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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Kopfgeldjäger oder einem außerirdischen Repräsentanten auf Basis einer interstellaren gerichtlichen Anordnung zu übergeben, während die Eltern sich im Hintergrund die Augen ausweinten.
    Also hatte er die Informationen, die er als Cop gewonnen hatte, verkauft – und so viele Gesetze gebrochen, dass er gar nicht erst darüber nachdenken wollte – und Hunderte, möglicherweise Tausende von Leben gerettet. Diese Tat hatte ihn reich gemacht, ihm die Möglichkeit gegeben, Palomas Geschäft aufzukaufen und sie zu bitten, ihn auszubilden.
    Und irgendwann in dieser Zeit, kurz bevor er den Dienst quittiert hatte, hatte er ihr von Emmeline erzählt.
    Diese Datei war älter als sein Eingeständnis.
    Diese Datei war älter als seine Bekanntschaft mit Paloma.
    Er zwang sich, tief Atem zu holen. Palomas Stimme hallte durch seinen Kopf.
    Du darfst nicht alles durch die Brille deines eigenen Schmerzes sehen, Miles. Emmeline ist tot. Kinder sterben.
    Kindersterben.
    Er hatte diese Worte als besonders kaltherzige Bemerkung eingestuft, aber er hatte auch geglaubt, Paloma hätte sie nur ausgesprochen, um ihn dazu zu bringen, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Sie hatte sie ausgesprochen, als er ihr erzählt hatte, dass er vorhätte, den Dienst zu quittieren, damals, in jener heiklen Woche, in der er in sich selbst den einzigen Menschen gesehen hatte, der all diese Leben retten konnte.
    Kinder sterben.
    Das wusste er. Das wusste er besser als die meisten.
    Also warum tauchte der Name seiner Tochter in einer Datei auf, die Paloma zu löschen versucht hatte? Und warum hatte sie diese spekulative Bemerkung hinzugefügt: Auf Kallisto?
    Emmeline war nicht auf Kallisto gestorben, und sie konnte nicht mehr am Leben sein. Er hatte ihren zerstörten, zerschlagenen Leib an seinen Körper gedrückt. Er erinnerte sich an diesen Moment – nicht an den Moment, den die versammelten Reporter eingefangen hatten, sondern an den Moment, in dem er erlebt hatte, dass der Körper seiner Tochter zu schwer war, zu kalt, zu reglos.
    Einmal hatte seine Frau Rhonda ihm vorgeworfen, er würde Emmeline mehr lieben als sie.
    Und sie hatte recht gehabt.
    Er setzte sich auf seinen Stuhl und öffnete die Datei. Er erhielt eine Fehlermeldung. Die Datei musste aus allerlei Einzelteilen, die sich über diverse andere Datensätze verteilten, wieder aufgebaut werden.
    Diese Information hatte Paloma absichtlich vor ihm versteckt. Es sah aus, als hätte sie versucht, sie zu löschen, aber ohne Erfolg – aber es sah nicht aus wie die Art vergeblicher Löschversuche, die all die Geisterdateien hinterlassen hatte, vergebliche Löschversuche, in denen er ein gezieltes Versagen sah. Dies sah aus wie ein echtes Versagen, ein vergeblicher Versuch, die Informationen ein für alle Mal loszuwerden.
    Er suchte das Datum des Löschvorgangs heraus.
    Eine Woche, nachdem er Paloma erzählt hatte, er wolle ihr Geschäft kaufen.
    Etwa zu der Zeit, zu der er ihr von Emmeline erzählt hatte.

 
7
     
    I hre Handkanten schmerzten.
    Rhonda glitt zu Boden und legte den Kopf an die verstärkten Wände. Dieser Frachtraum war der massivste, den sie je gesehen hatte. Das Material dieser Wände war bei Weitem nicht so schwach wie auf den meisten anderen Schiffen, die zum Gütertransport erbaut worden waren.
    Dieses Ding schien aus Metall zu bestehen, was keinen Sinn ergab, bedachte man das Gewicht. Die meisten Schiffe wurden so leicht wie möglich erbaut, um die Manövrierfähigkeit zu verbessern. Aber wenn das ganze Schiff so konstruiert war wie der Frachtraum, dann war es wohl das schwerste Schiff, das sie je außerhalb eines Museums zu sehen bekommen hatte.
    Sie zwang sich, tief durchzuatmen und nachzudenken. Sie war Wissenschaftlerin. Sie sollte imstande sein, auch aus einer gefährlichen Situation einen Ausweg zu finden. Wenn sie sich den Weg nicht freiplappern konnte, dann musste sie eben eine andere Möglichkeit ersinnen.
    Das war nur eine Frage der Praktikabilität.
    Praktikabilität. Es war nicht einfach, praktikable Überlegungen anzustellen, wenn sie doch nicht einmal wusste, wie sie hierher gekommen war.
    Der Beschaffer und sein überdimensionierter Helfer hatten sie einen halben Block entfernt in ihr ortsübliches Fahrzeug verfrachtet. Der Beschaffer war schlau – er hatte sie dazu gebracht, über Talia nachzudenken und sich um sich selbst keine Sorgen zu machen, jedenfalls so lange nicht, bis sie ihrHandschellen angelegt, sie quer durch den Garten und zu dem Fahrzeug

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