Miles Flint 05 - Paloma
Schiff hatten nähern können.
Die Warnleuchten von HazMat selbst funktionierten jedoch auch hier ordnungsgemäß. Die Lampen, die in die Decke eingelassen waren, verbreiteten einen hellen, orangefarbenen Lichtschein, der Space Traffic darüber informierte, dass kein weiteres Schiff hier andocken durfte, bis das Team seine Arbeit beendet hatte.
Flint hielt sich am Rand des Andockbereichs auf, so nahe an dem Schiff, wie das Team von HazMat ihn heranließ. Van Alen stand neben ihm, überragte ihn in einem Paar hockhackiger Stiefel, die sie zusammen mit dem Rest ihrer Kleidung zugleich sexy und männlich erscheinen ließen.
Er hatte ihr gesagt, dass er sie hier nicht brauchen würde, aber sie hatte darauf bestanden. Und er erkannte allmählich, dass Maxine van Alen ein Mensch war, mit dem man besser nicht stritt.
Das Schiff war mindestens fünfzig Jahre alt, vielleicht auch älter, und zusammengeschustert aus außerirdischen Designs und irgendeiner uralten irdischen Technologie. Das Zentrum sah aus wie eine Blase. Auf der Außenseite war es sogar mit einem irisierenden Mantel überzogen – zumindest schien es so; er war nicht ganz sicher, ob es sich um eine Abnutzungserscheinung handelte oder ob es tatsächlich Teil der ursprünglichen Bauweise war.
Alle möglichen Komponenten waren an die Seiten der Blase angebracht worden – Luken, Halterungen, kleinere Blasen, wenn auch nicht annähernd so gut ausgeführt. Jemand hatte sogar eine simple Andockvorrichtung angebaut, an der sich andere Schiffe einhaken konnten.
»Verdammt hässliches Ding«, sagte Flint zu van Alen, während das HazMat-Team die Außenseite des Schiffs inspizierte. Sie ließen sich mehr Zeit, als er sich wünschen konnte, benutzten Instrumente und allerlei Ausrüstungsgegenstände, die Flint vollkommen unbekannt waren, um festzustellen, ob vom Rumpf des Schiffes irgendeine Gefahr ausging.
»Jetzt gehört es Ihnen«, sagte van Alen lächelnd. »Sie sind der stolze Eigner dieses verdammt hässlichen Diners.«
»Bin ich nicht ein Glückspilz?«, murmelte Flint.
Das Team, insgesamt sechs Personen, schlich um das Schiff herum, als wäre es ein aus mehreren Einzelkreaturen zusammengesetztes Lebewesen mit nur einem Hirn. Die Leute waren ihm nicht vorgestellt worden, aber ihrem Captain, einer schlanken Frau mit unmodifizierter Haut, die eine sonderbar grünliche Färbung aufwies, war er schon einmal begegnet. Die Farbe war, wie ihm jemand erzählte, nachdem sie den Anlegeplatz verlassen hatte, die Folge einer missglückten Dekontamination. Sie hatte die Farbe beibehalten, um als lebendes Beispiel alle daran zu erinnern, wohin Sorglosigkeit führen konnte.
Die übrigen Teammitglieder, deren Gesichter hinter den Masken ihrer Umweltanzüge verschwanden, nickten ihm schlicht zu. Die Anzüge, die sie trugen, waren speziell für HazMat entwickelt worden. Sie legten sich über die Träger wie eine zweite Haut und verhüllten zugleich ihre Gesichter, sodass sie kaum mehr menschlich aussahen.
Falls sie überhaupt alle menschlich waren. Das konnte Flint nicht erkennen.
Er sah zu, wie HazMat sich des Schiffes annahm, als wäre es gerade erst eingetroffen, wie die Leute die Ergebnisse ihrer Vorortuntersuchung bewerteten, als läge das Schiff nicht schon Jahrzehnte frei zugänglich im Hafen, wie sie alles in der näheren Umgebung behandelten, als wäre es bereits kontaminiert – was, wie Flint überlegte, vermutlich auch der Fall war.
Dann winkte die Teamleiterin. Eine Sirene heulte auf und mahnte jeden, die Umgebung des Schiffs zu räumen, für den Fall, dass die Kontamination sich ausbreiten sollte. Flint packte van Alens Arm und zog sie so weit wie möglich von dem Einsatzgebiet weg.
Über ihm ertönte ein Kreischen. Staub rieselte herab, gefolgt von einer Schutzbarriere, die jedes Dock in jedem Terminal umgab. Diese Barrieren waren furchtbar alt, sie waren zerkratzt und dunkel angelaufen. Flint fragte sich, ob sie überhaupt noch eine Wirkung erzielen konnten. Er hatte den Eindruck, etwas könnte durch die Kratzer hinausdringen und den ganzen Hafen kontaminieren.
Er sah sich zu van Alen um. Sie beobachtete das HazMat-Team durch die zerkratzte Schutzbarriere. Die Leute sahen nunmehr aus wie farbige Flecken, die sich vor anderen farbigen Flecken bewegten, aber Flint konnte sich vorstellen, was sie gerade taten.
Nachdem die Schutzbarriere ausgefahren war, würden sie die Luke öffnen. Dann würden sie die Luft – oder was immer da zu finden war –
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