wird nach wie vor bezahlt. Er hat überall in Armstrong aktive Konten. Aber seltsamerweise wird nie Geld abgehoben.«
    »Also lebt er«, murmelte Nyquist. »Er wird nur vermisst.«
    »Oder er ist irgendwo im Untergrund.«
    »Oder versteckt sich wie Paloma mitten im Leben.«
    DeRicci zog die Brauen hoch. »In den Datenbanken ist keine Namensänderung verzeichnet. Da ist seit Jahren überhaupt nichts über Claudius Wagner verzeichnet worden. Ich hatte keine Gelegenheit, allzu weit zurückzugehen, aber es sieht so aus, als hätte der Mann einfach aufgehört, Geld auszugeben, zur Arbeit zu gehen, seine Familie zu besuchen und seine einst ziemlich öffentliche Karriere voranzutreiben.«
    »Ich nehme an, das hat etwa zu der Zeit angefangen, als das Schiff verflucht wurde«, sagte Nyquist.
    DeRicci nickte.
    Er wollte sie küssen, aber er tat es nicht. Stattdessen nahm er sich eine der mit Kaffee gefüllten Tassen. »Sie wissen gar nicht, wie hilfreich das ist.«
    Sie tippte auf die Tasse, offensichtlich in dem Glauben, er spräche von dem Kaffee. »Glauben Sie mir, ich weiß es.«
    Aber das wusste sie nicht. Seit der Explosion hatte er Zorn empfunden und sich allein gefühlt. Jetzt hatte er das Gefühl, dass ihm jemand zur Seite stand. Jemand unterstützte ihn, obwohl er nicht dazu verpflichtet war.
    Und das empfand er als beflügelnder als die Informationen, die sie ihm geliefert hatte. Belebender als die Croissants.
    »Trotzdem«, sagte er und wünschte, das Bedürfnis, sie zu küssen, würde nachlassen, damit er endlich wieder denken konnte. »Danke.«
    Sie lächelte. »Gern geschehen«, sagte sie. Dann beugte sie sich über den Schreibtisch, küsste ihn auf die Wange, wedelte zum Abschied kurz mit dem Finger und ging. Und das alles, ehe er noch ein Wort sagen konnte.
    Nicht, dass er gewusst hätte, was er sagen sollte.
    Beinahe wäre er hinter ihr hergelaufen, aber dann tat er es doch nicht.
    Er musste einen Fall abschließen, ein Verbrechen aufklären, einen Mörder – möglicherweise ihren engsten Freund – überführen.
    Wenn das alles vorbei war,

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