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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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konnte sich jetzt nicht um sie kümmern.
    Er musste zur Taube.
    Er holte eine Laserpistole aus dem Versteck unter der Konsole und steckte sie in den Hosenbund. Dann zog er das Hemd herunter, sodass es locker über die Pistole fiel.
    Sollte jemand genau hinsehen, würde er erkennen, dass er eine Waffe trug, aber ein sorgloser Passant würde nichts davon merken. Ebenso wenig wie das Sicherheitssystem von Terminal 25. Es ignorierte grundsätzlich alle Waffen, soweit sie sich im Besitz eines lizensierten Bewohners von Armstrong befanden, der sein Schiff hier angedockt hatte. Eine Sicherheitslücke, auf die Flint DeRicci hatte aufmerksam machen wollen. Aber irgendwie war er bisher noch nicht dazu gekommen.
    Dann verließ er das Schiff durch die Luftschleuse, kletterte die Sprossen hinunter und ging quer durch Terminal 25 zur Taube.

 
10
     
    N yquist saß in einem Büro und arbeitete an dem extrem langsamen Computerterminal, das in seinen Schreibtisch eingebaut war. Er versuchte, sich Zugriff auf Informationen außerhalb des Departments zu verschaffen, obwohl er die Kosten nicht erstattet bekommen würde, wenn er eines der schnelleren Systeme in der Stadt benutzte.
    Über seine Links hatte er nur die grundlegendsten Dienste abonniert. Er mochte es nicht, ständig von Informationen überflutet zu werden, und er war stets der Ansicht gewesen, dass er im Bedarfsfall auch auf andere Weise an zusätzliche Informationen gelangen konnte.
    Eine Theorie, die ihm allmählich auf die Nerven ging.
    Sein Büro war klein, kaum größer als der Kleiderschrank in seiner Wohnung auf der anderen Seite der Stadt. Sein Schreibtisch und sein Stuhl passten hinein, ebenso ein weiterer Stuhl, für den Fall, dass ihn jemand besuchen und sich setzen wollte (nur der Vollständigkeit halber: Dergleichen war noch nie vorgekommen), und eine fortwährend sterbende Pflanze, die ihm eine längst vergessene Freundin geschenkt hatte, als er seinen eigenen Raum erhalten hatte.
    Anders als die anderen Detectives im fünften Stock der First Detective Division hatte er den verbliebenen Platz an der Wand oder auf den Regalbrettern nicht mit persönlichen Gegenständen dekoriert. Sie lenkten ihn nur ab. Wenn überhaupt, dann platzierte er ein Memento eines aktuellen Falles in Sichtweite, etwas, das ihn an die Dinge erinnern sollte, die er noch zu tun hatte.
    Im Augenblick war Palomas Fall noch zu neu, um irgendwelche Mementos zu sammeln, und er bezweifelte, dass er in diesem Fall welche brauchen würde. Auch wenn niemand ihm gegenüber bisher dergleichen geäußert hatte, war dieser Fall einer von der Sorte, die auch dann abgeschlossen werden mussten, wenn es keine Verdächtigen gab.
    Er versuchte stets, sich von solchen Fällen fernzuhalten, aber da er nun einmal an der Reihe gewesen war (weil seine Vorgesetzte, sie möge gesegnet sein, nicht gewollt hatte, dass das Anfängerteam, das vor ihm an der Reihe gewesen wäre, sich mit einem so heiklen Fall befasste), hatte er diesen übernehmen müssen.
    Sollte er in seinem Büro irgendetwas aufstellen müssen, das ihn an den Fall erinnerte, er hätte ein 3-D-Bild von Palomas Leiche gewählt. Niemand sollte so sterben, aus welchem Grund auch immer.
    Dennoch fing sie an, ihm auf die Nerven zu gehen. Sie – oder jemand mit einem Haufen an Erfahrung im Umgang mit Computern – hatte sich in alle öffentlichen Datenbanken, auf die er bisher zugegriffen hatte, eingeklinkt und beinahe sämtliche Informationen gelöscht, die irgendwie mit ihr zu tun hatten.
    Geblieben waren gerade noch eine Hand voll Einträge, ohne die eine Person in dieser Gesellschaft nicht überleben konnte – aktuelle Adresse, wenigstens ein Bankkonto und ein beruflicher Lebenslauf. Offensichtlich brauchte ein Bürger keinen Nachnamen, denn ihren hatte er immer noch nicht ausmachen können. Ihr beruflicher Werdegang war auch eher vage. Der Lebenslauf wies sie lediglich über einen Zeitraum von mehr als siebzig Jahren als Freiberuflerin aus, danach als Ruheständlerin.
    Langsam wünschte er, er wäre gar nicht erst ins Büro gegangen. Noelle DeRicci wollte ihn sprechen, um auf dem Laufenden gehalten zu werden. Sie hatte ihn aufgefordert, so schnell wie möglich zu ihr zu kommen – womöglich hatte sie sogar gesagt, sofort nachdem er den Tatort verlassen hatte. Er konnte sich nicht erinnern, und derartige Feinheiten kümmerten ihn auch wenig.
    Er war zuerst hierhergekommen, vorgeblich, um mehr Informationen zu beschaffen, vor allem aber, weil er sie

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