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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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um den Mond gekurvt und hatte danach erklärt, sie könne gar keinen Unterschied zwischen der alten und der neuen Taube feststellen (eine höfliche Lüge), aber soweit er informiert war, war sie nie mit der Jacht zum Mars oder zur Erde oder gar zu irgendwelchen weiter entfernten Zielen geflogen.
    Sie war, so hatte sie gesagt, zufrieden damit, in Armstrong zu bleiben und ein ruhiges Leben zu führen.
    Damals hatte er ihr nicht geglaubt.
    Nun war er nicht mehr so sicher. Was hatte sie gewusst? Wovor hatte sie sich gefürchtet (falls sie sich vor irgendetwas gefürchtet hatte)? Womit hatte sie gerechnet?
    Endlich erreichte er ihren Liegeplatz, der am äußersten Ende der Docks von Terminal 25 lag. Die Taube warinzwischen sogar noch weiter als zuvor von den Bereichen größerer Aktivität entfernt worden. Beinahe erwartete er, Staub auf ihrem Äußeren vorzufinden.
    Sie sah der Emmeline recht ähnlich, schlank, schwarz, vogelähnlich, die Nase herabzogen, um das Schiff noch etwas schneller zu machen. Aber sie war kleiner und noch luxuriöser, dazu gedacht, Behaglichkeit zu gewähren, auch bei Reisen, die länger dauerten als jene gefährlichen Kurzausflüge, die Flint bisweilen mit mehr als einer Person an Bord hatte unternehmen müssen.
    Flint war nicht sicher, ob er überhaupt die Möglichkeit hatte, auch nur nahe an die Taube heranzugehen. Seine Sonderrechte als Besitzer einer Jacht in Terminal 25 gestatteten ihm zwar, sich frei im Terminal zu bewegen, doch das bedeutete nicht, dass er anderen Jachten nahe genug kommen konnte, um sie zu berühren.
    Er hoffte, Paloma hatte ihn nicht aus der Liste der Piloten gestrichen, die berechtigt waren, die Taube zu fliegen. Sie danach zu fragen, war ihm nie in den Sinn gekommen.
    Als er sich der aufgemalten gelben Linie näherte, die sowohl die Bediensteten des Terminals als auch Raumpolizisten ermahnte, nicht weiterzugehen, übertrat er sie, ohne zu zögern.
    Stille umgab ihn, und er stieß einen verhaltenen Seufzer der Erleichterung aus. Wäre er nicht auf der Freigabeliste verzeichnet, so wären Warnsirenen und Alarmglocken ausgelöst worden. Lichter hätten aufgeblitzt, und eine durchsichtige Barriere zum Schutz der Taube wäre herabgelassen worden.
    Aber nichts von all dem war passiert.
    Es stand ihm frei, an Bord zu gehen.
    Wenn er sich nur an Palomas Code erinnern könnte.
    Er überquerte den schwarzen Boden, ging zu dem schwarzen Schiff und fragte sich, wie viel sie wohl verändert haben mochte. Er hatte die Codes des alten Schiffs gekannt und die Originalcodes des neuen. Aber er war seit über einem Jahr nicht mehr an Bord gewesen. Er wusste nicht, ob noch alles beim Alten war.
    Trotzdem ging er sicheren Schrittes auf die Hauptluke zu. Er zog die Außenleiter herab, kletterte zu der Öffnung unter der Tragfläche und legte seine Hand um den konkav geformten Griff.
    Die Tür klickte dreimal, dann sprang das Schloss auf. Eine automatisierte Stimme sagte: »Willkommen an Bord, Miles Flint«, während die Tür selbst sich nach innen schob.
    Damit hatte er keineswegs gerechnet.
    Er kletterte hinein. Diese Einstiegsluke war weniger kompliziert als die seiner Jacht, geschaffen für einen bequemen Einstieg, nicht zur Absicherung vor unbefugtem Betreten. Die Taube hatteebenfalls eine Luftschleuse mit einer Innentür, doch die Tür war unverschlossen, zumindest für ihn. Die erforderlichen dreißig Sekunden innerhalb der Luftschleuse wurden auf einer kleinen Anzeigetafel an der Tür heruntergezählt. Als der Countdown beendet war, sprang auch diese Tür auf.
    Beinahe, als hätte Paloma ihn erwartet.
    Seine Nackenhaare richteten sich auf.
    Die Hauptluke glitt zu und verriegelte sich. Als er durch die Luftschleuse ins Herz der Taube vordrang, glitt auch die innere Tür zu und verriegelte sich. Er erschrak, machte kehrt und hätte beinahe nach dem Türgriff gegriffen, erfüllt von der Sorge, er könne vielleicht nicht mehr hinaus.
    Dann zwang er sich, durchzuatmen. Selbst wenn ihn das Schiff festhalten sollte, war er immer noch im Hafen. Er konnte jemanden in der Hafenverwaltung oder bei Space Traffic bitten, ihn zu befreien.
    Im allerschlimmsten Fall konnte er vermutlich immer noch Kontakt zu Nyquist aufnehmen und den Mann um Nachsicht bitten.
    Langsam flammten die Lichter um ihn herum auf und tauchten den Korridor in ein sanftes Gelb. Sie hatte etwas verändert, seit er das Schiff das letzte Mal gesehen hatte: Es war nicht so hell gewesen. Auch hatte es keinen gelben Teppich im

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