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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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nun die Person sind, die für dieses Gebäude verantwortlich ist. Eine Autorisierung seitens des Herstellers ist für die Wiederherstellung bestehender Systeme nicht erforderlich. Aber sollten Sie meiner Programmierung neue Funktionen hinzufügen wollen, wird es mir aufgrund der in meine Systeme integrierten Beschränkungen nicht möglich sein, Sie zu unterstützen. Falls Sie ein Upgrade …«
    »Nein!«, rief Talia. »Schalten wir zuerst mal diese verdammte Werbung ab.«
    »Gewiss«, sagte Haus. »Lassen Sie mich Ihnen erklären, wie Sie vorzugehen haben.«

 
6
     
    I n einem aus seinem Ursprungspfad verschobenen Systemordner wurde Flint fündig. Eine kurze Erwähnung seiner Tochter Emmeline und die sonderbare Anmerkung: Auf Kallisto?
    Ihm stockte der Atem, und für einen Moment glaubte er, sein Herz müsse stehen bleiben. Ein Schmerz fuhr durch seine Brust, so tief und schwer, dass er sich den Brustkorb rieb, ihn drängte zu verschwinden.
    Doch das tat er nicht.
    Er stand auf und ging im Cockpit auf und ab. Der Raum war beengt, bot Platz für maximal zwei Personen. Die Navigationskonsole war hochmodern und in U-Form aufgebaut. Außerdem gab es eine stromlinienförmige Konsole, die sich geradewegs durch die Mitte des Cockpits zog.
    In diese stromlinienförmige Konsole hatte er Schubladen eingebaut, in denen er Dinge wie Chips, Disketten und zwei Laserpistolen aufbewahrte, um sie stets schnell zur Hand zu haben. Waffen hatte er überall in dem Schiff platziert. Er hatte gelernt, stets auf alles vorbereitet zu sein.
    Auf alles, nur nicht auf die Erwähnung seiner Tochter.
    Emmeline war schon seit langer Zeit tot. Sie war in der Tagesstätte, in die er sie an jedem einzelnen Tag gebracht hatte, zu Tode geschüttelt worden. Geschüttelt, als wäre sie nur eine Lumpenpuppe.
    Und was es noch schlimmer machte (als könnte irgend etwas das noch schlimmer machen), war, dass sie nicht das einzige Opfer gewesen war. In derselben Tagesstätte war schon vorher ein Kind auf die gleiche Art gestorben. Als danach noch ein Kind auf diese Weise zu Tode gekommen war, war Flint derjenige gewesen, dem das Muster aufgefallen war. Flint war derjenige gewesen, der die Vorfälle gemeldet hatte, und Flint war derjenige gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass der entsprechende Mitarbeiter verhaftet wurde – wegen Mordes.
    All das war geschehen, ehe er Paloma begegnet war. Er hatte seinen Computerjob aufgegeben, obwohl er einer der besten Techniker der Branche gewesen war, und war zur Polizeiakademie gegangen.
    Er wusste, er hatte Emmelines Leben nicht retten können, aber er konnte das Leben anderer Kinder retten, anderer Menschen.
    Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und trat an einen Sichtschirm. Der Mond schien näher zu sein als noch vor einer halben Stunde. Auf der Oberfläche konnte er eine Kuppel neben der anderen sehen, Kuppeln, die das reflektierte Sonnenlicht einfingen.
    Aus dem All sahen die Kuppeln aus wie Wucherungen. Die Growing Pits wirkten wie ein Teil der Oberfläche, während die Kuppeln eher an Grind erinnerten – gefährlich, sterbend, kurz davor abzufallen.
    Die Schienen der Hochgeschwindigkeitszüge zogen Linien von einer Kuppel zur anderen, und im Hafen von Armstrong, dem größten auf dem ganzen Mond, flackerten Lichter auf.
    Er liebte es, hier zu leben. In dem Jahr nach der Geburt seiner Tochter war sein Leben in seinen Augen perfekt gewesen. Dann war sie gestorben, und er hatte eine neue Aufgabe gefunden. Seine Frau hatte ihn verlassen, hatte erklärt, sie verstünde ihn nicht mehr, und er hatte auf niedrigster Ebene in seinem neuen Job angefangen, hatte sich als Raumpolizist von beinahe jedem Anweisungen erteilen lassen müssen.
    Er schob die Hände in die Hosentaschen und musterte den Schirm, dessen Anzeige sich über dem von ihm eingebauten Schreibtisch immer neu formierte.
    Paloma war er in seinem letzten Jahr als Detective erstmals begegnet, und sie hatte ihm bei einigen seiner Fälle geholfen. Sie hatte ihm auch bei seinem letzten Fall geholfen – dem Fall, der ihn zur Kündigung gezwungen hatte. Als ihm klar geworden war, dass er ein Kind einer außerirdischen Macht würde überantworten müssen, um seine Eltern für ein Verbrechen gegenüber dieser Macht zu bestrafen, und dass solch ein Kind allzu häufig den Tod fand oder innerlich zugrunde ging, hatte er seine Arbeit nicht länger machen können.
    Es war eine Sache, die Theorie zu verstehen; es war eine ganz andere Sache, ein Kind einem

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