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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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mit einer Kamera so nahe wie möglich heranzuzoomen, den Zahn aufzunehmen, den Teppich auf Spuren zu untersuchen und festzustellen, ob es da Blut gab.
    Mit bloßem Auge konnte er nichts erkennen. Er würde warten müssen, bis der Tatort freigegeben war. Danach konnte er nachsehen, ob ihnen eines der internen Systeme von Paloma entgangen war.
    Der Fahrstuhl gab ihm ebenfalls Rätsel auf. Sie hätte nicht in seiner Nähe sterben dürfen. Falls sie zu fliehen versucht hatte – was ihn erschreckte, denn sie war eine Kämpferin, sie gab kein Fersengeld –, dann wäre sie zur Treppe gelaufen.
    Er ging die paar Schritte, die er getan hatte, zurück, drehte sich um und achtete darauf, in die Fußstapfen zu treten, die er selbst hinterlassen hatte, als er zum Tatort gekommen war. Nyquist beobachtete ihn, sein Gesicht eine starre Maske. Aber Flint konnte seine Faszination spüren, sein Begreifen.
    Nyquist wusste, dass Flint den Tatort systematisch untersuchte, und zumindest im Moment erhob er keine Einwände.
    Die Blutspritzer gaben Flint zu denken. Als er gekommen war, hatte er festgestellt, dass nicht sämtliches Blut und sämtliche Flüssigkeiten menschlichen Ursprungs waren. Was, wenn nichts davon von Paloma stammte? Dann war dieser Tatort in einer Weise inszeniert worden, die das Gegenteil dessen darstellte, was tatsächlich passiert war: Dann hatte der Kampf hier begonnen, hatte sich auf den Korridor verlagert, und danach, als Paloma verloren hatte, hatte der Mörder sie wieder hineingetragen …
    »Und die Tür geschlossen?«, fragte Flint.
    »Hmm?«, machte Nyquist und trat einen Schritt näher.
    Erstjetzt erkannte Flint, dass er nicht die ganze Frage gestellt hatte. »War die Tür offen oder geschlossen?«
    Nyquist seufzte. »Sie müssen hier keine Ermittlungen anstellen, Flint. Wir arbeiten gründlich, dafür werde ich sorgen.«
    Nicht so gründlich, wie Flint es tun würde. Sie hatten nicht so viel Grund dazu wie er. »Offen oder geschlossen?«
    »Geschlossen«, sagte Nyquist.
    »Sie haben meine Frage bezüglich der Nachbarn nicht beantwortet.«
    »Doch. Ich sagte Ihnen, dass niemand in der Wohnung auf der anderen Seite des Korridors war.«
    »Was ist mit den Leuten, die unter ihr wohnen. Das hier dürfte einen höllischen Lärm verursacht haben.«
    Nyquist schürzte die Lippen.
    »Was ist überhaupt passiert? Sie haben mir noch nichts über den Ablauf erzählt, Bartholomew.« Flint sprach Nyquist mit Vornamen an, um ihre Gleichstellung zu betonen.
    Nyquist sah ihm in die Augen. »Wir kennen den Ablauf noch nicht genau.«
    Er log. Der Satz war zu überzeugt, zu geübt gefallen.
    Sie hielten etwas im Zusammenhang mit den Ereignissen zurück. Etwas, das sie nicht bekannt werden lassen wollten.
    »Dann erzählen Sie mir doch mal, was Sie denken«, sagte Flint. »Ich werde Sie nicht darauf festnageln.«
    Nyquist schüttelte sacht den Kopf. »Im Augenblick reden wir nicht über den Fall.«
    »Mit mir oder mit irgendwem?«, fragte Flint stirnrunzelnd.
    »Mit irgendwem.«
    Flint ging zur Tür, sorgsam darauf bedacht, seinen eigenen Spuren zu folgen. Einmal Detective, immer Detective, wie es schien. Er betrachtete das Muster der Blutspritzer, betrachtete es mit dem Auge eines Ermittlers.
    Dünn am Ende der Wand, beinahe wie ein Sprühnebel, die meisten Tropfen waren nach unten zerflossen, ein paar aber klebten einfach an Ort und Stelle, was merkwürdig war. Blut klebte nicht derart, wenn es nicht bereits im Gerinnen begriffen war.
    Obwohl er das in Hinblick auf das andere Zeug, das Zeug, das eindeutig kein Menschenblut war, nicht genau sagen konnte. Etwas an dem Geruch – ranzig, fast käsig – deutete darauf hin, dass auch diese Flüssigkeit organisch war, was der Grund dafür sein mochte, dass er es als nichtmenschliches Blut oder das außerirdische Äquivalent zu Blut eingestuft hatte.
    Aber auch in diesem Punkt war er nicht sicher. Er wünschte, er könnte eine Probe oder Einblick in die Polizeiakten nehmen. Aber das würde ihm nicht möglich sein. Jedenfalls nicht über die üblichen Kanäle.
    Er würde seine eigenen Kanäle schaffen müssen.
    Falls er das noch konnte. In der Vergangenheit war er imstande gewesen, sich in die Polizeidatenbanken zu hacken, doch inzwischen war man auf ihn aufmerksam geworden. Diese Wege waren ihm inzwischen wahrscheinlich versperrt.
    »Sehen Sie irgendwas?«, fragte Nyquist.
    Flint erschrak. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass er die Wand derart intensiv anstarrte. Offensichtlich

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