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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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beeindrucken wollte. Sie war zu ihrer Zeit eine gute Ermittlerin gewesen, und ihre unorthodoxe Vorgehensweise gefiel ihm. Er selbst war so unorthodox, wie es ein Beamter in diesem Department nur sein konnte, so unorthodox, dass er sich gezwungen sah, wichtige Geheimnisse seiner Kollegen in Erfahrung zu bringen, nur um diese davon abzuhalten, allzu viele Berichte über ihn einzureichen. Folglich schätzte er diese Eigenschaft auch an anderen Menschen.
    Das Interessante an DeRicci war, dass sie es geschafft hatte, dieses halsabschneiderische Department zu überstehen, obwohl sie sich nicht eingefügt hatte und ohne dabei auf die brutalen Methoden zurückzugreifen, die er bisweilen anwandte.
    Er wünschte, er könnte sie fragen, wie sie das geschafft hatte, aber das konnte er nicht, noch nicht. Er kannte sie nicht gut genug. Möglicherweise würde er sie nie gut genug kennen.
    Seufzend rief er zwei andere Datenbanken auf und fand wieder die gleichen Informationen über Paloma. Er hatte noch nie eine Akte gesehen, die so gründlich entrümpelt worden war.
    Sie musste doch auch ein Privatleben gehabt haben. Sie musste Eltern gehabt haben und vermutlich auch persönliche Beziehungen, selbst wenn sie diesen nie einen formellen Rahmen zugebilligt hatte.
    Er wusste nur von Flint, weil Flint ihr Geschäft übernommen hatte – und das stand in Flints Akte, nicht in Palomas. Flints Akte war deutlich vollständiger: der frühe Tod der Eltern, seine Heirat in jungen Jahren, Geburt und Tod der Tochter und die ultimative Auflösung der Ehe. Seine diversen Jobwechsel waren in den Akten der Polizeibehörde gut dokumentiert, ebenso wie seine seit der Akademie bestehende Tendenz, allein zu arbeiten.
    Sogar sein Zusammentreffen mit Paloma war dokumentiert, weil es sich im Zuge eines Falles ereignet hatte.
    Aber Nyquist konnte keine korrespondierenden Informationen auf ihrer Seite finden, und das frustrierte ihn. Alte Informationen hinterließen Datenspuren dessen, was einmal da gewesen war.
    Er war nicht gut genug, um diese Spuren zu finden, umso weniger, wenn er in Eile war, umso weniger, solange er mit diesem langsamen System arbeiten musste, das man den Detectives, die sowieso nie eine Beförderung erhalten würden, zugewiesen hatte, also würde er jemand anderen mit der Stiche beauftragen müssen.
    Was ihn ebenfalls frustrierte. Jemand anderes – gleich, wer dieser Jemand war – würde die Arbeit nicht so gründlich erledigen, wie er es täte. Jemand anderes würde nicht auch noch die letzte kleine Spur verfolgen, das Fragment eines Fragments, das ihn vielleicht zu der einzig verbliebenen echten Information führen konnte.
    Nyquist schlug die Hände vor das Gesicht. Ihm lief die Zeit weg. Bald würde DeRicci ihn erneut rufen, und dann wäre er ihr gegenüber in keiner vorteilhaften Position.
    Also musste er einen Techniker auftreiben, der Zeit hatte, sich um die Sache zu kümmern, einen, dem er traute, und dann musste er DeRiccis Büro aufsuchen und ihr alles berichten, was er nicht wusste.

 
11
     
    D ie Taube lagmehrere Liegeplätze von der Emmeline entfernt in einem Bereich des Terminals 25, der für Jachten reserviert war, die nicht häufig geflogen wurden.
    Flint zwang sich, geruhsam zur Taube zu gehen. Es gab so viele Überwachungskameras, so viele Monitore, dass jede ungewöhnliche Bewegung aufgezeichnet werden musste. Er wollte sich beeilen, aber er wagte es nicht.
    Ki Bowles war gegangen, wie sie es gesagt hatte. Das überraschte ihn. Er hatte damit gerechnet, dass sie erneut auf ihn zukäme, sobald er sich ein Stück weit von der Emmeline entfernt hätte. Doch während er die Bereiche durchschritt, die zu den anderen Anlegestellen führten, sah er niemanden, nicht einmal einen Polizisten.
    Entweder waren Nyquists Leute schon gekommen und wieder gegangen, oder sie waren noch gar nicht hier gewesen. Flint hätte darauf gesetzt, dass sie noch nicht hergekommen waren – er bezweifelte, dass Nyquist überhaupt schon von der Taube wusste . Es war nicht einfach, sich durch die Jachtregister zu wühlen, und wenn Paloma in ihrer Wohnung keinen Hinweis auf die Tatsache hinterlassen hatte, dass sie eine Jacht besaß, würde Nyquist vermutlich gar nicht auf die Idee kommen, nach einer Jacht zu suchen.
    Flint kannte die Jacht, denn er hatte diese Version der Taube für Paloma erworben, nachdem er sich ihre erste Jacht ausgeliehen und sie zerstört hatte. Paloma war im ersten Monat nach Auslieferung der neuen Jacht einmal mit ihm

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