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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Dinge, Dinge, die nicht unter den Oberbegriff Spekulation fallen, aber auch Dinge, die ich nicht beweisen kann.«
    »Über Rhonda Shindo?«
    »Über Aleyd.«
    Gonzalez blieb seufzend stehen. »Sie werden mich abweisen, richtig?«
    Er berührte ihren Arm, brachte sie dazu, weiterzugehen. »Sie verlangen von mir, Jahre harter Arbeit aufzugeben, um ein Kind zu beschützen.«
    Gonzalez ging offensichtlich in Gedanken voraus. Sie hatte sein Beschützerverhalten im Umgang mit Talia miterlebt und gedacht, er wäre, da er nicht für Aleyd arbeitete, nur zu gern bereit, das Mädchen zu behüten.
    Offensichtlich hatte Gonzalez nicht damit gerechnet, dass ihm sein Job wichtiger sein könnte. Aber das war er. Sie hatte die Sache nicht durchdacht. Für sie war er nur irgendeinGesetzeshüter – zugegeben, einer, der für die Allianz arbeitete –, aber kein Mann. Ein Mann, der wegen seines Jobs nie geheiratet hatte. Ein Mann, der keine Kinder hatte. Ein Mann, der alle Bindungen aufgegeben hatte, um verdeckt in einer verhassten Welt zu ermitteln, in der Hoffnung, ein Unternehmen zu entlarven, das womöglich Tausende im ganzen bekannten Universum das Leben kosten konnte.
    Ein Mann, der zu allem Überfluss darauf gewettet hätte, dass seine verdeckten Ermittlungen am Ende doch nicht zum Ziel führen würden.
    »Also schön«, sagte Gonzalez sanft. »Mir scheint, bei all Ihrer Fantasie sind doch Sie derjenige, der diese Sache nicht bis zum Ende gedacht hat.«
    Er versteifte sich in Erwartung einer heftigen Auseinandersetzung. Ein Leben – auch wenn es ein geklöntes Leben war – stand auf dem Spiel. Seiner Karriere konnte das alles nicht sonderlich schaden. Sie würden ihm eine neue Aufgabe zuweisen. Und so weiter und so fort.
    Seine Erwartungshaltung war so tief verankert, er hätte beinahe überhört, was sie tatsächlich sagte.
    »Haben Sie je darüber nachgedacht, dass Talia Shindo vielleicht der einzige Beweis ist, den Sie je für was immer Sie denken, dass Aleyd anstellt, bekommen werden?«
    Er starrte sie an. Ihre Miene war wieder vollkommen ausdruckslos. Anwaltsmanier. Sie dachte nach. Sie hatte nur nicht mit all dem gerechnet, was er ihr vor die Füße geworfen hatte.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn wir die Sache mit der Vormundschaft geschickt über die Bühne bringen«, erläuterte sie, »dann erhalten Sie Zugriff auf Rhonda Shindos persönliches Eigentum.«
    »Darauf habe ich auch jetzt Zugriff«, sagte er.
    »Wirklich? Auch auf die Dinge, die sie in Armstrong zurückgelassen hat?«
    »Sie hat etwas in Armstrong zurückgelassen?«
    »Ein bisschen«, antwortete Gonzalez.
    »Wissen Sie, worum es sich handelt?«
    »Ich könnte schon gegen das Gebot der Vertraulichkeit verstoßen haben, weil ich Ihnen von der bloßen Existenz dieser Dinge erzählt habe«, sagte sie. »Ich dachte nur, das wäre ich Ihnen schuldig, nachdem Sie mir offenbart haben, für wen sie tatsächlich arbeiten.«
    Ihm gefiel nicht, dass sie diese Worte so laut aussprach. Für seinen Geschmack war sie nicht vorsichtig genug.
    »Und dann ist da noch Talia.«
    »Was ist mit ihr?«, fragte er.
    »Sie weiß eine Menge über das Haussystem.«
    »Wir wissen mehr«, entgegnete er.
    »Sie könnte es umprogrammiert haben.«
    »Das werden wir herausfinden.«
    »Und selbst wenn sie das nicht hat, hat sie immer noch einen brillanten Geist.«
    »Und?«
    »Und darum weiß sie möglicherweise so manches.«
    Plötzlich stockte ihm der Atem. »Über Rhonda.«
    »Dinge, von denen Rhonda nicht weiß, dass Talia von ihnen weiß«, erwiderte Gonzalez. »Talia könnte den Beweis verkörpern, nach dem Sie suchen.«
    »Oder mich auf den richtigen Weg führen«, flüsterte er.
    »Oder das«, stimmte Gonzalez mit sanfter Stimme zu. »Aber nur, wenn Sie einspringen und ihr Leben retten.«

 
45
     
    D ie geschlossene Wissenschaftsstation auf Io sah aus, als wäre sie schon vor hundert Jahren aufgegeben worden. Teile der Gebäude waren eingestürzt. Andere Abschnitte der Station verteilten sich über die Oberfläche von Io, als wäre ein übermächtiger Wind aufgekommen und hätte alles auseinandergerissen.
    Aber Yu wusste, dass kein Windstoß diesen Ort getroffen hatte. Kolonisten waren hier im Zuge eines kontrollierten Experiments gestorben, und als ihre Familien davon erfahren hatten, hatten einige der Angehörigen ihren Zorn in Form von Zerstörungswut ausgelebt. Der Vorfall war in allen Nachrichten überall im Solarsystem; er erinnerte sich daran, weil er eine Reise in diesen

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