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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ihrer Verpackung lag.
    Er schüttelte den Gedanken ab und ging hinab zu den tieferen Ebenen des Schiffs. Nur in bestimmten Abschnitten der Wissenschaftsstation herrschten kontrollierte Umweltbedingungen, und da die Landerampe zum Himmel geöffnet war, musste er auf den Korridor vertrauen, der automatisch an seiner Seitenluke festgemacht hatte.
    Bedachte er, wie alt und wie schadhaft dieser Ort war, war er dazu nicht bereit. Statt dessen legte er einen der funktionierenden Umweltanzüge an, ließ die Box vorausschweben und das Schiff über den Frachtraum verlassen. Er würde warten, bis der Anzug ihm verriet, dass die Umgebung seinen Bedürfnissen angemessen war, ehe er den Helm abnahm.
    Die Box war bereits auf der untersten Ebene angelangt, als er sie einholte. Er öffnete ein Geheimfach an einem der Korridore und zog seinen Lieblingsanzug hervor – einen, der so filigran war, dass er eher an ein normales Kleidungsstück als an Schutzkleidung erinnerte – und setzte einen mächtigen Helm mit verspiegeltem Visier auf.
    Er wollte nicht, dass die Gyonnese sein Gesicht sehen konnten, es sei denn, er selbst gab den Blick durch das Visier frei. Je tiefer er in diese Sache hineingeriet, desto mehr machte sie ihm zu schaffen. Er wollte sich von diesen Kreaturen nicht übervorteilen lassen, so er es noch vermeiden konnte.
    Sein Anzug verriet ihm, dass der Korridor, den er durchquerte, ebenso kontaminiert war wie der Lagerraum, in dem er Shindo ursprünglich untergebracht hatte. Vielleicht heilte ihr Gesicht nicht, weil die blauen Flecken nicht von der gebrochenen Nase verursacht worden waren. Vielleicht heilte es nicht, weil sie kontaminiert worden war.
    Was hatte sie ihm erzählt? Nur fünfundneunzig Prozent der Kontaminationsstoffe seien aus ihrem Körper entfernt worden? Der Rest würde ihre Organsysteme durchlaufen oder von den Medikamenten neutralisiert werden.
    Seufzend öffnete er die Luke.
    Das Licht leuchtete immer noch mit voller Stärke und offenbarte ihm einen verrotteten, heruntergekommenen Hafen, angefüllt mit Schutt und Schiffswracks. Die Landerampe schien der einzige Flecken Bodenfläche zu sein, der nicht mit allerlei Schrott bedeckt war.
    Die Box schwebte auf eine versiegelte Tür zu. Ein grünes Licht rotierte über der Tür und behauptete, im Inneren sei alles in Ordnung. Er wäre imstande zu atmen, er könnte ohne Haftschuhe sicher stehen, und es wäre angenehm warm.
    Doch er stapfte unbeeindruckt auf die Luftschleusenluke zu und kam sich in seinem Anzug vor wie ein Riese. Es gab Schwerkraft, etwa von der gleichen Stärke wie auf der Erde, anderenfalls hätte sich nicht jeder Schritt angefühlt, als wäre er am Boden festgeleimt.
    Dem Anschein nach war alles in Ordnung – und hätte er einen der schlechteren Anzüge tragen müssen, so hätte er vermutlich den Helm in dem Moment abgenommen, in dem sich die Luke der Luftschleuse geöffnet hätte.
    Aber sein Anzug hatte dieses Gebiet nicht freigegeben. Er meldete, dass das Verhältnis von Sauerstoff, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid nicht der Norm genügte. Außerdem gab es in der Atmosphäre zu viel Wasserstoff und noch einen anderen Stoff, den zu identifizieren der Anzug technisch nicht ausgereift genug war.
    In diesem Moment beschloss er, das Ding die ganze Zeit zu tragen. Er würde weder darauf vertrauen, dass das Virus vernichtet war, noch darauf, dass die unbekannte Chemikalie ungefährlich war.
    Die Tür zur Luftschleuse glitt auf, und eine akzentschwere Stimme hieß ihn willkommen. Er kannte diesen Akzent. Gyonnese. Und er war ein bisschen gekränkt. Er sprach ihre Sprache – sie hätten ihn also auch in ihrer eigenen Sprache ansprechen können.
    Die Box blieb zusammen mit ihm in der Luftschleuse und engte ihn ein, als die Türen sich schlossen. Shindo sah friedlich aus, auch wenn sie es nicht war. Sie hatte sich gewehrt, als er versucht hatte, sie einzupacken. Schließlich hatte er ein Kraftfeld errichtet und ihr den Sauerstoff abgedreht, bis sie das Bewusstsein verloren hatte. Dann hatte er ihr ein Schlafmittel injiziert.
    Sie würde noch stundenlang schlafen, wenn er längst wieder fort war, und dann musste er nie wieder einen Gedanken an sie vergeuden – außer, wenn er gerade sein Honorar unter die Leute brachte.
    Endlich öffneten sich die inneren Türen, und der Anzug informierte ihn, dass die Umgebung exakt seinen Anforderungen entsprach.
    Trotzdem zog er ihn nicht aus.
    Ein Willkommenskomitee von fünf Gyonnese hatte sich im Halbkreis

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