Miles Flint 05 - Paloma
Inneren gegeben. Nur einen schwarzen Boden, wie auf seiner eigenen Jacht, der aus demselben Material wie das Schiff selbst bestand und ebenso leicht zu warten war.
Nun gab es sogar Sitzplätze in der Nähe der Luke zur Luftschleuse, als müsse hier bisweilen jemand warten, während andere Passagiere die Ausstiegsprozedur durchliefen. Kunst – überwiegend die zweidimensionalen Bilder, die Paloma so gemocht hatte – schmückte die Wände.
Der Korridor war genauso angelegt wie der auf Flints Schiff, aber durch die Dekoration sah er vollkommen anders aus. Er fühlte sich orientierungslos, genau wie bei seinem ersten Besuch in Palomas Wohnung.
Er warf einen Blick in das, was auf seinem Schiff der Aufenthaltsbereich war. Sie hatte ihm sanfte Blautöne verliehen und die eingelassenen Schirme gerahmt, sodass sie den Kunstwerken auf dem Korridor ähnelten. Die Sitze waren plüschig und bequem. Nur ein genauerer Blick offenbarte, dass auch die übliche Sicherheitsausrüstung installiert worden war.
Ihre Privatkabine würde er sich für später aufsparen. Da sie das Schiff nicht häufig benutzt hatte, ging er zunächst davon aus, dass sie alle wichtigen Informationen im Cockpit abgelegt hatte, denn so hatte sie es auch früher schon gehandhabt.
Allerdings bestand angesichts all dieser Veränderungen durchaus die Gefahr, dass er von falschen Annahmen ausging. Er sah sich über die Schulter um, obwohl er wusste, dass niemand das Schiff betreten konnte – jedenfalls nicht ohne Probleme. Er fühlte sich beobachtet – irgendwie überwacht –, aber er hatte den Eindruck, dass das Schiff selbst die Ursache für dieses Gefühl war.
Das würde er überprüfen, sobald er im Cockpit war. Er würde alles überprüfen.
Er eilte den Korridor hinunter. Er fühlte sich schmaler an als der Hauptkorridor auf der Emmeline, was zum Teil an den Bildern lag. Dann blieb er stehen, drehte sich um die eigene Achse und machte eine Aufnahme vom Korridor. Und er ließ sogar einen seiner Aufzeichnungschips zurück, als er weiterging.
Das hätte er vermutlich von Anfang an tun sollen. Auf diese Weise konnte er Nyquist detailliert zeigen, was er getan hatte, dass er nichts an sich genommen hatte (was er zumindest zu diesem Zeitpunkt auch nicht zu tun beabsichtigte), und dass er nicht versuchte, die Arbeit der Polizei zu behindern.
Falls nötig, konnte er behaupten, er sorge sich um sein eigenes Leben, da er schließlich Palomas Geschäft übernommen hatte. Er hätte herausfinden müssen, was los war, und sei es nur, um sich davon zu überzeugen, dass er nicht der Nächste wäre.
Was er vermutlich nicht sein würde. Sollte irgendeiner ihrer ehemaligen Kunden ihren Tod gewollt haben, so hätte er sie schon längst umgebracht. Aber er nahm an, dass die Polizei in ihm sowohl ein potentielles Opfer als auch einen potentiellen Mörder sah.
Und er wusste, dass Nyquist ihn als Verdächtigen betrachtete; er war jedoch nicht sicher, ob Nyquist selbst auch klar war, dass er ebenso gut ein mögliches Opfer sein könnte.
Paloma hatte die Tür zum Cockpit offen gelassen, etwas, das Flint nie tat. Er ging hinein, drückte auf den Türknopf und lauschte dem leisen Zischen, als sie sich schloss. Dann verriegelte er die Tür, nur für den Fall, dass die Polizei lediglich auf einen Durchsuchungsbefehl gewartet hatte und eintraf, während er hier beschäftigt war.
Das Cockpit der Taube war kleiner als das der Emmeline. Die Taube brauchte kein so großes Cockpit; dieses Schiff verfügte nicht über so viele verschiedenartige Bauteile wie die Emmeline. Keine Waffen, keine zusätzlichen Fluchtkapseln, keinen Bunker, keine Warnvorrichtungen. Die Taube war, im Herzen, eine Vergnügungsjacht.
Die Emmeline war, im Kern, ein als Jacht verkleidetes Kriegsschiff.
Er setzte sich auf den Pilotensitz, legte eine Hand auf die glatte, schwarze Konsole vor ihm und fühlte plötzlich einen Ruck.
Im nächsten Moment schalteten sich seine Aufzeichnungschips ab. Seine Notfalllinks sandten einen leisen Warnten aus – den Ton, der ihn darüber informierte, dass sie sich abschalteten – gefolgt von dem weißen Rauschen, das den Anschein erweckte, als wäre ein Teil von ihm verschwunden.
Das Schiff hatte all seine Schaltkreise gekappt.
Paloma hatte auch das Büro so ausgestattet, dass es dergleichen tat, doch dort hatte sie sehr alte Technik benutzt, die er hatte umbauen müssen. Hier hatte er mit nichts Derartigem gerechnet.
Er zog die Hand zurück, um nachzusehen, ob mit
Weitere Kostenlose Bücher