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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wussten Sie das?«
    »Aber nicht für den ganzen Mond«, wandte er ein.
    »Nur für die entsprechende Kuppel, trotzdem.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde Gutachten und verbindliche Vorschriften einbringen müssen, und dann muss ich einen politischen Tanz aufführen, um die Leute dazu zu bringen, mir zu glauben.«
    Sie wischte sich mit einer Hand über das Gesicht. Unter ihren Augen lagen Schatten, so tief und dunkel, dass er sich fragte, warum er sie bisher nicht wahrgenommen hatte.
    »Ich würde lieber einen Mord aufklären«, sagte sie. »Das ist einfacher.«
    Lächelnd stellte er die Teller wieder ab. »Auch, wenn die Wagner-Familie in die Sache verwickelt ist?«
    »Auch dann«, sagte sie.
    »Wissen Sie«, sagte er, »wenn Sie hier wären und Mordfälle aufklären müssten, dann müssten sie auch ständig diesen Kaffee trinken.«
    Sie nippte daran und verzog das Gesicht. »Ich weiß. Darum trinke ich ihn jetzt. Er soll mich an die Vorzüge meines neuen Postens erinnern.«
    »Vorzüge«, wiederholte er.
    »Ich habe sogar Kleiderspesen erhalten«, erzählte sie grinsend. »Und als ich mich dann immer noch nicht besser gekleidet habe, haben sie jemanden angeheuert, der für mich einkaufen geht. In Regierungskreisen kommt es offenbar nur auf den äußeren Schein an.«
    »Offenbar.«
    Seufzend stellte sie ihren Kaffeebecher ab. »Da ist noch etwas, das ich Ihnen erzählen muss, obwohl Sie es vielleicht schon wissen.«
    Er zog die Stirn kraus.
    »Neben der Lost Seas besaß Paloma noch eine Raumjacht. Sie ist auf den Namen ›Paloma‹ registriert, aber an zweiter Stelle, für den Fall, dass Paloma etwas zustößt, ist auch Miles Flint registriert.«
    Nun brachte DeRicci den Namen Flint auf. Nyquist trug die Teller aus dem Büro und warf sie in den bereits überquellenden Recyclingbehälter in der Nähe des Kaffeetischs. Offenbar war das Recyclingsystem wieder zusammengebrochen.
    »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«, fragte sie.
    Sie lehnte am Türrahmen zu seinem Büro, die Arme vor der Brust verschränkt. In dem dämmrigen Licht auf dem Korridor sah sie beinahe schön aus.
    Er nickte. Er hatte gehört, was sie gesagt und was sie gemeint hatte. Sie hatte ihm Fakten geliefert, aber sie hatte ihm auch persönliche Informationen anvertraut. Nun war es an ihm, ihr ebenfalls persönliche Informationen anzuvertrauen, und dabei lag in diesem Teil der Unterhaltung die Gesprächsführung bei ihr.
    Sie wollte die Informationen haben, die er über Flint zusammengetragen hatte.
    Über ihren ehemaligen Partner.
    »Ich wusste nicht, dass sie eine Raumjacht besaß«, sagte er und tat, als wäre ihm das unterschwellige Thema gar nicht bewusst geworden. »Ich habe historische Informationen abgerufen. Dumm, was? Ich hätte mir erst die aktuellen Informationen ansehen sollen.«
    DeRicci musterte ihn forschend. So unorthodox sie auch sein mochte, ihr entging nichts. Sie wusste, dass er ihr im Hinblick auf Flint nichts anvertrauen wollte. Ein paar Dinge musste Nyquist einfach für sich behalten.
    Das zumindest war das, was er sich einredete. Tief im Inneren jedoch fürchtete er, DeRicci würde jegliches Interesse an ihm verlieren, sollte Miles Flint zum Hauptverdächtigen werden.
    »Sie müssen sich dieses Schiff holen, ehe Flint es tut«, sagte sie.
    Für einen kurzen Moment schloss Nyquist die Augen. Er hatte Flint laufen lassen. Nachdem er ihm gestattet hatte, den Tatort zu untersuchen. Und mit dem Schutzanzug.
    Vielleicht spielte DeRicci doch kein Spielchen mit ihm. Vielleicht wollte sie ihn nur warnen.
    Aber falls sie das wollte, wie kam es dann, dass sie bis zum Ende des Gesprächs gewartet hatte, ehe sie ihm von Palomas anderem Schiff erzählt hatte?
    »Bartholomew?«, fragte sie.
    Er schlug die Augen auf.
    »Glauben Sie, dass Flint von der Registrierung weiß?«, fragte DeRicci.
    »Ich denke, Flint würde das überhaupt nicht interessieren«, sagte Nyquist. »Mir war eine Raumjacht gar nicht in den Sinn gekommen, und ich bin überzeugt, er war längst dort. Ich hoffe bei Gott, er hat irgendetwas an Bord zurückgelassen, das uns weiterhelfen wird.«

 
24
     
    D ie Lost Seas war vermutlich das heruntergekommenste Schiff, das Flint zu sehen bekommen hatte, seit er Space Traffic verlassen hatte. Es versteckte sich geradezu in einer Ecke von Terminal 35, einem Abschnitt, der so schlecht beleuchtet war, dass die Leute von HazMat die Hafenverwaltung hatten bitten müssen, weitere Lampen bereitzustellen, ehe sie sich dem

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