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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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lassen. Er hatte genug Geld zurückgelegt. Irgendwann würde er in einem Nebel von dannen schweben, und es würde ihn nicht einmal mehr interessieren.
    Aber Nafti dachte offenbar anders. Der Mann hatte die unteren Decks des Schiffs mit einem Gerät untersucht, das Yu bisher nur in einigen Häfen gesehen hatte – eine Art Zauberstab, der jeden einzelnen bekannten Kontaminationsstoff messen konnte, zumindest jeden, der zu der Zeit, als der Zauberstab produziert worden war, bekannt gewesen war.
    Das Ding gab alle möglichen Piep-, Kreisch- und Klicklaute von sich und nahm in den verschiedenen Teilen des Schiffs mal diese, mal jene Farbe an. Nafti umklammerte es, als er in seinem Umweltanzug voranschritt, als würde es besser funktionieren, je fester er es umfasste.
    Yu hatte ihm nicht verraten, wo er den Umweltanzug herhatte. Er stammte aus einer Mine am äußersten Rand des bekannten Universums. Wenn es auf diesem Schiff etwas gab, das wirklich schlimm kontaminiert war, dann war es dieser Anzug.
    Er hatte vorgehabt, ihn irgendeinem dummen Kunden anzudrehen, nicht jedoch, seinen Partner damit herumlaufen zu lassen.
    Irgendwann würde er Nafti wohl erzählen müssen, dass die Hälfte der Messwerte, die er in den einzelnen Korridoren sammelte, von dem Anzug selbst stammte.
    Yu betrachtete wieder die Dekontaminationseinheit. Er hatte keine Ahnung, ob sie der Frau helfen konnte – nur eine Ablesung der Daten an dem Gerät selbst konnte ihm das verraten –, aber es schien ein besserer Weg zu sein, als auf irgendeinen medizinischen Avatar und all das nicht zugelassene Zeug zurückzugreifen, das er in seinem medizinischen Labor aufbewahrte.
    Wenn Shindo auch nur halb so paranoid war wie Nafti, dann würde sie nach der Dekontamination das Labor aufsuchen wollen, aber sie war ihm recht ruhig vorgekommen, als sie den Frachtraum verlassen hatte. Tatsächlich hatte sie sogar so ausgesehen, als müsste sie ein Lachen unterdrücken, was er ihr in Anbetracht des albernen Anzugs nicht vorwerfen konnte.
    Sie musste sich mit chemischen und biologischen Verbindungen auskennen. Immerhin waren die Gyonnese wegen irgendeiner chemischen Sünde wider ihren Planeten hinter ihr her, nicht weil sie etwa hingegangen wäre und ihren Nachwuchs mit einer Laserpistole erschossen hätte.
    Shindo war vermutlich schlauer als Nafti und Yu zusammen, was Yu nervös machte, um so mehr, solange sie ungehindert durch das Schiff wanderte. Er hatte ihren Werdegang überprüft, ehe er nach Kallisto geflogen war, hatte wissen wollen, womit er es zu tun hatte, und er war sehr erleichtert gewesen, als er festgestellt hatte, dass sie weder im Umgang mit Waffen ausgebildet war, noch über besondere physische Fähigkeiten verfügte. Und sie wusste auch nicht, wie man ein Schiff steuerte.
    Selbst wenn sie das Schilf übernehmen wollte, würde sie nichts damit anzufangen wissen, hatte sie es in ihrer Gewalt.
    Was sie nicht daran hindern würde, eine Fluchtkapsel zu benutzen.
    Die meisten hatte er blockiert, eine Arbeit, die ihn beinahe zwei Tage gekostet hatte. Er hatte einige Systeme außer Kraft setzen müssen, Systeme, die so konstruiert waren, dass sie problemlos vorübergehend außer Kraft gesetzt werden konnten. Schiffe wie dieses hatten alle fünfhundert Meter eine Fluchtkapsel, oder auf jedem Deck, je nachdem, wie groß die Decks waren. Die Kapseln arbeiteten autark und waren theoretisch manipulationssicher.
    Er hatte gar nicht erst versucht, die Kapseln selbst zu manipulieren. Aber selbst sie nur an ihren Liegeplätzen einzuschließen, war beinahe unmöglich gewesen, weshalb er allmählich doch bereit war, der Behauptung, die Kapseln seien manipulationssicher, zu glauben.
    Die Dekontamination dauerte länger als ihm lieb war. Yu musterte den Schirm, der ihm den Rest des Schiffs zeigte. Nafti untersuchte inzwischen die Frachträume und zitterte dabei so stark, dass Yu den Eindruck hatte, der Umweltanzug müsse jeden Moment herabgleiten.
    Wenn Shindo auch sonst nichts erreicht haben mochte, so hatte sie doch Yus besten Partner seiner Einsatzfähigkeit beraubt. Ihn womöglich so sehr aus dem Gleichgewicht gebracht, dass er auch künftig für andere, größere Aufgaben nicht mehr zu gebrauchen war. Yu hatte keine Ahnung, wie er sich verhalten sollte, wenn Nafti auf die Brücke zurückkehrte.
    Falls Nafti auf die Brücke zurückkehrte. Der Mann könnte ebenso gut seinerseits eine Fluchtkapsel nehmen und hoffen, sie würde ihn zu irgendeiner medizinischen

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