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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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nichts mit dem Unternehmen zu tun hat.«
    »Nein«, sagte Gonzalez. »Lassen Sie mich erst jemanden fragen, ob er dazu bereit wäre.«
    »Sie sagten doch gerade, niemand im Valhalla Basin würde so etwas tun.«
    »Niemand, der für Aleyd arbeitet.«
    »Jeder hier arbeitet für Aleyd.«
    Gonzalez lächelte. »Nicht jeder«, widersprach sie.

 
44
     
    D as kann nicht Ihr ernst sein«, sagte Iniko Zagrando. »Damit fliege ich auf der Stelle auf.«
    Gonzalez’ Bitte hatte ihn erschüttert. Langsam ging er über den Gefängnishof und wirbelte bei jedem Schritt den Staub auf, der sich dort gesammelt hatte, tat, als fühle er sich nicht zutiefst unbehaglich, verwirrt und nur ein kleines bisschen erschrocken.
    Die Vormundschaft für Talia Shindo übernehmen. Dann konnte er den Schein nicht länger wahren. Aber vielleicht war dies der richtige Zeitpunkt, aus der Deckung zu treten.
    Er wusste es einfach nicht.
    Die Bitte um ein Treffen hatte ihn nicht überrascht. Er hatte angenommen, Gonzalez wollte sich über Veränderungen in Hinblick auf Talias Lage informieren oder versuchen, ihm Einzelheiten zu Rhonda Shindos Entführung zu entlocken – was sinnlos war, da er so oder so nichts von Bedeutung herausgefunden hatte.
    Er wusste nicht einmal sicher, ob sie das Valhalla Basin verlassen hatte, auch wenn sein Bauch ihm sagte, sie hatte.
    Also hatte er zugestimmt, sich mit Gonzalez an dem einzig verschwiegenen Ort zu treffen, den er kannte: dem Spazierweg auf dem Gefängnishof. Der Weg befand sich in der Nähe eines mechanisierten Zauns. Links nicht zugelassen. Überwachung nur visuell möglich.
    Sämtliche Strafverteidiger nutzten diesen Gehweg, um mit ihren Klienten zu sprechen, statt einen der Befragungsräume aufzusuchen, da sie nur zu genau wussten, dass die Gefängnismitarbeiter keine Skrupel hatten, die Gespräche in diesenRäumen zu belauschen.
    Hier wurde ihnen dergleichen schwer gemacht – durch die limitierten Links und die in den Zaun eingebaute Kommunikationsfrequenzzerhackertechnik und den zusätzlichen Zerhacker gleich jenseits des Zauns, die verhindern sollten, dass irgend jemand von draußen Kontakt zu einer Person innerhalb der Umzäunung aufnahm.
    Gonzalez hatte sich umgezogen. Das Kostüm, das sie trug, sah neu und konservativ aus. Es passte perfekt zu ihr und betonte ihre wohl geformte Figur, die ihm bei ihrer ersten Begegnung gar nicht aufgefallen war.
    Sie war eine attraktive Frau. Zu schade, dass sie Anwältin war.
    »Es ist mein Ernst«, sagte sie. »Ich möchte, dass Sie die vorübergehende Vormundschaft für Talia übernehmen.«
    »Es muss doch noch irgend jemand anders da sein, der das tun kann«, erwiderte er.
    »Durchaus«, stimmte sie ihm zu. »Wir können jemanden von Armstrong herholen, aber das kostet Zeit, und ich will, dass Talia wieder nach Hause gehen kann.«
    »Um als Köder zu dienen?«, fragte er.
    Sie starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Sie ist begabt im Umgang mit Computern. Sie kennt das System so gut, als hätte sie es selbst entwickelt. Sie könnte Dinge entdecken, die Ihnen entgangen sind.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Außerdem wird ihre Mutter, sollte sie die Möglichkeit erhalten, Kontakt zum Haus aufnehmen.«
    »Sind Sie da so sicher?« Seine Stimme klang ausdruckslos. Er schob die Hände in die Taschen und schlurfte voran. Neben ihm summte der Zaun – vielleicht war es auch nur das Geräusch, das sein eigener Körper produzierte, wenn es nicht von dem weißen Rauschen übertönt winde, das beständig durch seine Links drang.
    Gonzalez legte ihm eine Hand auf den Arm, um ihn aufzuhalten. »Was wissen Sie?«
    Er blickte auf ihre langen Finger und die manikürten Nägel herab. Sogar ihre Hände waren schön.
    »Ich weiß, dass irgend jemand uns belauschen wird, wenn wir nicht in Bewegung bleiben.«
    Sie bedachte ihn mit einem ungläubigen Blick, ehe sie ein paar Schritte vorausging und feinen Staub aufwirbelte. Niemand reinigte diesen Gefängnishof. Niemand gab sich große Mühe, das Gefängnis instand zu halten. Kein anderer Ort im Valhalla Basin wurde so sehr vernachlässigt.
    Glücklicherweise war das Gefängnis unterbelegt. Die Verbrechensrate hier war extrem niedrig, was ihn mit Unbehagen erfüllte. Träte er wirklich aus seiner Deckung, so würde er diesen Fall abschließen und diese überregulierte Gemeinde hinter sich lassen. Er könnte irgendwohin gehen, wo die Leute unterschiedlichen Tätigkeiten nachgingen und ihre eigene Meinung entwickeln

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